Prof. Thomas Kirchner, langjähriger Ordinarius des Instituts für Pathologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und ehemaliger Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V. (BDP) ist Träger der Rudolf-Virchow-Medaille 2023. Mit dieser höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) wurde Kirchner für seine besonderen Verdienste um die Entwicklung der Pathologie anlässlich der DGP-Jahrestagung am 01. Juni 2023 geehrt. Die Laudatio, gehalten von Kirchners ehemaligem Schüler und langjährigem Mitarbeiter, Prof. David Horst, heute Direktor des Instituts für Pathologie an der Charité Berlin und ebenfalls im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Pathologen, präsentierte ein beeindruckendes Lebenswerk. Neben seinen wegweisenden wissenschaftlichen Errungenschaften hat sich Kirchner durch seinen berufspolitischen Einsatz für die Etablierung der molekularen Diagnostik als Grundlage der individuellen Krebstherapie in der Fläche um das Patientenwohl besonders verdient gemacht.

Kirchner gilt mit seinen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Kolonkarzinome als Wegbereiter für ein grundlegend neues Verständnis dieser häufig vorkommenden Krebserkrankung. Seine Arbeiten bilden für eine ganze Wissenschaftlergeneration am Pathologischen Institut der LMU die Grundlage für ein breit angelegtes, weithin sichtbares und international vernetztes Forschungsprogramm. Kirchners herausragende wissenschaftliche Anerkennung spiegelt sich auch in der Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und in der Wahl zu deren Senator für den Bereich Pathologie und Rechtsmedizin wider.

Aus Verbandssicht besonders hervorzuheben ist Kirchners Beitrag zur Konzeption und Etablierung der Molekularpathologie als Basis der personalisierten Krebstherapie. Die Struktur der Molekularpathologie, bei der die feingewebliche mikroskopische Diagnostik mit der molekularen Analytik vereint in der Hand von PathologInnen liegt, hat Kirchner am Darmkrebs maßgeblich mitkonzipiert und durchgesetzt. Heute gehört die molekulare Diagnostik zum Standardrepertoire der Pathologie. In seiner Funktion als BDP-Vizepräsident hat Kirchner zudem die Aufnahme molekularpathologischer Leistungen in die Regelversorgung für PatientInnen der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2016 mitgestaltet. In der Krebsmedizin wurde dadurch allen gesetzlich versicherten PatientInnen der flächendeckende Zugang zu zielgerichteter Diagnostik und individualisierten Therapieansätzen ermöglicht.

„Die flächendeckende Versorgung mit modernster qualitätsgesicherter Diagnostik durch die Pathologie ist ein Kernanliegen unseres Verbandes“, so BDP-Präsident Prof. Karl-Friedrich Bürrig, „und wir freuen uns, dass mit unserem Kollegen Kirchner wieder eine Persönlichkeit geehrt wird, die in vorbildlicher Weise wissenschaftliche Exzellenz und berufspolitisches Engagement zum Wohle aller Patientinnen und Patienten vereint.“ Zuletzt wurde 2017 mit Prof. Ferdinand Hofstätter ein weiterer BDP-Vizepräsident mit der alle 2 Jahre verliehenen Rudolf-Virchow-Medaille für seine besonderen Verdienste um die Weiterentwicklung der Pathologie ausgezeichnet.

Lesen Sie hier auch den Beitrag der DGP zur Verleihung 2023.

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