2023 gehen die Promotionspreise der Studienstiftung an den Klimaphysiker Nico Wunderling (Universität Potsdam und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), den Rechtswissenschaftler Max Erdmann (LMU München) und die Archäologin Annabell Zander (University of York). Für seinen Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit wird der Mediziner Backtosch Mustafa mit dem Engagementpreis 2023 geehrt.
Die Promotions- und Engagementpreise 2023 werden im Rahmen eines Festakts am heutigen Montagabend in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin verliehen. Professor Reinhard Zimmermann, Präsident der Studienstiftung, eröffnet den Abend. Den Festvortrag Den Rechtsstaat wollen hält Professor Johannes Masing, Richter des Bundesverfassungsgerichts a. D.
„Mit unseren Preisen würdigen wir die besonderen Talente und Fähigkeiten der 15 ausgezeichneten Stipendiat:innen, ihre akademischen Leistungen ebenso wie ihr Verantwortungsbewusstsein und ihren Gestaltungswillen“, sagt Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung.
Weitere Informationen über die ausgezeichneten Forscher:innen und ehrenamtlich Aktiven, ihre Projekte und nächsten Ziele bieten die Broschüre „Besonderes leisten“ (PDF) sowie Videoporträts auf unserer Website und in Social Media (@studienstiftung).
Das zehnjährige Jubiläum der Promotions- und Engagementpreise der Studienstiftung haben wir genutzt, um mit unseren ehemaligen Preisträger:innen ins Gespräch zu kommen. Kurzinterviews, wie es mit ihren Projekten und ihrer Forschung weitergegangen ist, finden Sie ebenfalls auf unserer Website.
Nachfolgend bieten wir einen Überblick der ausgezeichneten Personen 2023:
Promotionspreise 2023
Der Klimaphysiker Dr. Nico Wunderling erhält den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis für Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften 2023. Nico Wunderling ist der Frage nachgegangen, ob und wie Kippelemente – etwa die Eisschilde auf Grönland und der Westantarktis sowie der Amazonasregenwald – und deren Wechselwirkungen zu einer Destabilisierung des Klimasystems beitragen. Er belegt, dass Interaktionen zwischen den Kippelementen das Erdsystem destabilisieren und das Kippen eines Elements einen Domino-Effekt auslösen könnte. Seine herausragende Dissertation Nonlinear dynamics and interactions of tipping elements in the Earth system entstand an der Universität Potsdam und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Welche Perspektive uns Georg Wilhelm Friedrich Hegels Völkerrechtsdenken heute eröffnet, untersuchte der Rechtswissenschaftler Dr. Max Erdmann. Mit seiner wegweisenden und ideenreichen Dissertation Die Vernunft zwischen den Staaten. Zur Grundlegung des Völkerrechts im Werk von G.W.F. Hegel an der LMU München schafft Max Erdmann die Grundlage für eine rechtsphilosophische Erschließung des Völkerrechts Hegels und wird hierfür mit dem Lieselotte Pongratz-Promotionspreis für Gesellschaftswissenschaften 2023 ausgezeichnet.
Die Mensch-Umwelt-Interaktion am Ende der letzten Eiszeit erforschte die Archäologin Dr. Annabell Zander und wird hierfür mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis für Geisteswissenschaften 2023 geehrt. In ihrer Dissertation “Lost in transition” – Tracing human responses to climatic and environmental change in the Pleistocene-Holocene transition in north-western Europe an der University of York, Großbritannien, verbindet Zander archäologische Fundstellen in Nordwesteuropa miteinander, die aufgrund von Sprachgrenzen und verschiedenen Forschungstraditionen bisher jeweils nur getrennt betrachtet wurden. Ihre methodisch herausragende Analyse zeigt etwa, dass die Menschen schon in der frühen Nacheiszeit eine sesshaftere Lebensweise entwickelt haben.
Neben den drei Preisen hat die Jury des Hirzebruch-Preises eine besondere Anerkennung für den Physiker Dr. Luca Banszerus ausgesprochen, dessen Dissertation Gate-defined quantum dots in bilayer graphene an der RWTH Aachen einen Meilenstein für die Manipulation, die Haltbarkeit und das Auslesen von Quanteninformation in Elektronenspin-Qubits aus Graphen-Doppelschichten darstellt.
