„Für schwerstkranke Menschen ist eine Transplantation oft lebensrettend. Vielen anderen kann eine belastende und risikoreiche Therapie mit Medikamenten oder medizinischen Geräten erspart werden, wenn für sie ein passendes Spenderorgan gefunden wird. Auch wenn es niemandem leichtfällt, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu beschäftigen, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende und die auf dieser Basis getroffene und in einem Organspendeausweis dokumentierte Entscheidung Ausdruck einer besonderen Form von Solidarität – eine Entscheidung, die Leben rettet“, sagte Minister Klose. „Ich danke der DSO-Region Mitte, dass sie mit der Fachtagung wieder die Möglichkeit für einen regionalen Erfahrungsaustausch schafft sowie den Transplantationsbeauftragten und allen Mitarbeitenden in den Entnahmekrankenhäusern für ihren Einsatz für die Organspende“, so der Minister. Es sei wichtig, in diesem Engagement nicht nachzulassen, Möglichkeiten für eine Organspende zu erkennen und an die DSO zu melden.
Bei der Tagung der Region Mitte ging es unter anderem um die Qualität der Organentnahme. Dieser Teilprozess der Organspende hat entscheidenden Einfluss auf die Erfolgsaussicht der Transplantation und somit auf das weitere Leben der Empfängerinnen und Empfänger. Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit der Frage, ob die Organentnahme nach Herz-Kreislauf-Stillstand auch für Deutschland eine Option wäre, aus dem Dilemma der Organknappheit herauszukommen. Darüber hinaus sprach eine Referentin über die besonders herausfordernde Situation im Krankenhaus, wenn Kinder als Angehörige oder als Besuchende auf einer Intensivstation zu begleiten sind.
„Es ist uns ein großes Anliegen, dass wir uns immer wieder vor Augen führen, wie verantwortungsvoll und wie bedeutsam die Aufgabe der Organspende ist“, betonte PD Dr. Ana Paula Barreiros, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Mitte. „Gerade in Zeiten des Organmangels zählt jedes einzelne Organ, das wir mit hoher Qualität und Sicherheit für eine Transplantation bereitstellen wollen. Ob Niere, Lunge oder Leber – jedes Organ ist gleichbedeutend mit einer Lebenschance für eine Patientin oder einen Patienten auf der Warteliste. Im Spendeprozess arbeiten wir Hand in Hand mit den Kliniken zusammen, doch wir brauchen auch die gesellschaftliche Unterstützung“, hob die Medizinerin hervor. So ergab eine aktuelle Analyse der DSO: Der häufigste Grund, warum im vergangenen Jahr mögliche Organspenden nicht durchgeführt werden konnten, war eine fehlende Zustimmung. Besonders schwierig ist die Entscheidung für Angehörige, wenn sie keine Anhaltspunkte zu dem möglichen Willen des Verstorbenen haben und dann nach eigenen Wertvorstellungen entscheiden müssen. „In solchen, oftmals sehr belastenden Situationen, stimmen Angehörige der Organspende meistens nicht zu“, erklärte Barreiros.
Mit Blick auf die Organspendezahlen der Region hatte die Landesärztekammer Hessen noch zu einer Gesprächsrunde vor den wissenschaftlichen Vorträgen eingeladen. Gemeinsam diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Universitätskliniken Frankfurt und Marburg, der DSO sowie eine Organempfängerin über die aktuelle Frage, wie die Bereitschaft zur Organspende erhöht werden kann.
Derzeit warten in Deutschland rund 8.500 Patientinnen und Patienten* auf ein neues Organ, davon 1.102 in der DSO-Region Mitte (606 in Hessen, 400 in Rheinland-Pfalz und 96 im Saarland). Von Januar bis Mai 2023 gab es in der DSO-Region Mitte insgesamt 42 postmortale Organspenderinnen und Organspender, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 43. Somit konnte der Rückgang, den die DSO in den ersten Monaten des Jahres 2022 auch bundesweit hinnehmen musste, noch nicht aufgeholt werden.
Ebenso ist die Anzahl der gespendeten Organe nahezu gleichgeblieben: In den bisherigen fünf Monaten waren es 132 Organe, in denen des Vorjahres 131. In den acht regionalen Transplantationszentren konnten seit Jahresbeginn 94 postmortal gespendete Organe übertragen werden.
Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz und bietet den rund 1.200 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland umfassende Unterstützungsangebote bei den Abläufen der Organspende an. Dazu gehören Vorträge und Beratungen in den Kliniken, Fort- und Weiterbildungen, ein zertifiziertes E-Learning-Fortbildungsprogramm sowie fachbezogene Informations- und Arbeitsmaterialien. In der Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) betreuen die Koordinatorinnen und Koordinatoren der DSO insgesamt rund 200 Krankenhäuser.
Mehr zum Programm der Fachtagung und zur DSO-Region Mitte finden Sie auf der DSO-Website.
* Zahlen zur Warteliste entsprechen dem Stand 31. Mai 2023, Quelle: Eurotransplant
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