Denkt man an Kanufahren, dann hat sicher ein Jeder Bilder von großen Seen oder Flüssen, unendlicher Weite, kühlem Wasser, in dem sich die Sonne spiegelt, im Kopf. Für Kanutin Victoria Tippelt beschränkt sich diese Aussicht, aufgrund einer Augenerkrankung, auf einen halben Meter. Für jeden gut Sehenden wahrscheinlich unvorstellbar, aber für die Kämpferin Victoria nur ein Grund zu sagen: Jetzt erst recht. Geht nicht, ist keine Option. Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass die heute 36-jährige Mutter von zwei Söhnen besonders stolz und mit einem strahlenden Lächeln die Bronzemedaille um ihren Hals trägt.

Bei den Special Olympics World Games, die Ende Juni in Berlin stattfanden, gingen tausende Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung in 26 Sportarten an den Start. Victoria Tippelt, Diätassistentin und Ernährungsberaterin im Adipositaszentrum am Sana Klinikum Hof, startete im Kajak-Zweier als Begleitung für Stephanie Gebhardt, die mit einem Down-Syndrom auf die Welt kam. Die beiden Frauen bilden ein sogenanntes Unified-Team, in dem ein Sportler mit, und einer ohne geistige Behinderung ein Team bilden. Über 500 Meter Paddeln lieferten sie sich Paddelschlag um Paddelschlag ein spannendes Rennen bei dem sie schlussendlich mit nur 4 sec. Zweitunterschied zum zweiten Team, die Bronzemedaille für sich holten. „Im Ziel angekommen fällt die ganze Last des harten Kampfes einfach nur ab und pures Glück gewinnt die Oberhand über allem.“, erzählt Victoria von ihrem Erfolg. Vergessen sind die Strapazen der letzten Monate, der ständige Spagat zwischen Familie, Arbeit, Trainingszeiten und dem einen Wunsch alles gut vereinbaren zu können.

Bereits mit sechs Jahren folgt Victoria ihren Brüdern aufs Wasser und steigt zum ersten Mal in ein Rennkajak. Seither ist sie nicht mehr aus vom Wasser zu kriegen. Nach der Arbeit werden die Kinder versorgt, wenn keine Zeit für den Untreusee bleibt, auf dem sie im Faltbootclub Hof trainiert, werden nachts auf dem Paddelergometer zu Hause die Paddelschläge gezogen. Wie ihr Name schon sagt – Victoria die Siegerin – stürmte sie in den letzten Jahren erfolgreich das Siegertreppchen. 2022 holte sie bei den Special Olympics national die Goldmedaille, wurde Bayerische Meisterin und Vize Deutsche Meisterin im Zweier-Mix 200 m mit Ehemann Christian. Zusätzlich holte sie im Para-Kajak-Einer 200 m die Deutsche Meisterschaft. 2021 nahm sie erstmalig an Para-Deutscher Meisterschaft teil. 2023 wurde sie 2-fache German-Masters-Siegerin im Kajak-Einer über 200 m und 500 m. Letztes Wochenende nahm sie von der Bayerischen Landesregierung die Auszeichnung mit dem „Bayerischen Sportpreis 2023“ – „Jetzt erst recht – Preis“ –  Special Olympics Team Bayern entgegen. Zudem bestreitet sie, für die Kanurennsportvereinigung Hof, Wettkämpfen des Kanurennsportes.

