Seit 140 Jahren unterstützt der Deutsche Wanderverband (DWV) das Bürgerschaftliche Engagement in den unter seinem Dach organisierten Vereinen. Jetzt hat er in einem Online-Workshop Anregungen für die neue Engagementstrategie des Bundes erarbeitet.

In dem Online-Workshop mit Vertreter*innen der DWV-Mitgliedsorganisationen am vergangenen Montag waren sich alle Anwesenden einig: Das bürgerschaftliche Engagement hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und insgesamt ist in den Vereinen ein Rückgang dieses Engagements zu beobachten.

Immer mehr Ehrenamtlichen erschwerten Haftungsfragen und bürokratische Hürden ihr Engagement, sagten die Teilnehmenden. Hier müsse die Politik für Entlastung sorgen. Auch fehle es an gesellschaftlicher Wertschätzung. Zugleich seien im Ehrenamt immer höhere Qualifikationen nötig, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Viele Teilnehmende der DWV-Veranstaltung sagten, dass die Vereinsarbeit finanziell in größerem Maße und zuverlässig abgesichert werden müsse, um die Arbeit im Ehrenamt durch ein professionelles Hauptamt zu flankieren und zu koordinieren und den Ehrenamtlichen Aufwandsentschädigungen gewähren zu können. Das bedeute eine stärkere öffentliche Finanzierung der Wandervereine. Auch diese müsse die öffentliche Hand sicherstellen. Thomas Gemke, 2. DWV-Vizepräsident, verwies auf das Beispiel der Sportvereine, die von öffentlicher finanzieller Unterstützung profitieren. Gemke: „Diese Unterstützung brauchen die Wandervereine ebenso, wenn das dortige ehrenamtliche Engagement aufrechterhalten werden soll.“ Angemahnt wurden in der Veranstaltung zudem einfach zu beantragende Förderprogramme ohne großen Verwaltungsaufwand. Um dem gesellschaftlichen Einstellungswandel zu entsprechen, sei von einer künftigen Engagementstrategie darüber hinaus projektbezogenes Engagement verstärkt in den Blick zu nehmen und zu unterstützen, so die Teilnehmenden der Veranstaltung. Das Ehrenamt müsse thematisch und zeitlich flexibler gestaltbar sein, um es für neue Personengruppen zu öffnen. Als problematisch sahen die Teilnehmenden an, dass es trotz vieler Sonntagsreden kaum gelinge, für einzelne Projekte zuständige Ministerien zu finden. Hier sei eine Klärung nötig.

Zugleich sei es für die Zukunftssicherung der Vereine bedeutsam, über den eigenen Tellerrand zu blicken und andere Outdoor-Sportarten wie das Mountainbiken ins Portfolio zu nehmen, wenn es dafür in der jeweiligen Region einen Bedarf gebe. Nicht zuletzt könnten viele Vereine den Begriff Heimat in ihrer Kulturarbeit moderner füllen, um auch jüngere Menschen für ein Engagement zu gewinnen.

Hintergrund der Bundesinitiative zur Entwicklung einer Engagementstrategieist, dass die Bundesregierung erkannt hat, wie sehr sich das bürgerschaftliche Engagement in den vergangenen Jahren verändert hat und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Daher will die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode unter Beteiligung der Zivilgesellschaft die neue Engagementstrategie des Bundeserarbeiten. Der Beteiligungsprozess soll noch bis Ende des Jahres 2023 dauern. Ende des Jahres 2024 soll die neue Engagementstrategie da sein.

Der DWV als bundesweit tätiger Dachverband von rund 70 landesweiten und regionalen Gebirgs- und Wandervereinen mit einer halben Millionen Mitgliedern in allen 16 Bundesländern ist seit 140 Jahren als Fachverband für Wandern, Wege, Naturschutz und Kultur aktiv. Er ist ein wichtiger Akteur im Dialog von Naturnutzer*innen und -schützer*innen. „Als Träger des Deutschen Engagementpreises 2013 und aufgrund unserer vielfältigen und breiten Erfahrungen wie auch der basisorientierten Sichtweisen, bringen wir uns mit unserer Expertise gerne bei der Erstellung der Engagementstrategie des Bundes ein“, so Vizepräsident Gemke.

Der DWV unterstützt und stärkt die unter seinem Dach organisierte Vereinsarbeit und das Bürgerschaftliche Engagement. Es ist eine unverzichtbare Säule der Gesellschaft. Im Netzwerk seiner Mitglieder bietet der DWV ganzjährig eine Plattform, um Wissen und Best Practice-Beispiele auszutauschen, voneinander zu lernen, Kontakte zu knüpfen und zusammen zu arbeiten.

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