Prof. Dr. Isabella Weber und Prof. Dr. Sebastian Dullien werden für ihren Vorschlag, mit einem Gaspreisdeckel Inflation zu dämpfen und soziale Härten der Energiepreisexplosion zu mildern, mit dem Kurt-Rothschild-Preis 2023 für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. Die Ökonomieprofessorin an der University of Massachusetts Amherst und der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erhalten den Preis am 7. November in Wien. Mit dem Kurt-Rothschild-Preis werden jedes Jahr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prämiert, deren Arbeiten sowohl in der Fachwelt erörtert werden, als auch Eingang in die medien-öffentliche Debatte finden. Der Preis erinnert an den prominenten österreichischen Wirtschaftswissenschaftler und Keynes-Schüler Prof. Dr. Kurt W. Rothschild. Die Jury, in der neben zahlreichen universitären Ökonom*innen unter anderem auch der ehemalige Präsident und der frühere Direktor der Österreichischen Nationalbank sitzen, legt bei der Auswahl der Preise ihr Augenmerk "auf innovative Antworten auf die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit im Geiste Kurt Rothschilds". Getragen wird der Preis vom Karl-Renner-Institut der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und der SPÖ-Parlamentsfraktion.

Isabella Weber und Sebastian Dullien hatten das Konzept eines Gaspreisdeckels erstmalig bereits vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine öffentlich vorgestellt – am 12. Februar 2022 in einem Aufsatz in der Süddeutschen Zeitung. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen, zahlreichen Interviews und Gastbeiträgen warben sie für den Ansatz, durch ein aktives Eingreifen die Folgen der dramatischen Energiepreissteigerungen abzufangen. Damit gaben sie einen wichtigen Impuls für die später von der Bundesregierung eingeführten Energiepreisbremse.

"Mit der Einführung der Gaspreisbremse konnten in Deutschland die Inflation gedämpft, soziale Schieflagen abgefedert und der Konsum stabilisiert werden", sagt IMK-Direktor Sebastian Dullien, der auch Professor für Allgemeine Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ist. Die Idee des Gaspreisdeckels und der Gaspreisbremse stünden klar in der Denktradition Rothschilds, erklärt der Ökonom: "Der Staat sollte regulierend und steuernd in Märkte eingreifen, wenn die Marktergebnisse sozial, gesellschaftlich oder ökonomisch unerwünscht sind. Dabei sollte es keine ideologischen Scheuklappen geben, wie etwa die Idee, dass Preise in keinem Fall angerührt werden sollten."

Preisträgerin Isabella Weber sagt: "Kurt Rothschild war Pionier einer Preistheorie, die von den gegebenen institutionellen Realitäten anstatt von metaphysischen Theorien ausgeht. Rothschild schrieb, dass Preise in der Theorie der kapitalistischen Marktwirtschaft immer eines der zentralen Probleme waren – wenn nicht das Hauptproblem." Sie betont: "Es ist eine große Ehre, für unsere Arbeit zur Gaspreisstabilisierung mit diesem Preis in seinem Namen ausgezeichnet zu werden."

Zur Pressemitteilung von Karl-Renner-Institut und SPÖ: https://www.ots.at/…

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