Im ersten Halbjahr sind 27,2 Prozent weniger Baugenehmigungen als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres erteilt worden. Das wird an den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen deutlich. Denn auch im Juni ist die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 28,5 Prozent zurückgegangen. Die Krise im deutschen Wohnungsbau spitzt sich damit weiter zu. Deutliche Kritik am Krisen-Management der Bundesregierung übt Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverband Deutschland (IVD):

„Der Wohnungsbau kennt schon länger nur noch eine Richtung: Abwärts! In der Krise blockiert sich die Bundesregierung wider jede Vernunft selbst. Ausgerechnet die Familienministerin verhindert diese Woche im Kabinett wichtige Wachstumsimpulse für Unternehmen und Arbeitsplätze. Sie fällt damit dem Kanzler und Ministerkollegen in den Rücken und macht vor, wie man sich in einer Familie eben nicht verhalten sollte.

Jetzt ist der Bundeskanzler gefragt, wieder das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung herzustellen. Damit der nötige Befreiungsschlag für den Wohnungsbau gelingt, braucht Bauministerin Klara Geywitz den Rückhalt des gesamten Kabinetts. Wir erwarten, dass jetzt Impulse für den Wohnungsbau gegeben werden. Zu den Sofortmaßnahmen gehören die degressive Abschreibung für Investitionen, die steuerliche Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen für Selbstnutzer und eigenkapitalersetzende Bürgschaften.

Der seit dem vergangenen Jahr anhaltende Einbruch bei den Baugenehmigungen schlägt sich schon sehr bald in rückläufigen Baufertigstellungen nieder. Wenn immer weniger neu gebaut und auch im Bestand modernisiert wird, wird aus der Krise im Wohnungsbau in absehbarer Zeit eine Krise bei der Wohnraumversorgung unserer Bevölkerung. Schon heute trifft an den Wohnungsmärkten eine wachsende Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Diese krisenhafte Entwicklung reißt dauerhaft Gräben in unserer Gesellschaft und schadet dem sozialen Frieden.“

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