Wie lebendig Industriegeschichte erzählt werden kann, zeigen die Brandenburger Industriekulturorte mit ihren interaktiven Ausstellungen. Mitmachen, Anfassen und Ausprobieren ist hier ausdrücklich erwünscht. In den Herbstferien laden sie Familien zu spannenden Zeitreisen ein. Dabei tauchen sie in Mitmachprogrammen, auf Rätseltouren und mithilfe von Audioguides spielerisch in die Arbeitswelten der Großeltern und Urgroßeltern ein.
Optik Industrie Museum Rathenow: optische Täuschungen basteln
Rathenow, etwa eine Zugstunde von Berlin entfernt, ist die Wiege der optischen Industrie. Hier konstruierte vor über 200 Jahren der Theologe Johann Heinrich August Duncker die Vielspindelschleifmaschine. Mit ihr konnten mehrere Linsen und Brillengläser gleichzeitig geschliffen werden. Doch wie sahen Brillen, Mikroskope und Ferngläser früher aus? Davon erzählt das Optik Industrie Museum Rathenow anschaulich mit über 1200 Exponaten. Die Ausstellung vermittelt viel Wissenswertes mit Aha-Effekt und lädt kleine und große Neugierige zum Ausprobieren und Mitmachen ein.
In den Herbstferien gehen Kinder auf „Schlaumeier-Safari“. Dabei müssen sie mit Hilfe eines Rätselhefts knifflige Aufgaben in der Ausstellung lösen. Am 26. Oktober und 2. November dreht sich alles um „Wunderscheiben, Flohgläser und Lesesteine“. Bei reduzierten Eintrittspreisen können die Ausstellung erkundet und optische Basteleien angefertigt werden. Zum Aktionstag „Feuer und Flamme für unsere Museen“ am 28. Oktober sind Mitmachaktionen geplant.
www.oimr.de
Kunstgussmuseum Lauchhammer: Emailleschmuck herstellen
Was heute fast nur noch beim Camping zum Einsatz kommt, war ab Mitte des 19. Jahrhunderts der letzte Schrei in bürgerlichen Küchen: Emaillegeschirr. Einige der besten Waren kamen damals aus der kleinen preußischen Stadt Lauchhammer. Hier wurden dünnwandige, leichte Töpfe und Kessel aus Eisen gegossen und emailliert, um sie vor Korrosion zu schützen. Heute präsentiert das Kunstgussmuseum Lauchhammer das begehrte Geschirr von damals sowie eine umfangreiche Sammlung von Gussmodellen aus Metall und Gips.
In einem Herbstferien-Workshop lernen Kinder, wie Emaille hergestellt wird. Dabei kommen sie selbst mit dem glasartigen Werkstoff in Berührung und stellen ihren eigenen Schmuck her, der im Anschluss bei 800 Grad im Ofen gebrannt wird. Auch Schatzsuchen und Escapegames stehen auf dem Herbstferienprogramm des Kunstgussmuseums.
www.kunstgussmuseum-lauchhammer.de
Ofen- und Keramikmuseum Velten: Gefäße aus Ton formen
Zu der Zeit, als in den Küchen des Landes mit dem Emaillegeschirr aus Lauchhammer gekocht wurde, sorgten in den Wohnzimmern die kunstvollen Kachelöfen aus Velten für wohlige Wärme. Der Ort vor den Toren Berlins war dank Tonvorkommen um 1900 ein Zentrum der Ofenkachel- und Baukeramikproduktion. Heute befindet sich Deutschlands ältestes Ofenmuseum in der denkmalgeschützten ehemaligen Ofenfabrik A. Schmidt-Lehmann & Co. Im Ofen- und Keramikmuseum Velten tauchen Familien in die Arbeitswelten der „Kachelbäcker“ und Töpfer ein. Zudem erfahren sie, wieviel Arbeit und Zeit es einst kostete, einen Raum oder den Herd zu heizen. Der Rundgang durch das Museum bietet vielfältige Mitmach- und Rätselstationen.
In den Herbstferien sind am 25. Oktober Kinder zur Ton-Entdecker-Werkstatt eingeladen. Im Workshop um 10 Uhr lernen sie Techniken kennen, um selbst ein eigenes Gefäß zu formen. Um Voranmeldung wird gebeten unter info@okmhb.de oder der Telefonnummer 03304 317 60.
http://okmhb.de
Ziegeleipark Mildenberg: Ziegeleibahn-Führerschein ablegen
Ohne Tonvorkommen wäre auch Zehdenick ein unbedeutendes Städtchen an der Havel geblieben. Stattdessen entwickelte es sich Ende des 19. Jahrhunderts zum größten Ziegeleirevier Europas. Zur Blütezeit verließen rund 700 Millionen Bausteine den Ort – pro Jahr! Über die Havel gelangten sie in die Metropole Berlin. Im Ziegeleipark Mildenberg, in dem noch die historischen Ringöfen und alten Maschinen stehen, erfahren Familien, wie anstrengend die Arbeit hier einst war.
