Am Mittwochabend sind in der „Movement Dance Academy“ in Magdeburg die BESTFORM-AWARDS 2023 vergeben worden. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, der zweite mit 7.000, der dritte mit 5.000. Zusätzlich gab es eine Auszeichnung für die „Vision des Jahres“ und eine in der Sonderkategorie „mittendrin – Städte in BESTFORM“, die erstmals ausgelobt war.

Die Magdeburger Unternehmen SecureAir GmbH hat den Landeswettbewerb BESTFORM 2023 gewonnen. Mario Spiewack, Frank Gnisa und ein Team aus Forscherinnen und Forschern,

Technikerinnen und Technikern sowie Kreativschaffenden haben die „Securer“-Atemmaske mit international führenden Herstellern entwickelt. Mittels der integrierten UVC-LED-Lichtdesinfektion schützt die neuartige transparente Maske vor Corona-Viren und perspektivisch auch vor weiteren Viren und Bakterien. Das Entwicklungsteam hat Wert auf Tragekomfort und Nachhaltigkeit gelegt: Die Maske berührt kaum das Gesicht, sie ist wiederverwendbar und die Technik aufladbar. Die Jury war vor allem von der „kreativen Leistung mit verschiedenen Disziplinen und der Vernetzung im ganzheitlichen Prozess“ überzeugt: „Die technische Leistung wäre ohne kreative Umsetzung, ohne Design nicht möglich.“ 

Den zweiten Platz vergab die BESTFORM-Jury an die mycrocast GmbH. Sie wurde für „Raydio – Breaking barriers with audio“ geehrt. Mit der App-Lösung werden sehbehinderte Menschen mit ihrem eigenen Smartphone bei Sport-Veranstaltungen inkludiert. Egal, von welchem Platz aus. Egal, wie viele Fans teilhaben möchten. Egal, ob direkt vor Ort oder aus der Ferne. Clubs und Verbände benötigen dafür keine spezielle Hardware mehr, lediglich einen normalen PC mit Internet-Verbindung. Limitierungen für sehbehinderte Menschen, wie spezielle Sitzplätze oder Leihgeräte, gehören mit der Innovation des Magdeburger Unternehmens der Vergangenheit an. Die Software kam erstmals bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2022 zum Einsatz. Bei der EM der Männer und der Handball-EM 2024 sollen weitere Einsätze folgen. Neben der UEFA nutzen Clubs wie Ajax Amsterdam, Real Sociedad und AC Milan die Software zur Inklusion. Fans beim Hamburger SV, Werder Bremen, SC Freiburg und dem FC Magdeburg werden aus der Ferne inkludiert. Die BESTFORM-Jury hob den gesellschaftlichen Ansatz und die gelungene Inklusion hervor, die „ohne großartige Technik“ stattfindet. Überzeugt war sie auch von dem Geschäftsmodell des Startups.

Die findusapp GmbH aus Schönebeck (Elbe) erhielt den dritten Platz für ihre FindUs-App, die Tierheime und Tiersuchende vereint. Die vier Gründer Hannes Feuersenger, Jannis Baur, Sebastian Ries und Joshua Hauth haben eine Art „Tinder für Haustiere“ entwickelt. Die kostenlose App gleicht mit einem Matching-Algorithmus die Lebenssituationen der Tier-suchenden Menschen mit den Ansprüchen der Tiere im Heim ab. Das interdisziplinäre Team aus UX-Designern und Software-Entwicklern vereint so Menschen und Tiere, die zueinander passen – während sich die Tierheime viel Zeit und beide Seiten negative Erfahrungen sparen. Nach einer erfolgreichen Adoption profitieren die Nutzerinnen und Nutzer von Services wie einer Vermittlung von Tiersittern. Für ihre App wurde das Gründer-Quartett im Frühjahr 2023 von der Bundesregierung als Deutsche Kultur- und Kreativpiloten ausgezeichnet. Die Jury lobte den „Robin-Hood-Gedanken“, den gesellschaftlichen Mehrwert und die ansprechende Umsetzung.

