1,825 Euro kostete Mitte Juni in Nordrhein-Westfalen ein Liter Super an der Zapfsäule – fast vier Cent weniger als in Thüringen oder in Bayern. Auch der Diesel ist nur in Rheinland-Pfalz noch günstiger: Dort kostete er Mitte Juni 1,552 Euro, in NRW waren es 1,569 Euro. Spitzenreiter ist Brandenburg mit 1,607 Euro.
Im vergangenen Jahr hatten explodierende Energiepreise vielen Deutschen den Start in den Urlaub verhagelt. Dieses Jahr gibt es gute Nachrichten: Im Vergleich zum Vorjahr ist Diesel etwa 22 Prozent günstiger, beim Super sind es immerhin knapp acht Prozent. Der Grund: Die Ölpreise sind stark gesunken. Zudem haben die Raffinerien, die das Rohöl in Sprit umwandeln, ihre Lieferketten mittlerweile an den Wegfall der russischen Ölexporte angepasst.
Ostdeutsche Raffinerien waren auf russisches Öl angewiesen
Nicht überall gelingt das gleich gut, insgesamt zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Das liegt an der Öl-Versorgung der unterschiedlichen Regionen, erklärt IW-Verkehrsexperte Thomas Puls: „Der Westen Deutschlands bekommt sein Öl seit jeher über Pipelines aus den Niederlanden, die kaum russisches Öl transportierten.“ Die ostdeutschen Raffinerien seien hingegen bis 2022 fast vollständig über russische Pipelines beliefert worden. „Die Umstellung in diesen Regionen dauert noch an und macht sich im Preis bemerkbar, insbesondere in der Nordhälfte der neuen Bundesländer“.
Super in Bulgarien 50 Cent günstiger
In anderen europäischen Urlaubszielen lässt sich beim Tanken noch mehr Geld sparen. In Bulgarien zahlen Autofahrer für einen Liter Super über 50 Cent weniger, im Nachbarland Österreich sind es fast 30 Cent. Teurer als in Deutschland ist der Sprit nur in wenigen Ländern, darunter die beliebten Urlaubsziele Frankreich und Italien.
Und auch im Westen des Landes könnten die Spritpreise bald wieder steigen. Ein wichtiger Teil der Ölimporte werde über den Rhein transportiert. „Wenn der Regen in diesem Sommer weiter auf sich warten lässt und das Niedrigwasser die Verteilung der Kraftstoffe erschwert, könnten auch im Westen höhere Tankrechnungen auf uns zukommen“, sagt IW-Experte Thomas Puls.
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