Gefährdet ein Blutgerinnsel die Arbeit der Lunge und damit die Sauerstoffversorgung, ist schnelle Abhilfe nötig. Sogenannte Lungenembolien zählen zu den häufigsten Todesursachen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ihre Behandlung ist oft schwierig. In der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg wurde am Campus Bad Krozingen im Juni erstmals ein neues Verfahren zur Entfernung eines solchen Blutgerinnsels eingesetzt – mit Erfolg: Die Patientin konnte nach wenigen Tagen nach Hause zurückkehren.

Wenn Verdünnen keine Lösung ist

In den meisten Fällen werden zur Behandlung von Lungenembolien Medikamente eingesetzt, die über rund zehn Stunden per Medikamentenpumpe verabreicht werden und das Gerinnsel auflösen sollen. Diese Lysetherapie hemmt jedoch die Blutgerinnung, wodurch das Risiko für innere Blutungen ansteigen kann. 

„Bei unserer Patientin waren bereits vor der Lungenembolie innere Blutungen aufgetreten, deshalb kam es nicht in Frage, ihr Blutgerinnsel mit gerinnungshemmenden Medikamenten aufzulösen“, berichtet Dr. Elias Noory, Leitender Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Freiburg. „Wir haben uns dann unter Berücksichtigung aktueller Studien entschlossen, das Gerinnsel mechanisch mithilfe eines Katheters zu entfernen.“

Schneller Eingriff bringt sofortige Besserung

Bei dem neuen System wird ein flexibler, rund acht Millimeter dünner Schlauch per Katheter in örtlicher Betäubung über die Leistenvene durch das Herz bis in die Lungenarterie vorgeschoben. Dabei ist höchste Vorsicht nötig, um die sensiblen Strukturen nicht zu beschädigen. Per Röntgenaufnahmen wird kontrolliert, ob der Schlauch das Gerinnsel präzise erreicht hat; mit einem Drahtgeflecht ziehen die Ärzt*innen dann das Gerinnsel in den Katheter, während mögliche Fragmente direkt vor Ort eingesaugt werden. „Wir konnten sofort nach der Entfernung des Gerinnsels beobachten, wie die Sauerstoffsättigung im Blut unserer Patientin deutlich anstieg“, sagt Noory. „Schon gegen Ende der Behandlung berichtete sie, dass sie viel besser Luft bekommt.“ Bereits wenige Stunden nach dem Eingriff konnte sie auf eine Normalstation verlegt werden, nach wenigen Tagen wurde sie nach Hause entlassen.

Die Zulassungsstudie in den USA konnte zeigen, dass rund zwei Drittel der untersuchten Patient*innen nach dem Eingriff keine weitere Nacht auf der Intensivstation verbringen mussten. Im Durchschnitt konnten sie nach drei Tagen nach Hause zurückkehren. „Gerade bei Patient*innen mit Blutgerinnungsstörungen ist es von großem Wert, mit der Thrombektomie ein minimalinvasives Verfahren zur Entfernung der Blutgerinnsel anbieten zu können“, sagt Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Freiburg. 

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