Das Projekt „opencyclone“ von Lion Sanguinette und Jonathan Stein wurde mit dem Titel „Vision des Jahres“ ausgezeichnet. Die Industriedesign-Studenten der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle erhalten ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro für ihren Nachweis, dass sich Open Source und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen. Sie haben ein Produktions- und Vertriebsverfahren für Open-Source-Hardware am Beispiel eines Staubsaugers entworfen, der von privaten oder wirtschaftlichen Personen in drei Varianten produziert werden kann. Die zum Herunterladen bereitgestellten Baupläne gibt es in drei Stufen. Do-it-Yourself, fortgeschritten und professionell. Zusätzlich hat sich das Duo in Halle (Saale) mit der Rolle von Designerinnen und Designern im Open-Source-Kontext beschäftigt. Die Jury hob hervor: „Diese Vision zeigt eine Welt, in der wir Konzepte für Objekte miteinander teilen. Sie macht deutlich, dass wir lernen müssen, anders zu wirtschaften.“

Die weiteren fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten für ihre herausragenden kreativen Ideen jeweils einen Anerkennungspreis von 1.000 Euro. In alphabetischer Ordnung des Projekt-Namens:
• „flushed“, Klopapier mit Myzelanteil
Sophia Reißenweber, Halle (Saale)
• Rainpiper“, autonomer Drohnenschwarm:
Simon Bruhns, Magdeburg
• „RehaTransHome ““, smartes Wohnraumassessment
codemacher UG, Halle (Saale)
• Sämaschine für die syntropische Landwirtschaft
Lukas Leppich, Magdeburg und „Syntropic“, Biederbach
• „Set Caching: Die App. Macht Drehorte besonders.“
Set Jetting UG, Halle (Saale)

Erstmals gab es die Sonderkategorie „mittendrin – Städte in BESTFORM“, bei der Projekte gesucht wurden, die Innenstädte beleben beziehungsweise städtische Zentren und Stadtteilzentren kreativ aufwerten. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ging an das „schauwerk.“ in Magdeburg. Das vom Institut für Industrial Design der Hochschule Magdeburg-Stendal initiierte und organisierte Ladenlokal bietet Platz für Coworking und Raum für vielfältige Veranstaltungsformate, die das Wissen von der Hochschule direkt in die Stadt bringen. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit dem „bedeutenden Wissenstransfer, der hier stattfindet“ und der „kreativen Teilhabe, die inmitten des Stadtzentrums angeboten wird“.

Weitere vier Projekte der Sonderkategorie erhalten eine Anerkennung in Höhe von 500 Euro für ihre Lösungen zur Belebung urbaner Zentren – in alphabetischer Ordnung des Projektnamens:
• „Gleis 5“, Coworking Space, Bitterfeld-Wolfen
• „schaubau“, BüroHallo, internationale Sommerschule im Herzen der Bauhausstadt, Dessau-Roßlau
• „Villa Wertvoll“, Villa Wertvoll gGmbH, kreatives Zentrum für Kinder und Jugendliche, Magdeburg
• „weissraum“, weissraum (Studierenden-Gruppe), offenes Atelier und Ausstellungsraum, Dessau-Roßlau

Bei der sechsten Runde im zehnten Jahr des Landeswettbewerbs wurden knapp 50 Projekte eingereicht. Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, sagte dazu: „Nicht erst die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie sehr wir auf kreatives Denken mit hoher Problem-Lösungskompetenz angewiesen sind. Kreative Köpfe aus Sachsen-Anhalt haben beim Landeswettbewerb erneut in hoher Qualität bewiesen, wie wichtig ihre Impulse für die Herausforderungen der Zukunft, für gesellschaftliche Belange und für alle Branchen sind.“

Bei der vorigen Runde des BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARDS für kreative Ideen hat 2021 das Magdeburger Startup MOOSAIK den ersten Preis für Fassaden-Paneele erhalten, die mit Moos die Luftqualität verbessern und zugleich grüne Hingucker in Städten sind. Seit 2013 werden alle zwei Jahre kreative Köpfe aus Sachsen-Anhalt mit dem BESTFORM-AWARD ausgezeichnet. Mehrere Preisträgerinnen und Preisträger haben internationales Know-how unter Beweis gestellt oder wurden von der Bundesregierung als Kultur- und Kreativpilotinnen/piloten und damit als kreativste Köpfe Deutschlands gekürt. Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH organisiert den Landeswettbewerb im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten.

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