Im Tierpark Hellabrunn kamen Ende Mai zwei Elch-Kälber zu Welt. Brüderchen „Xantorin“ und Schwesterchen „Xyntia“ hatten in der letzten Woche den ersten Jungtier-Check durch die Tierärzte und werden in den kommenden Wochen immer besser für Besucher zu sehen sein. Elche-Kühe bringen ihre Jungtiere im Frühsommer zur Welt und werden etwa ein Jahr lang von diesen begleitet.

Noch sehen sie aus wie unbeholfene, kleine Kopien ihrer Mutter Beate: Elch-Kälber sind bei der Geburt zwischen 70 und 80 cm hoch und ungefähr 80 bis 100 cm lang – was ungefähr der Kopflänge der Elch-Kuh entspricht. Neben der Aufnahme von Muttermilch beginnen die Kälber bereits kurz nach der Geburt, auch schon neugierig an Gräsern zu knappern. Nach etwa drei Wochen kauen sie bereits auf Zweigen herum. Die Kälber werden bis in den Spätherbst gesäugt und wiegen dann bereits über hundert Kilo. Bis dahin ist es für die Zwillinge in Hellabrunn aber noch ein weiter Weg, aktuell wiegt das junge Männchen 15,4 Kilo. Seine Schwester ist mit 12,3 Kilo etwas leichter.

Europäische Elche in Hellabrunn – Eine fruchtbare Erfolgsgeschichte geht weiter

In Hellabrunn freut man sich über die beiden gesunden Kälber, wie Vorstand und Tierparkdirektor Rasem Baban verdeutlicht: „Elche spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität in Deutschland und Europa. Sie gelten als die größten Hirsche, wobei vor allem die langen Beine den Körper so groß erscheinen lassen, welche eine evolutionäres Körpermerkmal sind, denn die Tiere leben in ihrem natürlichen Habitat häufig in schlecht zugänglichen, sumpfigen Wäldern. Die langen Beine helfen dabei Hindernisse zu überwinden und kommen somit auch auf feuchtem und morastigem Boden gut voran. Dabei helfen ihnen auch ihre besonderen Hufe: Zwischen den beiden Hufteilen haben die Elche eine Haut, die sie spreizen können. Diese wirkt wie eine Schwimmhaut und der Huf sinkt nicht so tief ein“, so Baban abschließend über die Besonderheiten der Tiere.

Für Carsten Zehrer, Leiter der Zoologischen Abteilung in Hellabrunn, ist die erfolgreiche Nachzucht eine besonders schöne Nachricht, um Besucher für diese faszinierenden Tiere zu begeistern: „Seit der Ankunft der beiden neuen Elch-Kühe aus einem schwedischen Zoo im letzten Herbst, war das Zusammenleben der drei Kühe und dem Bullen auf der Anlage insgesamt sehr friedlich. Umso mehr freuen wir uns über die beiden gesunden Jungtiere unseres bisherigen Zuchtpaars. Bisher zusammen mit Mutter Beate im rückwärtigen Teil der Anlage, werden das Männchen und das Weibchen jetzt bald beginnen, die ganze Anlage zu erkunden. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr auch mit den beiden, 2022 zugezogenen, Elch-Damen“, so Zehrer zuversichtlich. 

Elche in Deutschland – Auf gute Nachbarschaft

Europäische Elche sind Einzelgänger und leben in lichten Wäldern, in denen sie Brachflächen, Flussauen, Sümpfe und Gebiete mit Kahlschlägen vorfinden. Die beeindruckenden nordischen Huftiere haben sich bei ihrer Nahrungswahl auf Blätter spezialisiert; zusätzlich gehören auch Triebe und Rinde zum Speiseplan. Während der kalten Wintermonate leben sie in losen Gemeinschaften zusammen. Die knorpelige, übergroße Oberlippe ermöglicht es, Zweige von den Bäumen zu brechen und die Rinde abzustreifen. Noch bis vor 100 Jahren in Deutschland ausgerottet, haben sich in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits wieder kleine Populationen ansiedeln können. Auch in Bayern gibt es bereits Sichtungen der Tiere, die über die Tschechische Republik in den Freistaat gekommen sind. Die Tiere beeinflussen, wie alle Pflanzenfresser, durch selektive Beweidung ihren Lebensraum und gelten als „Ökosystem-Ingenieure“. Durch die Nahrungswahl tragen sie zu einem strukturreichen und heterogenen Wald bei und leisten dadurch einen positiven Beitrag zur Artenvielfalt in ihren Habitaten.

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