Wie Wälder in Deutschland einen möglichst hohen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, wird derzeit heftig diskutiert. Eine aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Titel „KlimaHolz“ zeigt auf, dass ein aktiver Waldumbau nicht nur unverzichtbar für dessen Erhalt ist, sondern die dabei anfallenden Holzmengen auch ein großes Potenzial zur Erzeugung CO2-neutralen Bau-materials wie auch zur Substitution fossiler Brennstoffe bieten. Dieser Prozess sollte laut den Autoren der Studie zeitnah begonnen werden.

Der Umgang mit dem Wald mit Blick auf den Klimawandel wird von Interessenvertretun-gen höchst unterschiedlich beurteilt. Die am weitesten voneinander entfernten Positio-nen sind eine „Waldflächenstilllegung“, wie es die EU-Biodiversitätsstrategie vorsieht, und ein „proaktiver Waldumbau“. Erstere würde neben hohen Schäden im Zuge des Kli-mawandels zu einem fast 50-prozentigen Rückgang der bisher nachhaltig anfallenden Rundholzmenge führen.
Der aktive Waldumbau hingegen ist laut Professor Dr. Hubert Röder, Leiter des Lehr-stuhls für nachhaltige Betriebswirtschaft an der HSWT, dringend notwendig. „Der Holz-vorrat in den meist sehr stark nadelholzgeprägten Wäldern in Deutschland ist zu hoch“, erklärt

Röder und weist auf einen dadurch mittlerweile signifikant gebremsten Holzzu-wachs hin. Die Folge aus Röders Sicht: „Die Aufnahmefähigkeit der Bäume für Kohlen-stoffdioxid (CO2) wird deutlich gemindert, was kontraproduktiv für den Wald als CO2-Senke und für den Klimaschutz ist.“

Umbau zu Mischwäldern zeitnah angehen

Die gleichzeitige Verjüngung und der Umbau von nadelholzgeprägten Monokulturen hin zu Mischbeständen bieten die beste Lösung für Klimaschutz und Biodiversität. Röder be-tont: „Schaut man auf den gesamten Wald in Deutschland, zeigt die aktive Nutzung durch Waldumbau das höchste CO2-Reduktionspotenzial und ist damit die beste Vorge-hensweise für den Klimaschutz. Neben der Stärkung von Artenvielfalt, Stabilität und Zu-wachs der Wälder im Klimawandel resultiert hieraus zusätzlich eine höhere Substitution und CO2-Speicherwirkung durch stofflich wie auch energetisch genutzte Holzprodukte.“ Da dieser Effekt mit der Zeit auch abnehmen wird, empfiehlt Röder den verantwortli-chen Waldbesitzern den Waldumbau zeitnah anzugehen. So könne der Wald nicht nur klimaneutral wirken, sondern sogar klimapositiv.

Totalausfälle vermeiden

Vor allem nadelholzdominierte Reinbestände wurden in den vergangenen Jahren extrem durch die Auswirkungen des Klimawandels wie Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbe-fall geschädigt. Diese stark gefährdeten Flächen bereits frühzeitig in gemischte, stabile und klimatolerante Wälder umzubauen, sei unverzichtbar, um unsere Wälder für die Zu-kunft zu erhalten und Totalausfälle zu vermeiden, erklärt Georg Dischner, Leiter des Staatsforstbetriebs Kaisheim nördlich von Augsburg. Die Bayerischen Staatsforsten be-treiben deshalb bereits seit einigen Jahrzehnten nachhaltigen Waldumbau.

Im Privatwald verläuft diese Entwicklung noch deutlich langsamer, obwohl er besonders hohe Holzvorräte aufweist und bundesweit fast die Hälfte der Waldfläche ausmacht, er-läutert Josef Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. „Häufig werden die meist kleinstrukturierten Waldflächen noch als ‚Sparkasse‘ angesehen. Das bedeutet, der Zuwachs wird nicht ausreichend genutzt. Zur schnelleren Klimaanpassung muss der Baumartenwechsel in Richtung wärmetoleranter Mischwälder auch im Kleinprivatwald deutlich beschleunigt werden.“

Ausreichend Rohstoff für alle Teilbranchen

Die Studienergebnisse kommen nach Einschätzung von Martin Bentele, Geschäftsführer beim Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) rechtzeitig zur aktuellen Debatte um den Einsatz von Holz im stofflichen wie auch im energetischen Bereich. Letz-terer soll künftig durch das viel diskutierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt wer-den. „Beim Waldumbau fällt durch Holzeinschlag einerseits mehr Waldrestholz an, aber nach dem Einschnitt auch mehr Restholz für die Pelletproduktion und andere Abneh-mer. Das Vorurteil ‚Holz sei ein knappes Gut‘ wird damit deutlich widerlegt. Das Gegen-teil ist jetzt schon der Fall: Deutschland ist in der EU nicht nur das Land mit den größten Holzvorräten, sondern auch europaweit das Land mit der höchsten Pelletproduktion und Nettoexporteur. Die von Kritikern zitierten Pelletimporte aus Ländern, in denen der Wald nicht nachhaltig bewirtschaftet wird, sind in Deutschland die Ausnahme.“

Großes Potential für Pellets beim Heizungstausch

Die europaweite Führungsposition in Sachen Pelletherstellung basiert auf einer jährli-chen Holznutzung, die nicht einmal das bundesweit nachhaltig mögliche Potenzial aus-schöpft. Das bedeutet, es wächst im deutschen Wald schon seit Jahrzehnten mehr Holz nach als entnommen wird. „Zusammen mit den im Zuge des Klimawandels und eines klimaresilienten Waldumbaus zwangsläufig anfallenden Holzmengen könnten Pellets künftig eine noch deutlich stärkere Rolle bei der Energiewende im Heizungskeller spie-len, als die Bundesregierung dies in ihrem aktuellen GEG-Entwurf plant“, so Bentele.

Er fordert die Politik auf, diese Zusammenhänge – auch bei der Erstellung ihrer Nationa-len Biomassestrategie NABIS – anzuerkennen und die beim Heizungstausch im GEG vor-gesehenen Restriktionen für den Einbau von Holz- und Pelletheizungen, wie die ver-pflichtende Installation von Solarthermie oder Photovoltaik, zu streichen und auch den Einbau im Neubau zu ermöglichen

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Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. vertritt seit 2001 die Interessen der deutschen Pellet- und Holzenergiebranche. Kessel- und Ofenhersteller, Produzenten von Pellets und weiterer Energieholzsortimente, Komponentenhersteller sowie Vertriebs-partner haben sich in diesem Bundesverband organisiert.

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