Engagementpreise 2023
Backtosch Mustafa setzt sich mit dem VereinApplicAid e.V. für mehr Bildungsgerechtigkeit beim Zugang zu Stipendien ein und wird hierfür mit dem Engagementpreis 2023 ausgezeichnet. ApplicAid e.V. unterstützt junge Bildungsaufsteiger:innen dabei, unter den etwa 3.000 Stipendien- und Förderangeboten in Deutschland das Passende zu finden und sich zu bewerben. Das Team begleitet bundesweit zum Beispiel Menschen, die als Erste in ihrer Familie studieren und Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status, chronischer Krankheit, Migrations- oder Fluchtgeschichte während des gesamten Bewerbungsprozesses auf ihrem Weg zu einem Stipendium.
Im Hinblick auf das gesellschaftliche Engagement würdigt die Studienstiftung neben dem Hauptpreisträger in diesem Jahr fünf Finalist:innen, deren Projekte die Jury in besonderem Maße beeindruckt haben:
Mit dem Verein Zeugen der Flucht Dresden e.V. leistet der Stipendiat Ben Balsmeier (TU Dresden) antirassistische Bildungsarbeit. Der Verein ermöglicht Jugendlichen einen persönlichen wie differenzierten Zugang zum Thema Flucht. Geflüchtete teilen ihre Erfahrungen an Schulen und Jugendliche stellen ihre Fragen – im Fokus der Aktivitäten steht der unmittelbare Austausch zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung.
Tanzeel Ahmad Khan (Goethe-Universität Frankfurt am Main) klärt mit Wemedyoucate in Videos in mehreren Sprachen über Krankheiten, Therapien und Prävention auf. Ein Team aus Ärzt:innen und Studierenden ermöglicht Patient:innen, sich in ihrer Muttersprache zum Beispiel über die Erkennungsmerkmale eines Schlaganfalls zu informieren.
Mit dem Verein Lern-Fair e.V. begleitet Maria Matveev (TU München) benachteiligte Kinder und Jugendliche kostenlos und digital beim Lernen. Dabei unterstützen unter anderem Rentner:innen, Berufstätige und Studierende jeweils im Lerntandem Schüler:innen, die sich keine Nachhilfe leisten können.
Der Physikstudent Fabian Schneider (Universität Heidelberg) entfacht bei Jugendlichen die Begeisterung für Mathematik und Naturwissenschaften: An seiner International Youth Math Challenge (IYMC), einem jährlich stattfindenden Online-Mathematik-Wettbewerb für Schüler:innen, nahmen seit 2018 mehr als 12.500 Jugendliche aus über 85 Ländern teil.
Mit der Initiative Techdalo ermöglicht Stipendiat Jonas Will (FOM Hochschule für Ökonomie & Management München) Jugendlichen aus einkommensschwächeren Milieus in den kolumbianischen Städten Bogotá und Cali eine IT-Ausbildung und unterstützt sie bei der Jobsuche.
Starterpreise 2023
Mit den Starterpreisen 2023 unterstützt die Studienstiftung fünf innovative Vorhaben in der Anfangsphase:
Der Stipendiat Leopold Beer (LMU München) organisiert mit dem Verein Students for Ukraine Munich e.V. Deutschkurse für Geflüchtete und unterstützen unter anderem ukrainische Studierende durch ein Peer-to-Peer-Mentoring bei der Integration an Münchner Hochschulen.
Mit dem Verein GrundGesetzVerstehen e.V. erklärt die Promotionsstipendiatin Lisa Dudeck (Universität Münster) das Grundgesetz verständlich für alle und vermittelt Schüler:innen bei Schulbesuchen verfassungsrechtliche Themen.
Für demokratische und inklusive Bildungsarbeit engagiert sich die Stipendiatin Clara Freist (Universität Frankfurt am Main) mit dem Verein Bildungskollektiv kairós e.V und einer vom Verein selbst konzipierten Weiterbildung für junge Lehrkräfte.
Die Stipendiatin Sarah Funck (Universität Freiburg) möchte mit ihrer Initiative DentalCare und ihrem Konzept mobiler Zahnmedizin die zahnmedizinische Versorgung im ländlichen Raum verbessern und Zahnärzt:innen in diesem Tätigkeitsbereich miteinander vernetzen.
Mit dem Verein Sporthilfe Tansania e.V. ermöglicht der Stipendiat Steffen Witte (Universität Göttingen) Kindern aus prekären Lebensverhältnissen das Sporttreiben und stärkt so das Miteinander.
Die Preisgelder der Engagementpreise werden getragen vom Verein Alumni der Studienstiftung e.V., die der Promotionspreise vom Verein Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
Auf Nachfrage vermitteln wir gerne Kontakte zu den Preisträger:innen.
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