• Die Absatzmenge sank aufgrund der allgemein geringeren Nachfrage um – 19 % von 937 Kilotonnen im ersten Halbjahr 2022 auf 756 Kilotonnen im ersten Halbjahr 2023, verstärkt durch den Abbau von Lagerbeständen bei den Kunden
  • Der Umsatz für das erste Halbjahr 2023 sank trotz ebenfalls tieferen Energie- und Rohstoffpreisen gegenüber dem Vorjahr um – 13 % von EUR 2’144,6 Mio. auf EUR 1’857,3 Mio.
  • In der ersten Jahreshälfte 2023 sank das bereinigte EBITDA auf EUR 70,0 Mio. im Vergleich zu EUR 171,0 Mio. im Vorjahr
  • Die Nettoverschuldung belief sich auf EUR 942,0 Mio., was einem Anstieg um EUR 93,8 Mio. gegenüber EUR 848,2 Mio. zum Jahresende 2022 entspricht
  • Ausblick für 2023: Swiss Steel Group hält an der Prognose eines bereinigten EBITDA in einer Bandbreite von EUR 160 bis 200 Mio. fest, vor dem Hintergrund einer erwarteten Verbesserung der spezifischen Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte

CEO Frank Koch kommentiert: «In einem schwierigen geopolitischem und wirtschaftlichem Marktumfeld wurde der wirtschaftliche Erfolg der Swiss Steel Group erheblich beeinträchtigt. Angesichts der rückläufigen Nachfrage aus wichtigen Endmärkten und der geringeren Absatzmenge in der ersten Jahreshälfte 2023 konnten wir dank des Engagements unseres Teams und unserer Kostensenkungsmassnahmen sowie anhaltend hoher Verkaufspreise ein bereinigtes EBITDA von EUR 70 Mio. erzielen. Vor dem Hintergrund schwieriger globaler Marktbedingungen und eines deutlich unter dem Vorjahr liegenden wirtschaftlichen Erfolgs halten wir in dieser entscheidenden Phase der Umstrukturierung unseres Konzerns entschlossen an unserem strategischen Kurs fest.

Wir sind nicht ohne Hindernisse und Rückschläge vorangekommen, aber wir halten unbeirrt an unserer strategischen Vision für die Swiss Steel Group fest. Die kritische Bewertung der zukünftigen Rentabilität und des Potenzials jeder unserer Einheiten ist angesichts der aktuellen Marktbedingungen wichtiger als je zuvor. Angesichts der Mitteilung der geplanten Veräusserung mehrerer Entitäten in Osteuropa, die nicht länger mit unserem Kerngeschäft in Einklang stehen, machen wir erhebliche Fortschritte bei der aktiven Bewertung von tragfähigen Lösungen für weitere Entitäten im Rahmen des SSG-Programms 2025. Erst kürzlich haben wir wichtige Meilensteine erreicht, darunter die Genehmigung des Restrukturierungsprogramms für unsere deutsche Einheit, die Deutschen Edel­stahl­werke. Dies wird es uns ermöglichen, unseren Personalbestand um mindestens 350 Beschäftigte zu reduzieren und so einen Schritt in Richtung einer nachhaltig profitablen Organisation zu machen, unterstützt durch zusätzliche erhebliche Einsparungen. Zudem beinhaltet dieses Programm die Aufspaltung der Deutschen Edelstahlwerke in zwei eigenständig agierende Einheiten und die signifikante Verbesserung der operativen Effizienz. In den kommenden Monaten werden wir uns auf die konsequente Umsetzung der angepassten Massnahmen konzentrieren und damit den Weg für eine nachhaltige zukünftige Ertragskraft des Unternehmens ebnen. Im Rahmen dieses Prozesses schätzen und würdigen wir die Bemühungen und das Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen, die einen entscheidenden Beitrag zu dieser Transformation geleistet haben.