Bei Schatzsuchen, GPS-Rallys und Entdeckertouren erkunden Kinder den Erlebnispark spielerisch. An ausgewählten Tagen im Oktober und November dürfen Kinder, die mindestens 1,30 Meter groß sind, den Ziegeleibahn-Führerschein ablegen. Am 21. Oktober heißt der Ziegeleipark zum „Quizzen Wissen Ziegelei“ Rätselspaß willkommen und am 28. Oktober feiert er den Aktionstag „Feuer und Flamme für unsere Museen“.
www.ziegeleipark.de
Stadtmuseum Alte Burg Wittenberge: Museumsdirektor für einen Tag
Nähmaschinen sind das Hauptthema im Stadtmuseum Alte Burg Wittenberge, nordwestlich von Berlin. Über sieben Millionen wurden in rund 90 Jahren im Nähmaschinenwerk der Stadt produziert. Zunächst kamen sie unter dem Namen Singer, später, zu DDR-Zeiten, unter den Namen Veritas und Naumann in die Haushalte. Das Stadtmuseum erinnert mit einer Sammlung alter Nähmaschinen an diese Zeit und beleuchtet auch das soziale und kulturelle Leben der Mitarbeiter und ihrer Familien.
In der aktuellen Sonderausstellung werden Kinder selbst zum Museumsdirektor. Sie erfahren, wie ein Stadtmuseum arbeitet und welche Kriterien entscheiden, ob ein Objekt wertvoller Schatz ist oder nur Schrott. Zusammen mit einem Museumspädagogen bewegen sie sich durch die Ausstellung und müssen am Ende selbst schwierige Entscheidungen treffen. Auch im Workshop „Was sammelt ein Museum?“, der individuell gebucht werden kann, kommen ältere Kinder der Museumsarbeit auf die Spur. Anmeldungen sind unter steller@kfh-wbge.de möglich.
www.wittenberge.de
Brandenburg-Preußen Museum Wustrau: Entdeckertour mit Audioguide
Wer Wissenswertes zur Industrialisierung erfahren möchte, kann sich im nördlich von Berlin gelegenen Brandenburg-Preußen Museum umfangreich informieren. In seiner Hauptausstellung zeigt das Museum die Licht- und Schattenseiten dieser prägenden Zeit: vom Aufstieg zur Weltspitze in der Optik, Chemie- und Elektroindustrie aber auch der Wohnungsnot und den damit verbundenen Herausforderungen der schnell wachsenden Städte.
In den Herbstferien können die Jüngsten die Schau mit dem neuen Kinder-Audioguide entdecken. Sehenswert ist auch die aktuelle Sonderausstellung „Bilderwelt.Weltbilder“. Sie widmet sich einem längst vergessenen Massemedium des 19. Jahrhunderts, dem Bilderbogen und geht auf revolutionäre Neuerungen der Drucktechnik der Lithografie ein. Für Horte und ähnliche Einrichtungen bietet das Museum ein Ferienprogramm zur Sonderausstellung an und gewährt Einblicke in die Sammlung von 150 Jahre alten Kinder-Bilderbogen, den Vorläufern der Comics.
www.bpm-wustrau.de
Diese und weitere Herbstferienveranstaltungen sind auch auf der Webseite des Touristischen Netzwerks Industriekultur verlinkt: www.reiseland-brandenburg.de/aktivitaeten-erlebnisse/kultur/industriekultur/standorte-der-industriekultur/.
Über Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg:
Das Touristische Netzwerk Industriekultur in Brandenburg (www.industriekultur-brandenburg.de) setzt sich seit 2017 für den tourismusfachlichen Austausch der bedeutendsten Industriekulturorte im Bundesland ein, organisiert gemeinsame Marketingmaßnahmen und knüpft Kooperationen mit touristischen Partnern. Aktuell gehören zum Netzwerk: „Alte Ölmühle“ Wittenberge, Landgut Stober, Kunstgussmuseum Lauchhammer, Museumsdorf Baruther Glashütte, Museumspark Rüdersdorf, Neue Energien Forum Feldheim, Optikpark Rathenow, Schiffshebewerk Niederfinow, Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen, Stadtmuseum „Alte Burg“ Wittenberge, Stadt- und Industriemuseum Guben, Schwartzkopff-Siedlung mit ehemaligen Werksgelände in Wildau, Ziegeleipark Mildenberg und ZCOM Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda.
Ebenfalls Mitglied des Netzwerkes ist die ENERGIE-Route der Lausitzer Industriekultur mit ihren Stationen Besucherbergwerk F60, IBA-Terrassen – Besucherzentrum Lausitzer Seenland, Sächsisches Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode, Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst im Dieselkraftwerk Cottbus, Technisches Denkmal Brikettfabrik Louise, Biotürme Lauchhammer, Gartenstadt Marga, Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte Großdubrau.
Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
Am Stadthafen 2
01968 Senftenberg
Telefon: +49 (3573) 7253000
Telefax: +49 (3573) 7253009
http://lausitzerseenland.de
Projektkoordinatorin
E-Mail: info@industriekultur-brandenburg.de