Für die Teilnahme an der vom 20.10. bis 22.10.2023 stattfindenden GRASSIMESSE im Leipziger GRASSI Museum für Angewandte Kunst sind 140 Ausstellerinnen und Aussteller aus acht europäischen Ländern sowie aus Südkorea, Taiwan, Japan, Südafrika und Israel ausgewählt worden. Darüber hinaus präsentieren sieben Hochschulen aus Italien und Deutschland hoch interessante Semesterprojekte.

Die jährlich im Oktober stattfindende GRASSIMESSE gilt als eine der führenden internationalen Verkaufsmessen für angewandte Kunst und Design, als Treff für Kreative, Galerien, Fachleute, Besucherinnen und Besucher aus ganz Europa. Die Grassimesse lädt zum Schauen, Kaufen und Informieren ein und zeigt Neuestes aus den Bereichen Schmuck und Accessoires, Keramik, Porzellan, Mode und Textil, Möbel und Holz, Metall, Glas und Papier. Etwa ein Drittel der Ausstellenden sind Newcomer.

Schmuck
Im Schmuckbereich ist der Mut zu Experimentellem besonders groß: Silke Spitzer (Berlin) setzt ganz auf textile Techniken, Michael Berger (Düsseldorf) hingegen fasziniert mit feinmechanischem, kinetischen Schmuck, der mit verblüffenden Farbwechseln überrascht. Der niederländische Schmuckkünstler Paul Derrez (Amsterdam) hat speziell für die Grassimesse zusammen mit der Drechslerin Nel Punt, Schalen und Dosen in Holz und Silber entwickelt und zeigt die Resultate dieses Gemeinschaftsprojektes erstmals auf der Messe. Gabi Veit (Bozen/ Italien) und Dietlind Wolf (Lübeck) präsentieren „Der gedeckte Tisch“: eine poetische Symbiose aus Löffeln, Schalen und Tellern, die weniger der zweckdienlichen Nahrungsaufnahme dienen, sondern eher dem sinnlichen Genuss. Eine wunderbar morbide und dennoch lebendige Kombination.

Möbel
Erstmals auf der GRASSIMESSE vertreten ist die Möbel- und Interieurdesignerin Annabella Hevesi aus dem Budapester designbüro lineandround. Deren Möbel aus der Serie „Burnt Geometrie“ sind modular aufgebaut, an ein Baukastensystem erinnernd und dennoch durch die grafischen Dekore individuell. Stilistisch sind sie zwischen Bauhaus und Op-Art angesiedelt. Leuchten, Sitzmöbel und Schrankmöbel sind aufeinander abgestimmt und bilden eine Gestaltungsfamilie. Die Rücken der Sitzmöbel sind sehr hoch, so dass sie auch mitten im Raum bestehen können und wie eine Skulptur wirken. Die gezeigten Möbel sind Prototypen, eine Produktversion soll in Kürze folgen.

Der Leipziger Designer Josef Ehnert ist mit seiner Firma Machwerk vertreten und verkauft neben Sitzmöbeln auch Kleinmöbel wie beispielsweise Spiegel.

Keramik
Insgesamt 22 Keramikerinnen und Keramiker verkaufen aktuelle Stücke – vom Gebrauchsgeschirr bis hin zu skulpturalen Einzelobjekten. Mehrere der Künstler und Künstlerinnen kommen aus dem asiatischen Raum, wobei sie häufig gleichzeitig in Deutschland und in ihrer Heimat arbeiten. Ihre Arbeiten stehen für die Balance aus stetiger Neuorientierung und kultureller Prägung.

Nora Arrieta (Höhr-Grenzhausen) schafft barocke Schaugefäße die optisch überwältigen, auf den zweiten Blick aber oft ironische Details preisgeben. Sie spielt mit alter Ikonografie, indem sie aktuelle Details einstreut: erzählerische Elemente reflektieren Motive des Alltags wie Autos, Handys oder Badezimmermöbel, die durch ihre phantasievolle Visualisierung aus der Banalität ins Paradiesische erhoben werden. Sebastian Scheid (Büdingen) präsentiert neue kraftvolle Stücke in der Ständigen Ausstellung und überrascht mit einer eigens dafür erstellten Installation.

