Als „einfach unverzichtbar für die Arztpraxen“ hat die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Doris Reinhardt, die Medizinischen Fachangestellten (MFA) bezeichnet. 

Auf der zentralen Protestveranstaltung der MFA-Verbände in Berlin sagte Reinhardt am Freitag: „Wir sprechen immer vom Ärztemangel, der auch gravierend ist. Dabei wird leider oft vergessen, obwohl wir immer darauf hinweisen, dass wir ebenfalls einen erheblichen Mangel an MFA haben. Uns erreichen Meldungen, dass Praxen nicht wie geplant öffnen oder sich erweitern können oder auch ihre Sprechstundenzeiten einschränken müssen, weil MFA fehlen. Ohne sein Praxisteam kann ein Arzt aber nicht arbeiten.“ Sie erinnerte an die Leistung der MFA in der Coronapandemie, als sie bei der Bewältigung der Pandemie ganz vorne an der Front standen. „Ich habe das selbst bei mir in der Praxis erlebt. Die MFA am Telefon und am Tresen mussten mit Impfgegnern, Coronaleugnern, Maskenverweigerern umgehen, mussten den Frust aushalten, wenn es nicht schnell einen Impftermin gegeben hat oder die Zahl der Impfungen aufgrund fehlenden Impfstoffes begrenzt war. Sie mussten unzählige Fragen der Patientinnen und Patienten zu den aktuellen Regelungen Testungen, Absonderungen, dann Impfregelungenbeantworten, in der Praxis aber auch in unzähligen Telefonaten. Die Patientinnen und Patienten wurden von den MFA in die neu organisierten Infektsprechstunden, Regeltermine oder telemedizinischen Angebote eingeplant. Was da bei den Telefonen und am Tresen geleistet wurde, ist unglaublich.“ 

Ihr Vorstandskollege Dr. Karsten Braun beklagte denn auch, dass die Leistung der MFA vor allem von der Politik nicht ausreichend gewürdigt werde. „Leider scheinen bisher nur die Pflegekräfte in den Krankenhäusern und in den Pflegeheimen im Fokus der Politik zu stehen. Kaum eine Rede, in der nicht auf deren Leistung hingewiesen wird. Dementsprechend hat die Politik auch gehandelt: Corona-Sonderbonus, bessere Vergütung, öffentliche Anerkennung, bessere Arbeitsbedingungen und der Ruf nach mehr Personal. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Arztpraxen: Fehlanzeige. Das haben die MFA nicht verdient und ist daher komplett inakzeptabel.“ Beide Vorstände forderten die Politik denn auch zum Handeln auf. Erforderlich seien tragfähige Rahmenbedingungen incl. der Finanzierung, damit sich Versorgungsstrukturen zukunftsfähig weiterentwickeln können. „Dies ist ein Invest in die Zukunft, das einen Mehrwert für die Versorgung mit sich bringt. Denn qualifizierte MFA übernehmen schon heute wichtige Versorgungsaufgaben außerhalb der Arztpraxen, indem sie beispielsweise im Auftrag des Arztes Hausbesuche vornehmen.“

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