Gebäudedächer, die sowohl begrünt als auch mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet sind, sind ein wichtiger Baustein für die Klimawandelanpassung von Siedlungen. Sie sorgen mit der Bepflanzung für eine Verbesserung des Mikroklimas und unterstützen die Energiewende mit Solarstrom. „Bis heute ist das Potential der Dächer für die Resilienz unserer Städte und Gemeinden noch längst nicht ausgeschöpft“, sagt Daniela Dietsche, Expertin für Biodiversität bei der Bodensee-Stiftung.

Für die Realisierung solcher Solar-Gründächer ist eine reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Gewerke entscheidend. Die Bodensee-Stiftung, die Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe und das Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien der Handwerkskammer Ulm „WBZU“, der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg und der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) entwickeln deshalb als Partner ein gewerkeübergreifendes Weiterbildungsprogramm für Fachpersonal im Bausektor.

Die Maßnahme wird als eine von sechs neuen und innovativen Weiterbildungsprojekten für eine nachhaltige Bauwirtschaft im Rahmen der Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW vom baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus gefördert. Bei der Übergabe der Förderbescheide an die Projektträger sagte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut in Stuttgart: „Wir benötigen Weiterbildungsformate zu zukunftsfähigen, klimafreundlichen Technologien“ und weiter: „Es braucht verschiedene Ansätze, um die Transformation in der Bauwirtschaft voranzubringen. Darum ist es gut, dass wir thematisch und didaktisch vielseitige Projekte fördern.“

Sämtliche Schnittstellen im Blick

Das Besondere des Projekts „Gemeinsame Weiterbildung Solar-Gründach-Kombinationen für Handwerksbetriebe der verschiedenen beteiligten Gewerke sowie Energieberater*innen (GeWeGE@skills.BW)“: Die Weiterbildung hat sämtliche Schnittstellen im Blick, damit eine komplikationslose Gestaltung des Dachs von der Planung bis zur Installation der PV-Anlage gewährleistet wird. Angesprochen sind Elektroinstallation, Garten- und Landschaftsbau, Dachdeckerinnen und Dachdecker, Energieberaterinnen und -berater, Planerinnen und Planer sowie Verantwortliche aus Kommunen.

Denn: Für eine gelungene PV-Gründach-Kombination ist das Knowhow aller beteiligten Gewerke gefragt. „Gründächer können die klimatischen Bedingungen sowohl im Gebäude als auch im bebauten Umfeld verbessern, sie bewirtschaften das Niederschlagswasser, können zur Luftreinhaltung und Lärmreduktion beitragen und Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten bieten“, sagt Dr. Gunter Mann, Präsident und Geschäftsführer vom Bundesverband GebäudeGrün e.V.. In der Kombination mit PV komme es insbesondere auf verschiedene „Erfolgsfaktoren“ wie Vermeidung der Verschattung, ausreichend Reihenabstände der PV-Module und gewerkeübergreifende Planung an.

Patrick Birnesser, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg, stellt heraus. „Das Dachdeckerhandwerk ist ein ganz wichtiges Gewerk, wenn es um die Umsetzung der Energie- und Klimawende geht. Die Kombination aus Gründach und PV ist dabei ein Baustein, und wir als Landesinnungsverband sind mit entsprechenden Weiterbildungsseminaren auch seit Jahren aktiv. Wir freuen uns auf das nun bevorstehende, gemeinsame Projekt, das die Innovationskraft und Bedeutung des Handwerks verdeutlicht.“

Informationen über aktuelle Förderungen ergänzen Schulung

Neben den technischen Grundlagen zum gelungenen Bau von Solar-Gründach-Kombinationen wird die Weiterbildung einen Überblick zu aktuellen Förderungen auf Landes- und Bundesebene sowie einen Ausblick auf zukünftige Trends und zur Erweiterung der Marktpräsenz vermitteln. Regionale Demonstrationscenter, die den Mehrwert von Solar-Gründächern aufzeigen, sollen die Weiterbildungen unterstützen und Handwerk, Kommunen, Berater und Öffentlichkeit sensibilisieren. Exkursionen sind fester Bestandteil der Weiterbildung.

„Die Schulung bedeutet für die Teilnehmenden eine wertvolle Zusatzqualifikation und sichert damit die Wettbewerbsfähigkeit der Gewerke“, sagt Dimitri Vedel, Programmleiter Energiewende bei der Bodensee-Stiftung, und ergänzt: „Mit der Weiterbildung schaffen wir Verständnis für den Bedarf an der Kombination von PV und Gründach und unterstützen den Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit.“

Bedarf an Knowhow für Gründach-PV-Kombination wird steigen

Spätestens mit dem Start der für Ende 2023 geplanten Förderung von Solar-Gründach-Kombinationen durch das Bundesprogramm Natürlicher Klimaschutz ist mit einer stark gesteigerten Nachfrage zu rechnen, auf die die Betriebe sich im Rahmen der Schulungen innerhalb dieses Projektes fachlich vorbereiten und qualifizieren können.

Die Bodensee-Stiftung bringt in das Projekt ihre Kompetenzen aus den Bereichen Energiewende und Biodiversität ein. Dimitri Vedel bewertet die Kombination Gründach-PV als „eine Win-Win-Win-Situation“. Zahlreiche Kommunen in Baden-Württemberg hätten das erkannt und z.B. Solargründächer für ihre Gewerbegebiete festgelegt, so der Energieexperte.

Schulungsmaterial auch für andere Bildungsträger

Langfristig soll die Weiterbildung fester Bestandteil des Fortbildungsangebotes der Bildungsakademien und des Bundesverbands GebäudeGrün e.V. sein.

Weitere Informationen bei www.bodensee-stiftung.org

Angesprochenes Fachpersonal im Bausektor:

  • Gebäude- und Energiemanager
  • Dachdeckerbetriebe
  • Elektrohandwerk
  • Solarteure
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Zimmerei
  • Kommunale Klimaschutzmanager in den Kommunen und für die Landkreise
  • Kommunale Mitarbeiter (z.B. in den Bereichen Stadtplanung, Bauamt, Umwelt, Liegenschaften)
Über Bodensee-Stiftung

Die Bodensee-Stiftung ist eine private Umwelt- und Naturschutzorganisation, die sich projektorientiert für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz einsetzt – regional, national und international. Sie ist aktiv in den vier Handlungsfeldern Energiewende, Landwirtschaft & Lebensmittel, Natur- & Gewässerschutz sowie Unternehmen & biologische Vielfalt und arbeitet eng mit Akteuren aus Wirtschaft, Fachverwaltungen, Kommunen, Politik und weiteren Interessenvertretungen zusammen. Die Bodensee-Stiftung wurde 1994 gegründet, ihr Sitz ist in Radolfzell am Bodensee

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