Textil
Sehr neugierig kann man auf Itamar Yehiel (Israel) sein, der gestickte dreidimensionale Skulpturen wie zum Beispiel kleine Astfragmente, Blätter oder Baumpilze vorstellt. Er möchte die uralte Technik des Stickens wiederbeleben und damit kulturelle und persönliche Geschichten mit Nadel und Faden erzählen.

Glas
Der Bereich Glas trumpft in diesem Jahr mit sehr überzeugenden Arbeiten auf: Zum ersten Mal dabei ist der italienische Glaskünstler Ivan Baj, der in Murano seine Entwürfe realisieren lässt. Seine Entwürfe wirken leicht retro, jedoch immer so, dass eine zeitgemäße Ästhetik durchscheint. Eine weitere junge Glaskünstlerin ist Dagmar Christina Gerke (Hildesheim). Sie hat eine Glasvasen-Serie in Erinnerung an einen Taiwan-Aufenthalt entworfen, bei der Form und Farben von Bambus als Inspiration dienten.

Hochschulprojekte
Auf der Grassimesse treffen alte und modernste Techniken aufeinander bzw. gehen auch Hand in Hand. So z.B. beim Projekt „New Sources“ von Matthias Gschwendtner. Seine Abschlussarbeit an der Universität der Künste in Berlin stellt ein Hybrid aus Handwerk und KI dar. Es handelt sich um eine Fallstudie zur Verwendung von Restholz wie beispielsweise getrocknete Birkenzweige. Mit künstlicher Intelligenz wird daraus ein ungewöhnliches Sitzmöbel, das robotergestützt gefertigt wird. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlicher Stuhl. Er bietet eine alternative Lösung, um der zunehmenden Abholzung entgegenzuwirken und hinterfragt darüber hinaus die Standardisierung von natürlich gewachsenen Materialien in der häuslichen Umgebung.

Studierende der Burg Giebichenstein haben im Sommersemester 2023 den Plattenwerkstoff Funderplan untersucht und ausgelotet, was damit gebaut werden kann. Dieser Werkstoff besteht ausschließlich aus Holzfasern und Wasser, verarbeitet wird es unter Hitze und hohem Pressdruck. Die im Holz vorhandene Zellwandsubstanz Lignin wird dabei als "Klebstoff“ verwendet. Funderplan ist damit zu "100% bio“. Der Plattenwerkstoff wird derzeit im Baubereich eingesetzt, daneben entstanden im Rahmen von Materialexperimenten eine Vielzahl von Möbel.

Ausstellungsbereiche
Die Messestände erstrecken sich über einen großen Teil des gesamten Museums. Die Ausstellenden sind in den Foyers, in der Art déco-Pfeilerhalle, in allen Sonderausstellungsbereichen sowie der Ständigen Ausstellung „Antike bis Historismus“ zu finden. Letzteres bietet sehr reizvolle Kombinationen und Dialoge für Gäste und Ausstellende zwischen Tradition und Gegenwart.

Sieben Grassipreise werden vergeben
Insgesamt sieben Grassipreise mit einer Gesamtdotierung von 11.000 € vergibt die Jury der Grassimesse für herausragende Arbeiten und Konzepte.

