Der ADFC Berlin, der BUND Berlin, IGEB, FUSS e.V. und der VCD Nordost kritisieren diese Missachtung der Interessen von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen und fordern, dass so schnell wie möglich die vorgesehene Querung eingerichtet wird. Tatsächlich ist genau an dieser Stelle im gültigen amtlichen Planfeststellungsbeschluss ein Übergang vorgesehen. Dieser Übergang wurde jedoch auf Intervention der Straßenverkehrsbehörden aufgehoben, die ein nicht näher beschriebenes Sicherheitsrisiko befürchtet.
Es darf nicht akzeptiert werden, dass das Planfeststellungsverfahren diesbezüglich einfach ignoriert wird. Planfeststellungsverfahren sind verbindliche Genehmigungsverfahren und dürfen so weitreichend nachträglich nicht geändert werden. Außerdem teilen wir die geäußerten Sicherheitsbedenken nicht. Diese Stelle ist ein Ende- und Wendepunkt, an dem die Straßenbahnen sehr langsam fahren und somit keine Gefahr für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen besteht, die hier die Schienen auf einem definierten Übergang queren, so wie es an tausend anderen Stellen in der Stadt passiert.
Statements:
„Wir fordern den Senat auf, zum korrekt festgestellten Plan zurückzukehren und die Gitter zu entfernen. Die Tram soll schließlich die Verkehrsbedingungen in Moabit verbessern und nicht die Menschen dort unnötig mit Gittern und Umwegen schikanieren“, sagt Roland Stimpel, FUSS e.V.
„Eine 150 Meter lange Barriere im Zentrum von Moabit: so darf eine zeitgemäße Straßenbahn nicht gestaltet sein. Wir fordern die Realisierung der im Planfeststellungsbeschluss enthaltenen Fuß- und Radquerung der Turmstraße im Zuge von Thusneldaallee und Jonasstraße“, sagt Tilo Schütz vom BUND Berlin
„Für Radfahrende ist die Absperrung ein doppeltes Ärgernis, weil sie einen 500 Meter Umweg fahren müssen, um ihren direkten Weg fortzusetzen“, sagt Hannelore Lingen, ADFC Berlin Vorsitzende.
“Die Verkehrsarten des Umweltverbundes müssen zusammen gedacht werden! Es kann nicht sein, dass eine Tramstrecke eine wichtige Fahrradverbindung einfach ersatzlos unterbricht und Zufußgehende die Straße nicht direkt zum gegenüberliegenden Einkaufszentrum queren können. ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden!” erklärt Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des VCD Nordost.
„Die Straßenbahn in der Turmstraße steht dafür, viele Menschen miteinander zu verbinden. Wege – noch dazu ohne Not – zu kappen, passt da nicht ins Bild. Die Sicherheitsbedenken der Straßenverkehrsbehörde können wir nicht nachvollziehen. In der Dircksenstraße am Alexanderplatz stellt Berlin jeden Tag anschaulich unter Beweis, dass wendende Straßenbahnen und querende Passantenströme kein Widerspruch sind und das Miteinander hervorragend funktioniert.“ Christian Linow, IGEB.
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