Wir engagieren uns weiterhin für Nachhaltigkeit und eine umweltfreundliche Stahlproduktion, um die wachsende Nachfrage nach Stahl aus nachhaltiger Herstellung abzudecken. Die ersten Kundenerfolge in Bezug auf langfristige Zusagen für die Lieferung von grünem Stahl zeigen, dass nachhaltiger Stahl in Europa und anderen Regionen benötigt wird. Wir tragen dazu bei, dass die wachsende Nachfrage nach nachhaltig produziertem Stahl gedeckt wird, und sind eine Partnerschaft mit dem Carbon Disclosure Project (CDP) eingegangen, um unseren vorgelagerten CO2-Fussabdruck und damit die Emissionsdaten für unsere Kundinnen und Kunden transparent zu machen. Ausserdem arbeiten wir weiterhin intensiv daran, die Verfügbarkeit von Altmetall für die Produktion sicher­zustellen, Recyclingkonzepte zu entwickeln und den Anteil grüner Energie in unserem Betrieb zu erhöhen. Unter Berücksichtigung der aktuellen rechtlichen und industriellen Bedingungen haben wir uns das ehrgeizige Ziel von Netto-Null-Kohlenstoffemissionen bis 2038 gesetzt.

Der anhaltende Abschwung am Markt könnte unsere Entschlossenheit auf die Probe stellen, bietet uns aber auch die Gelegenheit, unsere Widerstandskraft und Flexibilität unter Beweis zu stellen. Diese Herausforderungen sind Etappen auf dem Weg zu einer robusteren und agileren Swiss Steel Group. 2023 ist ein Übergangsjahr. Unser Ziel ist es, ein nachhaltiger Speziallangstahlproduzent zu werden, der seinen Kurs konsequent weiterverfolgt.»

Swiss Steel Group, ein weltweit führender Anbieter von Speziallangstahl, gab heute für das erste Halbjahr 2023 einen Rückgang der Absatzmenge um – 19 % auf 756 Kilotonnen im Vergleich zu 937 Kilotonnen im ersten Halbjahr 2022 bekannt. Der Umsatz von EUR 1’857,3 Mio. war – 13 % tiefer im Vergleich zu EUR 2’144,6 Mio. im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBITDA betrug EUR 70,0 Mio. im Vergleich zu EUR 171,0 Mio. im ersten Halbjahr 2022. Die Nettoverschuldung belief sich auf EUR 942,0 Mio., was einem Anstieg um EUR 93,8 Mio. gegenüber EUR 848,2 Mio. zum Jahresende 2022 entspricht.

Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2023

Im ersten Halbjahr 2023 war das Geschäftsumfeld der Swiss Steel Group von zahlreichen Faktoren geprägt, darunter eine Verlangsamung der globalen Wirtschaft und steigende Zinssätze als Massnahme gegen die Inflation. Unsere wichtigsten Kundensegmente, die Automobilindustrie und der Anlagen- und Maschinenbau, waren weiterhin durch die weltweiten Verzerrungen beeinträchtigt. Die Probleme in der Lieferkette konnten hingegen allmählich reduziert werden.

Infolgedessen waren sowohl der Auftragseingang als auch der Auftragsbestand im ersten Halbjahr 2023 weiter rückläufig. Dies ist auf die geringere Marktnachfrage in Verbindung mit dem Abbau von Lagerbeständen bei unseren Kunden sowie auf die saisonal bedingte Zurückhaltung bei der Vergabe neuer Aufträge vor der Sommerpause zurückzuführen.

Die Absatzmenge ging deutlich zurück, was trotz anhaltend hoher Verkaufspreise einen geringeren Umsatz zufolge hatte. Dies führte zu einer niedrigeren Absatzmenge von 756 Kilotonnen über alle Produktgruppen hinweg im Vergleich zu 937 Kilotonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Absatz ging in allen unseren Divisionen zurück, wobei der stärkste Rückgang in der Division Tool Steel verzeichnet wurde (–32,0 %). Auch die Absatzmenge der Division Engineering Steel lag aufgrund der geringeren Absatzmenge in der Automobil­industrie deutlich unter dem Vorjahreshalbjahr (–19,6 %).

