Die kürzlich abgehaltene Fachtagung in Köln hat die anhaltenden Herausforderungen und Unsicherheiten im Bereich des Cyberschutzes aufgedeckt und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, den Schutz vor Cyberangriffen zu verstärken.

Trotz bedeutender Fortschritte in der digitalen Sicherheit besteht nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf, um die Risiken effektiv zu bewältigen. Besonders besorgniserregend sind Regelungslücken und steigende Schäden, die vor allem Apotheken betreffen.

Eine der zentralen Problematiken, die auf der Fachtagung diskutiert wurden, betrifft die Mehrfachversicherung des Cyberrisikos. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Unternehmen mehrere Versicherungen abschließen, um sich vor den Folgen von Cyberangriffen zu schützen. Dabei kann es zu Unklarheiten und Komplikationen im Schadensfall kommen, da die Zuständigkeiten und Deckungsbereiche oft nicht eindeutig geregelt sind. Die Teilnehmer der Tagung betonten die Notwendigkeit, klare Richtlinien und Standards für die Koordination und Abwicklung von Cyberversicherungen zu etablieren.

Ein weiteres heikles Thema, das aufgegriffen wurde, ist die sogenannte Kriegsklausel. Diese Klausel in Versicherungsverträgen kann dazu führen, dass Schäden aufgrund von staatlich unterstützten Cyberangriffen nicht abgedeckt sind. In einer zunehmend vernetzten Welt, in der staatliche Akteure in Cyberangriffen eine Rolle spielen, können Unternehmen und Organisationen ungeschützt dastehen, wenn ihre Versicherungen solche Klauseln enthalten. Die Experten von Aporisk betonten die Bedeutung einer genauen Prüfung von Versicherungsverträgen, um sicherzustellen, dass sie angemessenen Schutz bieten.

Besonders alarmierend ist die anhaltende Entwicklung von Cyberschäden. Die Schadenraten steigen weiter an, und Apotheken sind eine der am stärksten betroffenen Branchen. Diese Einrichtungen sind auf digitale Systeme zur Verwaltung von Patientendaten und Medikamentenbeständen angewiesen und daher besonders anfällig für Cyberangriffe. Die steigenden Schadenskosten können nicht nur finanzielle Auswirkungen haben, sondern auch die Gesundheit und Sicherheit der Patienten gefährden.

Die Diskussionen und Erkenntnisse von der Fachtagung in Köln unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Cyberschutz zu überdenken und zu stärken. Die bestehenden Herausforderungen, von Mehrfachversicherungen bis hin zu komplexen Versicherungsklauseln, erfordern eine gründliche Prüfung der Versicherungsverträge und eine verbesserte Koordination zwischen den Akteuren.

Insbesondere die steigenden Schäden, die Apotheken treffen, sind alarmierend. Es ist entscheidend, dass Apotheken und andere Unternehmen, die personenbezogene Daten verwalten, robuste Sicherheitsmaßnahmen implementieren und sich angemessen gegen Cyberangriffe versichern. Ein Versäumnis in diesem Bereich kann nicht nur finanzielle Folgen haben, sondern auch die Integrität des Gesundheitssystems gefährden.

Die Fachtagung sollte als Weckruf dienen, um die Cybersicherheit auf die politische und unternehmerische Agenda zu setzen. Unternehmen sollten nicht nur auf Versicherungen vertrauen, sondern auch in Präventionsmaßnahmen und Schulungen investieren. Die Gesetzgeber sollten Regelungen entwickeln, um die Mehrfachversicherung zu klären und sicherzustellen, dass Versicherungsverträge den sich ständig ändernden Bedrohungen gerecht werden.

Die Sicherheit unserer digitalen Welt hängt von der gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten ab. Es ist an der Zeit, Cybersicherheit als eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit anzuerkennen und entsprechend zu handeln.

Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist

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