Matthias Willenbacher baute 1996 sein erstes Windrad und rief daraufhin juwi ins Leben, einen der größten Projektentwickler für Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland mit Standorten in der ganzen Welt. Nach seinem Ausscheiden bei juwi gründete Willenbacher im Jahr 2016 die Crowdinvesting-Plattform WIWIN, über die Privatpersonen in nachhaltige Projekte und Unternehmen investieren können: „Wir stellen auf Basis von strengen Ausschlusskriterien sicher, dass alle WIWIN-Projekte einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeitswende leisten. Mittlerweile haben wir darüber hinaus eine Methode entwickelt, mit der wir bewerten können, wie nachhaltig ein Projekt oder ein Unternehmen tatsächlich ist – das WIWIN Impact Scoring“, erklärt der WIWIN-Gründer.
„Eine Solaranlage gehört auf jedes Stadiondach“
Für Matthias Willenbacher gibt es viele Projekte, die Bundesliga-Vereine schnell und gezielt umsetzen könnten, um ihren eigenen CO2-Ausstoß direkt zu minimieren: „Für mich gehört eine Solaranlage mittlerweile auf jedes Stadiondach! Die Spiele finden ja häufig am Tag statt, wenn die Sonne scheint und die erzeugte Energie direkt verwendet werden kann.“ Auch Überdachungen von Parkflächen würden sich laut Willenbacher für die Erzeugung von Solarstrom eignen. Einen weiteren Hebel sieht er im Bereich der Speisen und Getränke, die in den Stadien angeboten werden: „Mehr Fokus auf regionale Lieferketten hat einen großen Impact. Und es muss in den Stadien dringend mehr vegane und vegetarische Gerichte geben, was auch einen direkten positiven Einfluss auf die CO2-Emissionen der Vereine hat“, betont Willenbacher.
Timo Hildebrand wurde 2007 mit dem VFB Stuttgart Deutscher Fußballmeister. Seit seinem Karriereende macht sich der Ex-Nationaltorhüter für vegane Ernährung und mehr Nachhaltigkeit stark. In Stuttgart betreibt der in Worms geborene Hildebrand mittlerweile ein eigenes veganes Restaurant. Der Food-Bereich macht laut Hildebrand weltweit rund ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen aus. Würden die Menschen häufiger auf Fleisch verzichten, hätte das einen direkten positiven Einfluss auf das Klima: „Wichtig ist aber, dass wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Welt gehen, sondern dass wir für Aufklärung sorgen. Aber auch die Politik muss ihren Teil dazu beitragen und für klare Vorgaben sorgen“, sagt Hildebrand. Insgesamt brauche es aus seiner Sicht im Fußball im Bereich Nachhaltigkeit noch deutlich mehr Mut – auch von den Vereinen selbst.
„Wir haben im Profifußball eine Materialschlacht“
Auch Tabea Kemme fordert im WIWIN-Nachhaltigkeitstalk von den Clubs noch mehr Haltung in Bezug auf die Umsetzung nachhaltiger Themen: „Wir brauchen mehr Verantwortung und viel mehr Wissen und Aufklärung in der Bevölkerung. Die Vereine können hier ein entscheidender Faktor sein, denn die Spielerinnen und Spieler sind nun mal gegenüber den Fans ganz wichtige Kommunikatoren“, erklärt sie. 2010 gewann Tabea Kemme mit Turbine Potsdam die Champions League. Für den Verein spielte sie bis 2018 ehe sie für eine Saison nach London zum FC Arsenal wechselte. Ihre Karriere beendete Kemme bereits 2020 aufgrund eines Knorpelschadens. Wie auch Hildebrand lernte Kemme erst nach ihrem Karriereende die Vorzüge einer pflanzenbasierten Ernährung kennen. Mittlerweile ernährt sich die Wahl-Potsdamerin, die in Norddeutschland auf dem Land aufgewachsen ist, nahezu ausschließlich vegan oder vegetarisch.
Tobias Rinauer sieht den FSV Mainz 05 beim Thema Energieversorgung schon gut aufgestellt. Der Verein nutzt ausschließlich Ökostrom und erzeugt jährlich etwa 700.000 kWh Strom über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Arenadach. Nachholbedarf habe Mainz aber definitiv noch bei pflanzenbasierten Gerichten. In Zukunft wollen sich die Nullfünfer laut Rinauer in diesem Bereich deutlich verbessern. Der CSR-Manager regt darüber hinaus an, die CO2-Bilanzen der im Stadion erhältlichen Speisen und Getränke für die Fans kenntlich zu machen, damit die Besucherinnen und Besucher auf den ersten Blick sehen können, welchen Unterschied veganes und vegetarisches Essen im Vergleich zur Stadionwurst für die Umwelt macht. Auch im Bereich Merchandising und Textilien kann laut Rinauer mehr Nachhaltigkeit Einfluss halten: „Wir haben im Profifußball eine Materialschlacht – jedes Jahr neue Kollektionen, neue Trainingsshirts, neue Trikots.“ Da gebe es viel Potenzial für Verbesserungen.
60 Prozent der Zuschauer/innen reisen umweltfreundlich an
Der VfB Stuttgart misst seine CO2-Emissionen in Form einer Treibhausgasbilanz. Das nächste Mal zu Beginn des neuen Jahres. Im nächsten Schritt geht es für den VfB darum, einen CO2-Reduktionspfad festzulegen und für diesen Maßnahmen zu entwickeln. Für Steffen Lindenmaier ist die intrinsische Motivation, sich in puncto Nachhaltigkeit verbessern zu wollen, mitentscheidend. Dennoch können aus seiner Sicht auch mehr regulatorische Vorgaben dabei unterstützen, Nachhaltigkeit in einer Organisation voranzutreiben. Laut Lindenmaier wählen heute bei Heimspielen des VfB Stuttgart 60 Prozent der Zuschauer/innen eine umweltfreundliche Anreise per öffentlichem Verkehrsmittel, mit elektrischem Antrieb, mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
WIWIN ist eine der führenden deutschen Online-Plattformen für nachhaltige Investments mit einer klaren Vision: das Geld auf die gute Seite zu bringen. Das von Energiewendepionier Matthias Willenbacher gegründete Unternehmen vermittelt Kapital an Projektinhaber/innen in den Bereichen Immobilien und Erneuerbare Energien sowie an Gründer/innen mit nachhaltigem Geschäftsmodell. Insgesamt hat WIWIN bereits Kapital in Höhe von mehr als 145 Millionen Euro vermittelt.
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