Bleibt immer noch die Frage: Wie fährt man Kanu trotz immenser Seheinschränkung? Sport sei ihre Lebensessenz, sagt sie und so bliebe ihr gar nichts anderes übrig als sich ihr Leben trotz der Sehbehinderung, lebenswert einzurichten. Getreu ihrem Motto: “Paddeln ohne Grenzen“ gelingt ihr der Kanusport durch Absprachen und die Nutzung von optischen Hilfsmittel. Dafür werden zum Beispiel ihr Boot und die Paddel mit Leuchtstreifen markiert. Die Ohren ersetzen die Augen: Die Orientierung auf dem Wasser halt sie mithilfe des Gehörs. Der Schall der durch das Eintauchen des Paddels erzeugt wird, zeigt ihr den Weg. Bei Rennen bekommt sie die Außenbahn, die ihr durch die natürliche Begrenzung die Richtung weist. In anderen Fällen erfährt sie Unterstützung durch ein Begleitboot. Mit zuverlässiger Hilfe durch Vertraute gelingt ihr so einiges. „Im Alltag zu Hause wird bei einer Drehung schon mal was vom Tisch gefegt.“, erzählt sie mit einem Grinsen im Gesicht. Aber das komme mittlerweile selten vor. Sie und ihre „Männer“ sind ein eingespieltes Team. Auf der Arbeit hilft ihr spezielle Technik. Eine Lupe, ein großer Monitor mit Vergrößerungssoftware und Sprachausgabe, eine Tastatur mit übergroßer Buchstabentasten, lassen sie die Arbeitswelt gut bestreiten. Auch die Unterstützung durch eine liebe Kollegin darf nicht vergessen werden. Im Gespräch mit den Patienten gibt es keinerlei Probleme. Durch geschickten Blickkontakt und ihr einnehmendes Lächeln bemerkt man die Beeinträchtigung frühestens durch das Blindenzeichen am Blusenkragen. Auch wenn Sie durch das Klinikum läuft, kommt man durch den offenen Blick und das freundliche Hallo keineswegs darauf, dass man im Moment der Begegnung gar nicht erkannt wird. Erst ein wenig später, je nachdem, ob sie die Stimme zuordnen kann, wisse sie wem sie gerade begegnet ist. Victoria Tippelt leistet bemerkenswertes, trotz ihrer Beeinträchtigung. Aber die optimistische, lebensfrohe Frau möchte kein Mitleid und keine Bevorzugung. Wie jeder Mensch einfach nur gesehen und wertgeschätzt werden möchte, so möchte auch sie es.

Bei den Special Olympics World Games, die unter dem Motto #ZusammenUnschlagbar standen, hat sie viel Offenheit erlebt. Menschen aus verschiedensten Nationen kamen zusammen, haben zusammen trainiert und sind sich mit viel Würde begegnet. Auch ihre Partnerin, die sonst eher still ist, hat sich geöffnet. Ihre grenzenlose Freude aus dem Herzen heraus begeistern Victoria immer wieder. Stephanie sei wie eine Wundertüte und die Leitungskurven seien im Training gewaltig gewesen. Aber für ihre Partnerin ist ganz selbstverständlich jeder Mensch gleich. Dafür kann man sie nur bewundern und dankbar sein.

Zurück im Sana Klinikum Hof begrüßte und beglückwünschte Dr. med. Holger Otto, Geschäftsführer die Olympionikin. „Wir sind auf jedem Fall mächtig stolz auf Sie, Frau Tippelt. Ihre Teilnahme an den Special Olympics Victoria ist nicht nur eine persönliche Leistung, sondern auch eine Inspiration für andere Menschen. Sie sind ein Vorbild für Durchhaltevermögen, Teamgeist und den Glauben an sich selbst. Ihr Erfolg ist ein Beweis für ihre Entschlossenheit und Ihren Kampfgeist im Kanusport, auf der Arbeit als auch in allen anderen Lebenslagen. Wir möchten Ihnen für Ihre hervorragende Leistung ganz herzlich gratulieren!“

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.

Über die Sana Klinikum Hof GmbH

Das Sana Klinikum Hof gehört zu den größten somatischen Akutkrankenhäusern in Bayern, ist ein Haus der Schwerpunktversorgung und akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen. Jährlich werden etwa 25.000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Weitere 30.000 Patienten werden ambulant versorgt. Das Klinikum verfügt über mehr als 14 Fachabteilungen sowie 465 Betten und beschäftigt 1000 Mitarbeitende. Träger ist zu 100 % Prozent die Sana Kliniken AG.

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