Nach einer längeren Phase steigender Preise ist der durchschnittliche Verkaufspreis pro Tonne Stahl im ersten Halbjahr 2023 gesunken. Mit EUR 2’460 pro Tonne ist der durchschnittliche Verkaufspreis jedoch immer noch höher als der Durchschnittspreis von EUR 2’290 pro Tonne, der im Vorjahreszeitraum (H1 2022) erzielt wurde. Eine verbesserte Produktpalette mit einem höheren Anteil von Edelstahl im Produktportfolio sowie höhere Legierungszuschläge haben zu dieser Entwicklung beigetragen.

Aufgrund der geringeren Absatzmenge sank der Umsatz in Höhe von EUR 1’857,3 Mio. um – 13,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (H1 2022: EUR 2’144,6 Mio.). Der Umsatzrückgang verteilte sich auf alle Divisionen, wobei der stärkste Rückgang in der Division Engineering Steel verzeichnet wurde (–21,9 %). Nach Regionen aufgeschlüsselt ist der Umsatz in allen unseren Absatzmärkten zurückgegangen, mit Ausnahme des amerikanischen Marktes.

Trotz der eingeleiteten kostensenkenden Massnahmen lag das bereinigte EBITDA mit EUR 70,0 Mio. deutlich unter dem Halbjahresergebnis des Vorjahres von EUR 171,0 Mio. Die Einmaleffekte beliefen sich auf EUR 11,5 Mio. und beinhalteten unter anderem Kosten für das Reorganisationsprogramm und Verluste aus der Entkonsolidierung. Im ersten Halbjahr 2023 sank die bereinigte EBITDA-Marge auf 3,8 % (H1 2022: 8,0 %).

Im ersten Halbjahr 2023 erzielte die Gruppe ein Ergebnis von EUR – 30,0 Mio., was unter dem des Vorjahres liegt (2022: EUR 74,0 Mio.).

Ende Juni 2023 war das Eigenkapital im Vergleich zum 31. Dezember 2022 um EUR 32,2 Mio. gesunken. Dies ist hauptsächlich auf das negative Konzernergebnis zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote von 20,6 % war damit niedriger als zum Jahresende mit 22,2 %.

Der Free Cash Flow für das Jahr war aufgrund der üblichen Saisonalität in den ersten sechs Monaten mit EUR – 62,7 Mio. negativ.

Die Nettoverschuldung, die sich aus den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten nach Abzug der flüssigen Mittel zusammensetzt, belief sich auf EUR 942,0 Mio. und stieg damit deutlich im Vergleich zum 31. Dezember 2022 (EUR 848,2 Mio.). Dies ist hauptsächlich auf die niedrige operative Rentabilität und die laufende Finanzierung des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023

Im Zuge der konjunkturellen Abschwächung haben wir eine schwächere Nachfrage erlebt, die durch den Abbau von Lagerbeständen bei unseren Kunden noch verstärkt wurde, sodass die Ergebnisse des ersten Halbjahres unter unseren Erwartungen blieben. Wir gehen davon aus, dass die Volatilität anhalten wird, aber erwarten, dass sich die Geschäftstätigkeit und die spezifische Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden. Auf dieser Grundlage halten wir trotz des schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfelds vorerst an unserer Prognose für das Gesamtjahr fest, wonach wir ein bereinigtes EBITDA in einer Bandbreite von 160 bis 200 Mio. EUR erwarten.

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Über die Swiss Steel Holding AG

Die Swiss Steel Group ist heute einer der führenden Anbieter individueller Lösungen im Bereich Spezialstahl-Langprodukte weltweit. Sowohl bei Werkzeugstahl als auch bei rostfreiem Langstahl zählt der Konzern zu den führenden Herstellern im globalen Markt und gehört zu den grössten Unternehmen in Europa für legierten und hochlegierten Edelbaustahl. Mit nahezu 10‘000 Mitarbeitenden und eigenen Produktions- und Distributionsgesellschaften in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten gewährleistet das Unternehmen die globale Betreuung und Versorgung seiner Kunden und bietet ihnen weltweit ein komplettes Portfolio aus Produktion und Sales & Services. Sie profitieren von der technologischen Expertise des Unternehmens, der weltweit konstant hohen Produktqualität sowie der detaillierten Kenntnis lokaler Märkte.

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