Viel Geld für Forschung, hochqualifizierte Arbeitskräfte, zahlreiche Unternehmensgründungen und Patente: Die innovativsten Regionen des Landes liegen vor allem im Süden und im Westen. Doch auch im Osten gibt es Überraschungen, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Wer die innovativste Region des ganzen Landes sucht, wird im Raum Stuttgart fündig. Die Hauptstadt Baden-Württembergs führt mit Nachbarkreisen das Ranking des Innovationsatlas an. Seit 2013 steigen dort die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, was sich offensichtlich auszahlt: Nirgendwo in Deutschland werden so viele Patente angemeldet wie im Raum Stuttgart. Die stark ausgeprägte Autoindustrie und die zahlreichen Metall- und Elektrounternehmen ziehen gut ausgebildete MINT-Fachkräfte an. Neben den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, der Zahl der MINT-Arbeitskräfte und der Patentanmeldungen wurden für den Innovationsatlas auch die Unternehmensgründungen und die Digitalisierung der Industrie in puncto Industrie 4.0 untersucht. 

Süd-Nord und West-Ost Gefälle

Baden-Württemberg und Bayern sind besonders innovative Bundesländer. Insgesamt wird deutlich, dass es ein Gefälle in Deutschland gibt: Je weiter im Norden beziehungsweise im Osten, desto innovationsschwächer sind die Wirtschaftsräume. Doch es gibt Ausnahmen, wie die Universitätsstadt Jena zeigt: In keiner anderen ostdeutschen Region entstehen so viele Patente, die Optikindustrie vor Ort ist eine Erfolgsgeschichte. Im Ranking belegt die Region um Jena, zu der etwa auch Gera und das Altenburger Land gehören, Platz 27. 

Ländliche Regionen verlieren den Anschluss  

Bereits seit 2017 analysiert das IW die Innovationskraft der Regionen in Deutschland. Im Laufe der Zeit haben sich die Unterschiede zwischen den Regionen weiter verstärkt: Ideenschmieden, wie Baden-Württemberg, gewinnen an Innovationskraft, während ländliche Gebiete, insbesondere im Osten der Republik, den Anschluss verlieren. „An dieser Entwicklung trägt auch der Staat eine Mitschuld“, sagt IW-Ökonom und Studienautor Oliver Koppel. „Er hat seinen Finanzierungsanteil an Forschung und Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert.“ Wichtig sei unter anderem, die Finanzierung wieder auszuweiten und MINT-Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anzuwerben. 

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