„Investoren reagieren auf die Investitionsentscheidungen von anderen Investoren und öffentlichen Akteuren. Nachdem sie die Informationen über das Investitionsverhalten der jeweiligen Akteure erhalten haben, passen sie Ihre Bewertung grüner Investitionen merklich an“, erklärt Marius Berger, Junior Research Associate im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Wir zeigen, dass der Anteil der Investitionen in grüne Start-ups durch andere Investoren weitgehend überschätzt wird und dass private Investitionen durch mehr öffentliche Mittel für grüne Start-ups eher verdrängt werden.“
Öffentliche Förderung senkt private Investments
Grüne Start-ups erregen derzeit ein großes Aufsehen, da sie zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen. Diese Aufmerksamkeit kann die Meinung von Investoren über das Ausmaß der Investitionen in grüne Start-ups verfälschen. Die Investoren überschätzen demnach das Volumen des nachhaltig investierten Risikokapitals. „Die Ergebnisse mahnen daher zur Vorsicht bei der Ankündigung der öffentlichen Bereitstellung von Mitteln zur Förderung grüner Start-ups. Obwohl die öffentliche Finanzierung zu einer verbesserten Kapitalversorgung der Start-ups führen sollte, wirkt sie auf privates Risikokapital eher abschreckend“, so Berger.
Über Methodik und MUP
Das Mannheimer Unternehmenspanel (MUP) enthält Informationen zu mehr als 9 Millionen Unternehmen, die in Deutschland wirtschaftsaktiv sind oder waren. Die Kombination der Online-Umfrage mit dem MUP ermöglicht es die ermittelten Investitionspräferenzen mit tatsächlichem Investitionsverhalten abzugleichen. In Bezug auf die Annahmen der Investoren zu dem Investitionsengagement anderer Investoren in grünen Start-ups wurde zu Umfragebeginn der durchschnittliche Anteil grüner Start-ups in den Portfolios deutscher Start-up-Investoren erfragt. In Bezug auf die Bereitstellung öffentlicher Mittel wurden die Investoren zu ihrer Einschätzung des Betrags gefragt, der jährlich von der Europäischen Kommission für grüne Start-ups bereitgestellt wird. Befragte, die der entsprechenden Treatment-Gruppe zugewiesen waren, wurden anschließend über den tatsächlichen Wert informiert.
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim
Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
Forschungsfelder des ZEW
Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
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