Für viele Gäste ist sie bei jedem Tierparkbesuch ein absolutes Muss: die Südamerika-Anlage. Die dortige Gemeinschaftshaltung als Beispiel für die Tierwelt der südamerikanischen Pampa bietet die Möglichkeit, viele verschiedene Tierarten wie Darwin-Nandus, Vikunjas, Pampashasen oder Wasserschweine zu beobachten. Seit den letzten Wochen sind auf dem großzügigen Areal zwei neue, ganz besondere Bewohner zu sehen: Darwin-Nandu-Hahn „Ups“ und das vor kurzem geborene Vikunja-Jungtier „Xelin“.

Ende Juli kam ein neuer, dreijähriger Darwin-Nandu-Hahn aus Paris nach Hellabrunn. Das erste Kennenlernen mit Weibchen „Rachel“ verlief zur Freude des ganzen Tierpflege-Teams problemlos. Beide sind seit Mitte August gemeinsam auf der Anlage für Tierparkgäste zu sehen und verstehen sich scheinbar gut miteinander. Ein erstes gutes Zeichen für möglichen, zukünftigen Nachwuchs. Nandus sind flugunfähige Vögel aus Südamerika. Charakteristisch ist das lockere, leicht zerfleddert aussehende Federkleid und die größten Flügel aller Laufvögel. Die Tiere können bis zu 1,70 Meter groß werden und sind die größten Vögel beider amerikanischen Landmassen.

Mitten am Tag geboren – Nachwuchs bei den Vikunjas

Die zweite neue Bewohnerin auf der Südamerika-Anlage ist das Vikunja-Weibchen „Xelin“. Etwa zur Mittagszeit, wie bei Vikunjas üblich, kam sie für Besucherinnen und Besucher zu sehen inmitten auf der Anlage zur Welt. Für Jungtiere ist die Tageszeit ihrer Geburt überlebenswichtig. Sie kommen immer in den etwas wärmeren Vormittags- bzw. Mittagsstunden zur Welt. Auf diese Weise kann ihr Fell trocknen, bevor die kühlen Nächte in den Anden beginnen. Bei der ersten Jungtier-Untersuchung durch das Hellabrunner Tierärzte-Team brachte sie 7,6 Kilo auf die Waage. Das junge Weibchen ist bereits sehr aktiv und kann dabei beobachtet werden, wie sie übermütig über die Anlage rennt und versucht mit den Pampashasen und den anderen Bewohnern zu spielen. 

Vikunjas sind in ihrem natürlichen Habitat vor allem in den Hochanden Ecuadors, Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles verbreitet. Sie leben in Höhen zwischen 3500 und 5500 Metern in territorialen Familienverbänden zusammen. In diesen Gruppen gibt es je einen Hengst und mehrere Stuten. Jüngere Männchen werden mit Einsatz der Geschlechtsreife von den Hengsten vertrieben. Sie leben dann zusammen mit anderen heranwachsenden Hengsten in Junggesellenggruppen zusammen, bis sie stark genug sind, eine eigene Weibchen-Gruppe zu führen.

Zukunftspläne für Vikunjas in Hellabrunn

In Zukunft ist in Hellabrunn angedacht, weitere Vikunjas auf der großen Anlage zu pflegen, wie Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban weiß: „Wir freuen uns natürlich in erster Linie über den gesunden Nachwuchs. Geplant ist zudem, dass wir weitere Individuen dieser besonderen Art hier in Hellabrunn pflegen werden. Die robusten Tiere können dank des dichten, wärmenden Fells auch im Winter von Besucherinnen und Besucher auf der Außenanlage beobachtet werden“, erklärt er.

Nach dem altersbedingten Tod von Ameisenbär-Dame „Xippe“ in diesem Frühjahr, ist auch die Haltung dieser Tierart weiterhin offen und in der Planung. Der Tierpark Hellabrunn wird sich zur Entwicklung der zukünftigen Ameisenbär-Haltung eng mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) abstimmen. Für große und kleine Tierparkgäste wird es also weiterhin viel auf der Südamerika-Anlage zu entdecken geben. 

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