In ihrem Einführungstext erkunden die Historiker Karsten Brüggemann und Ralph Tuchtenhagen die kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten der baltischen Staaten – ebenso wie die Unterschiede. Sie analysieren dabei auch die Entwicklung des Begriffs „baltisch“, der auf die Bezeichnung „mare balticum“ für die Ostsee zurückgeht.
Die estnische Journalistin Maris Hellrand berichtet, warum sich viele Bürger in Estland freiwillig in der Bürgerwehr „Kaitseliit“ militärisch ausbilden lassen – und in einem Schminkkurs der etwas anderen Art den richtigen Umgang mit Camouflage erlernen. Über die Liebe der Menschen in Estland, Lettland und Litauen zu ihrem Wald schreibt der Journalist Alexander Welscher. Mit Holz wird, so Welscher, allerdings auch viel Geld verdient – und die ökologischen Bedenken der Bevölkerung wachsen angesichts von Kahlschlägen selbst in geschützten Gebieten.
Im Gespräch mit dem lettischen Chordirigenten Ints Teterovskis geht es um das Singen als baltische Lebensart: Große Liederfeste sind in allen drei Republiken wichtige Höhepunkte des Kulturlebens – und auch der Kampf der baltischen Staaten um die Unabhängigkeit ging als die „Singende Revolution“ in die Geschichte ein.
Der Journalist Ingo Petz berichtet über die kompromisslose Unterstützung Litauens für die belarussische Opposition, während der lettische Sicherheitsexperte Toms Rostoks die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland durch die baltischen Staaten beleuchtet – ein Kurs, der bei weiten Teilen der Bevölkerung auf Zustimmung stößt. Das Heft schließt mit einem Text von OWEP-Chefredakteurin Gemma Pörzgen: Sie reiste zu Recherchen nach Riga, das zum wichtigen Fluchtort für russische Journalisten und Medien geworden ist.
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