Mit dem Aufruf „Wohnungsbau jetzt – sozial und zukunftsfähig“ wenden sich Architektenkammer BW und die IBA’27 StadtRegion Stuttgart an die Landesregierung. Sie sehen akuten Handlungsbedarf. Obwohl der 463 Millionen-Topf der sozialen Wohnraumförderung bereits im Mai komplett vom Markt abgeschöpft wurden, würden Wohnungsbauprojekte auf Eis gelegt. Investoren sprängen ab, weil steigende Zinsen, Inflation und teils massive Baukostensteigerungen eine Quersubventionierung von Sozialwohnungen durch frei verkäufliche Wohneinheiten verhinderten, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf. Diese Gemengelage berge die Gefahr sozialer Verwerfungen.

AKBW und IBA schlagen eine Doppelstrategie vor aus sofortigem Rettungsschirm für baureife Projekte mit Sozialbindung sowie, mittelfristig, eine grundlegende Revision der Förderpraxis im Wohnungsbau. Hier könne Baden-Württemberg wichtige Impulse für die Bundespolitik geben. „Ohne zu handeln, wächst sich der Druck auf den Wohnungsmarkt zu einer realen Bedrohung des inneren Friedens im Land aus“, begründet AKBW-Präsident Markus Müller die Initiative. IBA’27-Intendant Andreas Hofer betont: „Die Situation ist dramatisch: Wir brauchen dauerhaft bezahlbare Wohnungen.“

Die bisherigen Förderinstrumente hätten selbst unter günstigen Marktbedingungen nicht dazu geführt, dass ausreichend Wohnraum entstanden sei, argumentiert das Bündnis. Im Gegenteil: Für 2023 werde ein Einbruch um 25 Prozent erwartet. „Das Gefüge aus Regulatorik und Förderung verfehlt offenkundig seine Wirkung“, so die Analyse der Planungspraktiker. „Öffentliche Gelder müssen dorthin, wo innovativ, einfach und in gesellschaftlicher Verantwortung gebaut wird.“

Vorgeschlagen wird konkret, im Rahmen eines Sofortprogramms, akut auf der Kippe stehende Bauprojekte über die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit zu heben. Mittelfristig regt die Fach-Allianz ein konsequent an soziale Selbstverpflichtung gekoppeltes Förderschema an. Der ganzheitliche Ansatz setze eine ehrliche Bestandsaufnahme und ein programmatisches Bekenntnis voraus. „Nur mit einer sehr klar auf Gemeinwohl ausgerichteten Förderstrategie, die veränderte Bedarfe berücksichtigt, Subjekt- und Objektförderung wirkungsvoll mixt und den Wohnungsbestand in seiner Gänze in den Blick nimmt, kann dem Wohnraummangel wirkungsvoll begegnet werden.“

Der Aufruf im One-Pager:

https://www.akbw.de/fileadmin/download/Freie_Dokumente/Berufspolitik/onepager/AufrufWohnenOnepager.pdf

Der Vorschlag (Langfassung):

https://www.akbw.de/fileadmin/download/Freie_Dokumente/Berufspolitik/Stellungnahmen/AufrufWohnen.pdf

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