Die europäische Tourismusindustrie ist gefragt, einen nachhaltigen Wandel zu durchlaufen und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zu etablieren. Das ist für die Tourismusunternehmen häufig gar nicht so einfach, handelt es sich dabei doch um ein sehr komplexes Vorhaben. Hier setzt das Projekt ETSM2030 an: Über Austausch und Knowhow-Transfer sollen Nachhaltigkeitskompetenzen gestärkt werden.
Das ETSM-Programm im Überblick
Touristische KMUs werden dazu aufgerufen, sich für das Nachhaltigkeitsprogramm zu bewerben und Teil des Projekts ETSM2030 zu werden. Bei erfolgreicher Bewerbung profitieren KMUs von einer Stärkung ihrer Nachhaltigkeitsleistung und länderübergreifendem Austausch. Das Programm umfasst eine gemeinsame Status Quo-Erhebung der Nachhaltigkeitspraktiken sowie die Entwicklung und Anwendung von Monitoringsystemen.
Über eigene Budgets, die maximal 7.840 EUR an EU-Mitteln pro KMU umfassen, können die teilnehmenden Unternehmen selbst entscheiden, welche Coachings oder Trainings sie durchlaufen wollen. Auch die Bewerbung für eine Nachhaltigkeitszertifizierung ist über das Budget möglich. Die Bemühungen sollen schlussendlich in gemeinsamen nachhaltigen und innovativen Projekten münden und auch langfristig einen aktiven Austausch unter europäischen KMUs im Tourismus fördern.
Teilnahmevoraussetzungen & Auswahlkriterien
Um teilnehmen zu können, müssen Tourismusunternehmen vorgegebene Voraussetzungen erfüllen, die im „Call for Proposals“ ausführlich beschrieben sind. Darunter zählen u.a. der KMU-Status nach EU-Regelung, die Registrierung in einem der teilnehmenden EU-Länder (Österreich, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Slowenien), eine Einordnung in NACE-Kategorien der Tourismusindustrie und eine laufende Geschäftstätigkeit seit mindestens 3 Jahren. Für die Auswahl ist zunächst der Check der Teilnahmevoraussetzungen entscheidend, anschließend wird geprüft, inwiefern die Bewerber-KMUs bereits implementierte Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorweisen können und wie die Bereitschaft zur Umsetzung innovativer Praktiken bewertet wird.
Im Rahmen des Projekts werden insgesamt 84 KMUs aus den sechs europäischen Ländern ausgewählt. Es wird angestrebt, für jedes der teilnehmenden Länder 14 vertretende KMUs zu gewinnen.
Weitere Informationen zum Projekt ETSM2030 und zum Bewerbungsverfahren sowie die Möglichkeit zur Online-Bewerbung finden Sie unter www.etsm2030.eu. Der Bewerbungszeitraum läuft bis zum 5. Juli 2023 um 17:00 Uhr CET (Brüsseler Zeit). Die Bewerbung erfolgt auf Englisch.
Die Projektverantwortlichen
Das ETSM2030-Projekt ist Teil von COSME, einem europäischen Programm zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU in der EU. Es wird in einem Projektkonsortium bestehend aus acht Partnern aus sechs europäischen Ländern durchgeführt: Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Rumänien und Polen. Die Projektpartner verbinden Wissenschaft und Praxis: nicht nur Universitäten, sondern auch Innsbruck Tourismus als Destinationsmanagementorganisation (DMO) und Expert*innen im Bereich Nachhaltigkeit in der Praxis wie EURAC und auch TourCert sind Teil des ETSM2023-Konsortiums. Projektlead ist die Universität Innsbruck. Das Projekt, das vom 1. Januar 2023 bis zum 30. Dezember 2025 läuft, hat ein Gesamtbudget von 1.138.510 Euro, wobei ein Großteil für die finanzielle Unterstützung von KMUs vorgesehen ist.
Die unabhängige Zertifizierungsorganisation TourCert gGmbH wurde 2009 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ökologische, soziale und ökonomische Unternehmensverantwortung im Tourismus zu fördern. TourCert berät und begleitet Tourismusunternehmen und Destinationen bei der Umsetzung einer nachhaltigen und erfolgreichen Wirtschaftsweise und qualifiziert dahingehend mit Seminaren und Online-Trainings der TourCert Academy. Außerdem zertifiziert und verleiht das Unternehmen das TourCert Siegel für Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Tourismus. TourCert bietet außerdem die Qualifizierung TourCert Qualified an.
Die Kriterienkataloge des TourCert-Systems wurden offiziell vom Global Sustainable Tourism Council (GSTC) anerkannt und bilden die Basis der Zertifizierungssysteme für Hotels, Destinationen und andere Unternehmen. Daneben beruhen alle Systeme auf den internationalen Qualitäts- und Umweltmanagementstandards nach ISO und EMAS sowie dem ISO-Leitfaden für Unternehmensverantwortung (ISO 26000).
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