Das schleswig-holsteinische Innenministerium hat heute in Zusammenarbeit mit der TH Lübeck eine Studie zu Tiny Houses herausgegeben.

Das kommentierte Alexander Blažek, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümerverbandes Haus & Grund Schleswig-Holstein, folgendermaßen:

„Viel Schein, wenig Sein! Tiny Houses lösen die Herausforderungen des Wohnungsmarktes nicht.

Dem Klischee des Tiny Houses in freier Natur steht somit schon das Verbot von Wohnnutzung im Außenbereich entgegen, das dem Landschaftsschutz, dem Schutz vor Zersiedelung und vielen Weiteren Zwecken dient (§ 35 Baugesetzbuch).“

geht aus der Studie selbst hervor (Seite 21). Tiny Houses sind nicht geeignet, eine Vielzahl von Menschen mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Mit Kosten von bis zu 21.000 €/Quadratmeter Fläche (laut Studie) sind Tiny Houses sogar überdurchschnittlich teuer. Trailer-Parks wie in den USA kann niemand wollen. Auf leerstehenden Brachflächen wird die Nachfrage überschaubar sein.

Zudem wäre zunächst eine aufwendige Erschließung erforderlich. Dazu die Studie (Seite 22):

Auch wenn ein Anschluss an das kommunale Ver- und Entsorgungssystem erwünscht ist, stellt es oft eine Herausforderung dar, eine Verbindung zwischen Haustechnik und kommunalen Netzen herzustellen. Die Haustechnik eines Tiny Houses wird wegen der kleineren Dimensionierung häufig dem Campingbereich entlehnt und erfordert zum Anschluss an das städtische System einen höheren Aufwand. Gegebenenfalls sind hierfür zusätzliche technische Anlagen nötig, die außerhalb des Hauses aufgestellt werden müssen.“

Tiny Houses sind aufgrund ihrer Bauweise auch nicht sonderlich energiesparend, da sie ein schlechtes Verhältnis von Außenhülle des Gebäudes und dem umbauten Wohnraum haben (siehe Seite 19 der Studie). Ob Tiny Houses überhaupt geeignet sind, den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu entsprechen, ist fraglich. Dazu die Studie:

Damit Tiny Houses die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen können, benötigen sie eine starke Dämmung. Die hierfür erforderliche Wanddicke geht von der Wohnfläche ab.

Statt sich mit „entbehrlichen Partikularinteressen mit geringem Mehrwert für das Gemeinwesen“ (Seite 22 der Studie) zu widmen, sollte das für das Bauen zuständige Innenministerium sich lieber mit sinnvollen und nachhaltigen Möglichkeiten der Nachverdichtung, wie zum Beispiel der Umwandlung von Büros in Wohnungen, beschäftigen.

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