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Hintergrund

Faktoren bilden gewissermaßen die Grundlage von Anlageportfolios. Es sind breite, dauerhafte Kräfte, welche die Renditen von Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten bestimmen. Faktorbasierte Anlagestrategien nutzen die Fortschritte der Datenverarbeitung und moderne Technologie, um diese historisch nachweisbaren Renditetreiber gezielt in Portfolios einzusetzen. Investoren, die die Funktionsweise von Faktoren verstehen, können damit Überrenditen erzielen und Risiken reduzieren.

Als Renditetreiber lassen sich zwei Haupttypen von Faktoren unterscheiden: zum einen makroökonomische Faktoren, die über Anlageklassen hinweg funktionieren. Zum anderen Stil-Faktoren, die Renditen und Risiken innerhalb von Anlageklassen erklären können. Die akademische Forschung zeigt, dass in Bezug auf Aktien fünf Stil-Faktoren im Vergleich zum breiten Markt langfristige Mehrrenditen erzielen können: geringere Unternehmensgröße (Size) und hohe Unternehmensqualität (Quality) sowie niedrige Bewertung (Value), geringe Schwankungsbreite (Minimum Volatility) und positive Kursdynamik (Momentum) von Aktien. Diese Faktoren wirken abhängig vom Marktzyklus nicht immer in gleichem Maße. Insofern ist die optimale Gewichtung auf Basis regelmäßiger, umfassender Analysen für den Anlageerfolg entscheidend.

Stil-Faktoren leisten nach Ansicht des Vermögensverwalters BlackRock einen entscheidenden Mehrwert zur Diversifizierung von Portfolios. Daher unterstützt BlackRock Investoren dabei, aktuelle Chancen und Risiken der einzelnen Stil-Faktoren noch besser einzuschätzen, um sie dementsprechend optimal im Portfolio zu berücksichtigen. Im Rahmen dessen kommentiert Hamed Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei BlackRock, monatlich die aktuelle Faktor-Sicht von BlackRock. Dabei stehen folgende drei Signale im Vordergrund:

• Konjunkturumfeld, verbunden mit der Frage: Hat der entsprechende Faktor in einem solchen Umfeld historisch betrachtet gute Renditen geliefert?
• Bewertung: Ist der Faktor im historischen Vergleich günstig oder hoch bewertet?
• Relative Stärke: Gibt es einen Trend, der die positive Entwicklung des Faktors unterstützt?

Je mehr dieser Signale in die Allokationsentscheidung einfließen, umso robuster fallen die Ergebnisse aus.

Hamed Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei BlackRock:

„Momentum-Aktien, also Titel im Aufwärtstrend, erzielten im April eine überdurchschnittliche Performance. Diese Outperformance ist auf eine Untergewichtung im IT-Sektor und eine Übergewichtung im Energie-Sektor zurückzuführen. Der Trendwert des Stil-Faktors Momentum hat sich in letzter Zeit deutlich abgeschwächt, die Bewertung bleibt günstig.

Der Stil-Faktor Quality, bei dem der Fokus auf Papieren qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen liegt, hat im April dank einzelner Titel wie Meta und Eli Lilly & Co. eine verbesserte Performance erzielt. QualityAktien erscheinen weiterhin günstig mit sich verbesserndem Preistrend.

Value-Aktien, also Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen, schnitten im April schlechter ab, da der zyklische Gegenwind zunimmt. Die Übergewichtung von Automobilherstellern schmälerte die Gesamtrendite im April. Value-Aktien erscheinen günstig und der Preistrend hat sich abgeschwächt.

Minimum-Volatility-Aktien, Werte mit relativ geringen Schwankungsbreiten, erzielten im April eine überdurchschnittliche Performance, da defensive Faktoren wieder im Vordergrund stehen und sich die geringere Allokation in IT und eine höhere in Basiskonsumgüter als vorteilhaft erwiesen hat. Es zeigt sich eine Abschwächung des Preistrends und die Bewertungen bleiben attraktiv.

Size-Aktien, also Werte von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, haben auch im April aufgrund der Anfälligkeit von kleineren Unternehmen für makroökonomische Unsicherheiten underperformt. Der Preistrend für diesen Faktor bleibt schwach und die Bewertung erscheint attraktiv.“

Weitere Informationen

Stil-Faktoren lassen sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge auf drei Ursachen zurückführen: Einige kompensieren Investoren für höhere Risiken. Andere beruhen auf strukturellen Ursachen, etwa Marktregeln oder Anlagebeschränkungen von Investoren. Aus der damit verbundenen Unzugänglichkeit gewisser Marktsegmente für bestimmte Gruppen ergeben sich Chancen für Investoren mit größeren Anlagefreiheiten. Und schließlich gibt es Stil-Faktoren, die auf dem Anlegerverhalten beruhen – zum Beispiel Herdentrieben oder Panikverkäufen. Dies schafft Opportunitäten für Investoren mit Sichtweisen abseits des Mainstreams.

Wie sich Stil-Faktoren idealerweise kombinieren lassen, wird in der akademischen Forschung lebhaft diskutiert. An den beiden äußeren Enden des Meinungsspektrums kristallisieren sich zwei Ansätze heraus: zum einen die statische Aufteilung des Vermögens, so dass jeder Faktor unabhängig vom Marktumfeld stets das gleiche Gewicht im Portfolio hat. Zum anderen der Versuch, Faktoren zu timen, also: entsprechend dem Marktumfeld den jeweils richtigen Zeitpunkt zum Ein- bzw. Ausstieg zu erwischen und so im Rahmen einer Faktor-Rotationsstrategie zu einer dynamischen Allokation zu gelangen.

BlackRock zufolge lässt sich die Effizienz dieser beiden Ansätze weiter optimieren, gewissermaßen durch einen Mittelweg. Dieser besteht aus einer strategischen Gleichgewichtung der einzelnen Faktoren und wird entsprechend der Marktsignale um taktische Schwerpunkte ergänzt, wobei zu jeder Zeit in alle Faktoren investiert wird. Solche Rotationsstrategien bieten zwei potenzielle Ertragsquellen: erstens langfristige statische Faktorprämien im Rahmen eines breit aufgestellten Portfolios und zweitens Erträge, die sich aus den taktischen Schwerpunkten ergeben. Aufgrund dieses Potenzials sind FaktorRotationsstrategien bei Investoren zunehmend gefragt.

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