In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dieser Woche (15./16.08.) wurde ein hungriger Obdachloser beim Einbruch in das Gemeindezentrum der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hamburg-Harburg auf frischer Tat ertappt. Nachbarn waren durch das Klirren der Scheiben aufmerksam geworden und hatten die  Polizei alarmiert. Ein Polizeihund spürte schließlich den Einbrecher im Gebäude auf.

Einbruch in Gemeindezentrum

Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Hamburger Medien ist ein 69-jähriger Obdachloser in das Gemeindezentrum der Adventisten in Hamburg-Harburg in der Denickestraße eingebrochen. Nachbarn waren kurz vor 23 Uhr durch Geräusche aufgeschreckt worden und hatten die Polizei verständigt. Die eintreffenden Beamten sahen den Schein einer Taschenlampe im Gebäude und umstellten es. Ein Diensthund spürte den Einbrecher schließlich auf. Laut Polizei war der Obdachlose auf der Suche nach Essen und einem Schlafplatz. Nach Abschluss der Ermittlungen wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Obdachlosen helfen

Vor einem halben Jahr habe es schon einmal einen Einbruch gegeben, bei dem die Scheibe eingeschlagen worden sei, sagt Gemeindepastor Martin Altink. „Die Scheibe wurde erst in den letzten Tagen erneuert, da es eine Sonderanfertigung ist und Kosten von ca. 4.000 Euro verursacht.“ Die Gemeindemitglieder engagieren sich seit vielen Jahren in einer Suppenküche im Rahmen des Winternotprogramms der Hansestadt Hamburg. Es wird vermutet, dass der Obdachlose daher die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde kannte.

„Natürlich ist das alles ärgerlich,“ so Pastor Altink, „aber mein seelsorgerliches Herz schlägt und ich frage mich, wie ich dem Menschen helfen kann. Offensichtlich hat er Hunger gehabt.“ Britta Weimann, Mitglied des Kirchenrats der Harburger Adventisten (Adventgemeinde), fügt hinzu: „Wir haben offene Türen für jeden und helfen gerne. Der Obdachlose hätte sich in seiner Not an uns wenden können. Dafür muss man keine Scheiben einschlagen.“

Hamburger Adventisten

Bereits seit 1889 gibt es Adventisten in Hamburg. Unter dem damaligen Missionsdirektor Ludwig Richard Conradi wurde Hamburg zu einem Eckpfeiler der adventistischen Mission. 1898 wurde das Motorboot „Herold“ gebaut und für die Schiffsmission im Hamburger Hafen in Dienst gestellt. 1895 wurde am Grindelberg auf dem ehemaligen Gelände des methodistischen Schwesternheims Bethanien die erste Kapelle der Adventisten in Deutschland errichtet. Mit der Übersiedlung des kircheneigenen Verlages von Basel nach Hamburg entstand ab 1895 ein blühendes Verlagswesen, das für die weitere Entwicklung der Adventisten in Deutschland und Europa von großer Bedeutung werden sollte. 1994 zog der kircheneigene Advent-Verlag von Hamburg an seinen heutigen Sitz in Lüneburg.

Die Adventgemeinde Hamburg-Harburg wurde vor 130 Jahren gegründet und zählt heute etwa 200 Mitglieder. Das Kirchengebäude in der Denickestraße wurde im Dezember 1953 eingeweiht. Neben dem gemeinsamen Glauben und der Mission steht die Musik im Vordergrund – ob in der Kinderstunde, im Gottesdienst, zum Sabbatanfang, in den Jugendstunden oder im Seniorenkreis. Das gemeinsame Musizieren verbindet alle Altersgruppen der Gemeinde und erfüllt sie mit Leben.

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