Ob mithilfe von Subventionen für eine Intel-Chipfabrik in Magdeburg oder der nationalen Sicherheitsstrategie – die deutsche Politik strebt aufgrund von aktuellen geopolitischen Risiken und Lieferkettenproblemen nach mehr digitaler Unabhängigkeit. Den Vorteilen einer regional verteilten Beschaffung stehen auf Seite der Unternehmen jedoch deutliche Kosten für eine breitere Aufstellung der Importe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wie etwa Mikrochips oder anderen Hardware-Komponenten gegenüber. Eine aktuelle Studie von ZEW Mannheim und DIW Berlin zeigt, dass auch unabhängig von aktuellen Krisen eine stärkere Diversifizierung von Lieferketten Hand in Hand mit dem Unternehmenserfolg geht.

„Für die digitale Souveränität der deutschen Wirtschaft ist der Zugang zu IKT-Gütern essenziell, insbesondere in hoch digitalisierten Branchen. Dies heißt nicht, dass diese Güter nun im Inland hergestellt werden müssen. Vielmehr gilt es, einseitige Abhängigkeiten durch eine regional diversifizierte Beschaffungsstrategie zu vermeiden und so den Zugang zu IKT-Gütern langfristig zu sichern“, erklärt Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ und Ko-Autorin der Studie.

Mikrodaten zeigen Zusammenhang zwischen Diversifizierung und Unternehmenserfolg

Anhand von Mikrodaten der amtlichen Statistik für die Jahre 2010 und 2014 wurden in der Analyse insgesamt 3.888 Unternehmen in Deutschland untersucht, die IKT-Güter importieren. So konnten die Forscher/innen den Zusammenhang zwischen Ausmaß der Diversifizierung und Unternehmenserfolg erfassen. „Anhand unserer Daten lässt sich bereits vor der aktuellen geopolitischen Situation ein positiver Zusammenhang zwischen Diversifizierung und Unternehmenserfolg nachweisen. Und das gilt für kleinere und größere Unternehmen gleichermaßen“, sagt Dr. Thomas Niebel, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ und Ko-Autor der Studie. „Wenn Unternehmen die regionale Diversität ihrer Bezugsländer ausweiten, können sie sich krisenresistenter aufstellen. Diversifizierung ist daher kein Nachteil für die Unternehmen, sondern geht mit deren Erfolg einher“, erklärt Dr. Alexander Schiersch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Unternehmen und Märkte“ vom DIW Berlin.

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Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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