Mut gehört mit Sicherheit dazu, wenn man plötzlich zu einem Notfall kommt und Handeln nötig ist. Weit verbreitet ist eine Hemmschwelle, die immer wieder mit dem Satz beschreiben wird: „Ich möchte nichts falsch machen.“ Die Ausbilder Martin Spohner und Simon Kühner vom DRK Bretten bekräftigen aber das Gegenteil: „Nichts tun, ist schlimmer. Rufen Sie sich immer Hilfe.“

Diese Scheu abzulegen und die Menschen aktiv zu befähigen liegt der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz (Die Grünen) sehr am Herzen. In Ihren Aufgabenbereich fällt auch der Rettungsdienst und so wuchsen bereits 2019 die Pläne für niederschwellige Trainings in Reanimation. Die Pandemie verzögerte die Umsetzung, weshalb sich alle freuten, dass der Termin am 27. Juli in Bretten endlich stattfinden konnte. Eine Bestätigung der Notwendigkeit war auch die Tatsache, dass der 1,5-stündige Kurs bereits kurz nach Veröffentlichung und Aufruf zur Anmeldung ausgebucht war.

Im DRK-Heim hatten sich 30 Personen eingefunden, die sich rege mit Fragen beteiligten und gemäß dem Motto „Prüfen – Rufen – Drücken“ zunächst feststellten: atmet oder atmet nicht. Nach dem Üben der Seitenlage bekam die Übungspuppe eine taktvolle Brustkorb-Kompression verpasst. Via digitalem Metronom wurde die Herzdruckmassage mit 120 Anschlägen pro Minute, einer 1/3-Brustkorb-Drucktiefe und einer Dauer von vollen zwei Minuten trainiert. Den Teilnehmenden wurde am eigenen Leib klar, wie anstrengend dies ist. Ein eindrücklicher Grund sich immer Hilfe dazu zurufen, um sich abzuwechseln, denn der Rettungsdienst hat eine Frist von 15 Minuten bis zum Eintreffen. Umso wichtiger ist es, dass in dieser Zeit der Laie Erste Hilfe anwendet. Dies fällt leichter, wenn man sich Wissen und Fertigkeiten aneignet. Nach der Praxis war ein hoffnungsvolles Grundrauschen zu vernehmen, Freude und Dankbarkeit, dass man es mal testen konnte.

Mit Kursbeginn und einer Einführung riefen bereits die harten Fakten Staunen hervor: Laut Bundesministerium für Gesundheit passieren 64 Prozent der Herz- Kreislaufstillstände im häuslichen Umfeld. Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, dass Sie den Notfallpatienten kennen. Und dann beginnt der Wettlauf gegen die Zeit: Pro untätige Minute sinkt die Überlebenschance um 10 Prozent. Ab der dritten Minute, ohne Blutzirkulation und Sauerstofftransport, sterben Gehirnzellen ab.

Der DRK-Ortsverein Bretten hat vier Ausbilder für die Erste-Hilfe und ist auch aktiv in der Schulsanitätsarbeit, wo sie in den letzten beiden Jahren 250 ehrenamtliche Stunden investierten. Die Rotkreuzler möchten schon die junge Generation schulen, ganz nach dem Vorbild der Skandinavier. Dort ist Erste Hilfe bereits ein Schulfach. Aber auch für die ganze Gemeinde ist ein Folgetermin vorgesehen, da die Nachfrage weiter hoch ist. Das DRK Bretten plant den Termin noch dieses Jahr anzubieten. Des Weiteren bietet der Verein regelmäßig die kompletten Erste Hilfe-Kurse an.

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