Der Bevölkerung ist zunehmend bewusst, dass die Absicherung der eigenen Arbeitskraft existenziell notwendig ist. Besonders die 18- bis 29-Jährigen, also die Generation Z, hält diese Vorsorge für wichtig. Dennoch handeln die Menschen überwiegend nicht danach. Die Gründe: Sie sind nicht ausreichend informiert und unterschätzen ihr persönliches Risiko. Das ist ein Ergebnis der neuen Continentale-Studie „Absicherung der Arbeitskraft – (K)ein Thema in der Bevölkerung“. Der Aufklärungs- und Beratungsbedarf bleibt also weiterhin hoch. Dabei ist der Vermittler ein wichtiger Ansprechpartner für die Befragten – sowohl bei der Beratung als auch beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU).

Bewusstsein für Notwendigkeit wächst

Die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Berufsunfähigkeit hat die Continentale zuletzt 2019 untersucht. Die aktuelle Befragung zeigt: In den vergangenen Jahren hat sich etwas getan – zumindest was das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Vorsorge angeht. Eine private BU-Versicherung ist mittlerweile knapp drei Vierteln aller Befragten zwischen 18 und 60 Jahren wichtig oder sehr wichtig. 2019 waren es noch 62 Prozent. Bei den 18- bis 29-Jährigen finden sogar 80 Prozent die BU-Vorsorge wichtig oder sehr wichtig.

Im Vergleich zu anderen Versicherungen ist diese für die Generation Z mit 41 Prozent die wichtigste Versicherung nach der Haftpflicht (77 Prozent). Auch hier antwortet diese Gruppe anders als die Gesamtheit der Befragten. Letztere wählen die BU-Versicherung mit 29 Prozent der Nennungen eher ins Mittelfeld hinter die Haftpflicht- (79 Prozent), die Kfz- (40 Prozent) oder die Hausratversicherung (39 Prozent).

Persönliches Risiko wird weiterhin unterschätzt

„Das etwas ausgeprägtere Bewusstsein führt aber nicht dazu, dass die Menschen auch vorsorgen“, erläutert Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben bei der Continentale Versicherung. Zwar schätzt mittlerweile ein Viertel der Befragten ihr eigenes Risiko, einmal berufsunfähig zu werden, als groß oder sehr groß ein (2019: 16 Prozent), die logische Folge bleibt jedoch weiterhin oft aus. Nur knapp ein Drittel der Befragten besitzt eine BU-Versicherung. Nur 5 Prozent geben an, eine Versicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit (EU) zu haben. Das entspricht ungefähr den Angaben aus dem Jahr 2019.

Dr. Hofmeier: „Dabei ist objektiv betrachtet die Gefahr, im Lauf des Berufslebens berufsunfähig zu werden, sehr hoch.“ Durchschnittlich jeder vierte Arbeitnehmer ist laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft betroffen.

Mangelnde Kenntnisse, Aufklärung als Chance

„Die Gründe für die mangelnde Vorsorge sind vielfältig“, so Dr. Hofmeier. Vielen Menschen – auch einkommensstärkeren – ist eine BU-Versicherung zu teuer (71 Prozent). Sie schätzen aber auch überdurchschnittlich oft ihre persönliche Prämie viel höher ein, als sie in der Realität wahrscheinlich ist. Fast die Hälfte der Befragten will ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben.  Neben rein finanziellen Gründen stehen vor allem mangelnde Kenntnisse dem Abschluss einer BU-Versicherung im Weg: So geben 42 Prozent der Befragten ohne Versicherungsschutz an, sie hätten sich zum Thema Arbeitskraftabsicherung bisher noch nicht informiert. Das gilt vermehrt für 18- bis 29-Jährige (57 Prozent). Als gut informiert schätzen sich nur 27 Prozent der bisher Nichtversicherten ein.

Persönlicher Kontakt wichtiger als das Internet

Dr. Hofmeier: „Die junge Zielgruppe ist insgesamt stärker sensibilisiert für das Thema der Absicherung der Arbeitskraft. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass sie häufiger wissen, dass psychische Erkrankungen die Hauptursache einer Berufsunfähigkeit sind. Gleichzeitig sind sie seltener informiert. Hier liegt also großes Potenzial für den Vermittler. Besonders, weil der Vermittler beim Thema Beratung und Versicherungsabschluss für die Befragten eine wichtige Rolle spielt.“

Zwar ist das Internet in den vergangenen Jahren auch in der Versicherungsbranche immer relevanter geworden. Bei der Suche nach Informationen zum Thema Berufsunfähigkeit belegt es daher den ersten Platz mit 48 Prozent. Danach folgen der Vermittler mit 41 Prozent und die Vergleichsseiten mit 38 Prozent. Bei den 18- bis 29-Jährigen würde sich immerhin ein Drittel bevorzugt bei einem Versicherungsvermittler informieren. Für diese Gruppe spielt zudem der Austausch mit Freunden, Bekannten oder Verwandten mit 46 Prozent eine wichtigere Rolle als für den Durchschnitt der Befragten (32 Prozent).

Beim Abschluss hat der Vermittler deutlich die Nase vorn

Beim Abschluss einer BU-Versicherung ist der persönliche Kontakt am wichtigsten. Und zwar mit Abstand: Mehr als die Hälfte gibt hier den Vermittler vor Ort als bevorzugte Option an. Das gilt auch für die Generation Z (45 Prozent). Vergleichsportale schneiden mit 19 Prozent deutlich schlechter ab. Dr. Hofmeier: „Der persönliche Kontakt hat einen hohen Stellenwert. Hier wird die Relevanz des Vermittlers deutlich. Deshalb sind die Ergebnisse unserer Continentale-Studie auch als ein Anreiz für Vermittler zu sehen, das Thema Absicherung der Arbeitskraft noch öfter auf den Beratungstisch zu bringen.“

Hintergrund zur Studie

Die Continentale-Studie erscheint seit dem Jahr 2000 jährlich. Für den diesjährigen Hauptteil wurden in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsinstitut HEUTE UND MORGEN bundesweit repräsentativ 1.200 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt. Seit 2001 ermittelt die Continentale-Studie zudem jährlich die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Gesundheitswesen; 2019 kamen Trendfragen zum Thema Altersvorsorge hinzu. Erstmalig greift die Continentale-Studie 2023 das Thema „Arbeitskraftabsicherung“ auf. Es wurde bislang in einer Sonderreihe der Studie 2008, 2011 und 2019 untersucht. Die aktuelle Studie mit allen Ergebnissen steht kostenlos unter www.continentale.de/studien zur Verfügung.

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