• Neu gestiftet und erstmals verliehen wird in diesem Jahr der smow-Designpreis, dotiert mit 2.500 € und für herausragende Arbeiten im Bereich Produktdesign/ Möbel vorgesehen. Der Preisstifter Jörg Meinel, einer der Geschäftsführer der Firma smow, möchte „mit dem smow Designpreis dem DesignNachwuchs ein Schaufenster für dessen Entwürfe bieten und junge Gestalterinnen und Gestalter dazu ermutigen, sich dem Markt und Wettbewerb zu stellen.“
• Seit 1997 wird die Grassimesse von der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung gefördert. Die gemeinnützige Stiftung wurde von den Nachfahren des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters im Jahr 1995 gegründet. Im Andenken an den mutigen Widerstand von Carl Goerdeler während des NaziRegimes und der Verbundenheit seiner Frau Anneliese Goerdeler mit dem GRASSI Museum für Angewandte Kunst wird der Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung seither verliehen. Er ist mit 3.000 € dotiert.
• Der Grassipreis der Sparkasse Leipzig dient seit 1997 der Förderung des zeitgenössischen Kunsthandwerks und Designs und wird bereits seit 25 Jahren verliehen. Er ist mit 2.000 € dotiert.
• Der Apolline-Preis wird seit 2011 von der Familie Lyscov-Saucier gestiftet, die der zeitgenössischen angewandten Kunst sehr zugetan ist. Der Preis ist mit 1.000€ dotiert.
• Rosemarie Willems aus Rotterdam (NL), eine dem Museum seit langem verbundene Sammlerin, stiftet seit 2022 einen mit 1.500 € dotierten Preis zum Andenken an ihren Vater. Dieser Jan Willems-Preis soll vor allem Kunsthandwerker sowie Designerinnen aus dem Bereich Holz fördern.
• Der Freundeskreis GRASSI Museum für Angewandte Kunst e.V. hat 2018 einen mit 1.000 € dotierten Preis ins Leben gerufen. Dieser Preis der Grassifreunde ist ein engagierter Schritt zur speziellen Förderung der Grassimesse, die dem Freundeskreis seit Wiederbegründung der Grassimessen im Jahr 1997 ein wichtiges Anliegen ist.
‚• Der GRASSI Nachwuchspreis wird jährlich für die beste Abschlussarbeit im Fachbereich Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vergeben und beinhaltet neben einer Präsentation auf der Grassimesse eine CityCards-Postkartenedition sowie den Ankauf für die Sammlungen des GRASSI Museums für Angewandte Kunst, Leipzig. Der Preis wird durch eine Jury zur Jahresausstellung der Burg Giebichenstein vergeben.

Über die Grassimesse
Die historischen Wurzeln der GRASSIMESSE liegen im Jahr 1920. Gestern wie heute sind künstlerische Qualität in Gestaltung und Ausführung ebenso wie Eigenständigkeit und Experimentierfreudigkeit entscheidende Kriterien für die Auswahl der Jury. Diese international ausgerichtete Verkaufsmesse zählt zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa.

Upcycling der letztjährigen Grassimesse-Werbebanner
Während der Grassimesse steht auf dem Johannisplatz direkt vor dem Museum ein Container mit weithin sichtbarem Werbebanner. Nach dem Ende der Grassimessen verarbeitet die Leipziger Modedesignerin Maria Schenke mit ihrem Label GRAUE MAUS diese farbenfrohen Werbeplanen zu lässigen Taschen für den urbanen Gebrauch. Von der kleinen Bauchtasche über luftig-leichte Rucksäcke bis hin zu voluminösen Boxen reicht die Vielfalt. Zu erwerben während und nach der Grassimesse unter www.graue-maus.de.

Sämtliche Ausstellerinnen und Aussteller sowie Angaben zu einzelnen Projekten finden Sie unter Ausstellende | Grassimesse

GRASSIMESSE LEIPZIG: 20.10. – 22.10. 2023

Öffnungszeiten:
Fr, 20.10. + Sa, 21.10., jeweils 10 -19 Uhr, So, 22.10. 10 – 18 Uhr

Pressekonferenz:
Do, 19.10., 14 Uhr

Preisverleihung mit Preview:
Do, 19.10., 18 -22 Uhr

Eintritt:
Tagesticket 8 € für Erwachsene, ermäßigt 5,50 € bzw. 4 €; bis 18 Jahren freier Eintritt Das Ticket berechtigt darüber hinaus zum Besuch aller drei Bereiche der Ständigen Ausstellung.

Ort:
GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig
Tel.: +49 (0)341/22 29 100, grassimuseum@leipzig.de
www.grassimesse.de

 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Telefon: +49 (341) 2229-104
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Ansprechpartner:
Anett Lamprecht
Leitung Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (341) 2229-104
Fax: +49 (341) 2229200
E-Mail: anett.lamprecht@leipzig.de
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