Onkel Fisch: Wahrheit, die nackte und die ungeschminkte
01.10. 19.30 Uhr academixer-Keller
Wenn „zwei gewiefte Anwälte des Kabaretts“ (Mainzer Allgemeine) sich der Wahrheit, der nackten und der ungeschminkten, widmen, ist eklatanter Erkenntnisgewinn zu erwarten. Die beiden Anwälte hören auf die Namen Adrian Engels und Markus Riedinger, im Duo kurz genannt Onkel Fisch. Seit 1994 liefern sie feinste Satire aus und haben in all den Jahren erkannt: Die Wahrheit ist unumstößlich und absolut, aber irgendwie hält sich keiner dran. Woran liegt das? Wie identifiziert man überhaupt und sicher die Wahrheit? Und was ist, wenn uns die Wahrheit nicht gefällt? In der gesamten Geschichte der Menschheit scheint nichts so umkämpft wie die Wahrheit. Das wissen neben Kabarettisten auch Politiker, Kinder und Eheleute. Aber halten wir das aus – die Wahrheit und nichts als die Wahrheit? Am 1. Oktober können wir es erfahren. Und zwar an einem Abend voller Action! Engels und Riedinger sind Bewegungsfanatiker, Autoren des sehr ehrlichen Lebensratgebers „Bewusstlos zum Glück – Leere und haltlose Versprechen“ sowie zehn CDs, unzählige Radio-, Fernseh- und vor allem umjubelte Live-Auftritte schwer. Alles wahr!
Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie: Nummern schieben
05.10. 19.30 Uhr academixer-Keller
Bei diesem Duo klingt der Ensemblename wie der Titel eines Stücks, das man unbedingt sehen möchte: Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie! Wie viel Geld denn? Wofür überhaupt? Und warum und wohin ist derjenige verschwunden, der die Scheine hinterlassen hat? Es bleibt interessant-rätselhaft, denn auf der Fensterbank gibt es gar keine Marie?! Stattdessen spazieren Wiebke Eymess und Friedolin Müller auf die Bühne und präsentieren ihr bewegendes Programm "Nummernschieben". Das versammelt Lieblingsstücke, ist also ein Best of. Allerdings werden sich die Beiden über die Auswahl nicht einig, weswegen sie ihr Publikum mit einbeziehen und am Ende Nummern hin- und herschieben müssen. Daraus entsteht ein hochamüsantes Durcheinander aus Sprachwitz, Musik und Situationskomik. Die Passauer Neue Presse sieht Eymess und Müller als "Loriot im 21. Jahrhundert", die Erlanger Nachrichten ziehen Vergleiche mit Kurt Tucholsky und Robert Gernhardt – nun darf man gespannt sein, was die hiesigen Medien schreiben werden.
Bernd-Lutz Lange, Sascha Lange: David gegen Goliath
08.10. 15 Uhr academixer-Keller
Der 9. Oktober 1989 war der aufregendste Tag der Friedlichen Revolution. Bernd-Lutz Lange gehörte damals zu den „Leipziger Sechs“. 30 Jahre später begab er sich auf Spurensuche und entdeckte noch bislang Unbekanntes, unterstützt von seinem Sohn, dem Historiker Sascha Lange. Beide rufen uns ins Gedächtnis zurück, wie es damals in Leipzig dazu kam, dass 70.000 Menschen über den Ring spazierten, nicht wissend, ob der Staat sein Gewaltmonopol gegen sie ausüben wird oder die Massen gewähren lässt. Lange & Lange erzählen aus eigenem Erleben, sowohl anekdotisch als auch faktenunterlegt. Sie weisen auf die Sonderrolle der Messestadt innerhalb der DDR hin, auf die nicht zu unterbindenden Westkontakte (Messegäste) in jedem Frühjahr und jedem Herbst, darauf, dass es am 9. Oktober 1989 um demokratische Reformen ging und noch nicht um die Wiedervereinigung, auf die Autorität und Ausstrahlung Kurt Masurs usw. usf.. Die vielzitierte Gänsehaut zieht einem über alle Körperteile, wenn man das an diesem (Vor-)Abend noch einmal miterlebt.
Melanie Haupt: Hauptsache Theater – Politisch motivierter Swing
13.10. 19.30 Uhr academixer-Keller
„Ist das nicht irre, wie der leere Raum sich mit Gedanken füllt? Und zwei Stunden werden wir auch nicht mit Werbung zugemüllt!“ So freut sich Melanie Haupt oben auf der Bühne, wahrscheinlich hat sie schon eine Stunde durch den Vorhang gelugt, denn die Vorfreude ist bekanntlich die schönste. Die Sängerin und Kabarettistin hat bereits zweimal den Löwenzahn der Leipziger Lachmesse zugesprochen bekommen, 2009 mit dem Düsseldorfer Kom(m)ödchen und 2012 mit dem Proseccopack. Diesmal reist sie beinahe allein an, wenn da nicht ihr treuer Gitarrist Jonathan Bratoëff wäre, mit dem sie übrigens auch Hildegard-Knef-Abende bestreitet. „Das Theater ist der beste Ort der Welt. Jedenfalls für mich. Immerhin ist es der Ort, an dem wir als Gesellschaft noch analog zusammenkommen. Ich finde ja, das Theater wird völlig unterschätzt. Und wenn wir nicht aufpassen, dann ist es weg“, sagt die an der Folkwang-Hochschule ausgebildete Bühnenerscheinung, die Ukulele spielt, singt und die erstaunlichsten Sachen erzählt – über das Gehirn und seine Lücken, über die absolute Wahrheit, die es nicht gibt, über Medikamente, die süchtig machen, und vor allen Dingen über uns alle und unser derzeit recht problematisches Zusammenleben. Melanie Haupt plädiert für breite Diskussionen im Mittelfeld mit sowohl, als auch sowie Leben und leben lassen. Man muss doch nicht immer und auf alles sofort möglichst ungehalten reagieren …
Katrin Weber: Solo
24./25.10. 19.30 Uhr academixer-Keller
Erneut zeigt Katrin Weber, warum sie ständig vor ausverkauften Rängen spielt. "Solo", heißt das Stück, obwohl die nicht zu fassende Diseuse in Begleitung erscheint und ihrem armen Begleiter Rainer Vothel andauernd in die Tasten greift – zumeist mit ihrer losen Zunge. Uns erwartet ein Chansonabend, ein Machtkampf, ein Erlebnis, zusammengefasst: Amüsement auf höchstem Niveau! Die in Plauen geborene Sängerin und Schauspielerin ist auf großen Bühnen und im Fernsehen unterwegs, zum Glück fürs Publikum liebt sie aber gerade die Auftritte im kleineren Rahmen, wie diese hier im academixer-Keller. Wer schnell ist, darf dabei sein …
Jochen Malmsheimer: Statt wesentlich die Welt bewegt, hab ich wohl nur das Meer gepflügt
29./30.10. 18 Uhr academixer-Keller
Ein Titel wie ein Gedicht von einem Mann, der seinem Publikum etwas zutraut, einem, der mit Worten umgehen kann wie andere mit Wechselgeld. Jochen Malmsheimer schrieb das Buch Herpes und heilt Fische im Flug – ihm verdanken wir das Vademecum der guten Laune! Der Kerl podcastet sogar, das heißt, er produziert Radiosendungen zum Irgendwann- und Immerwiederhören, ganz konkret das astronomische Plauderformat „Gemeinsam durch die Galaxis“ mit der Planetariumsleiterin Susanne Hüttemeister. Malmsheimer ist eben ein hundertprozentiger Tausendsassa, der auf vielen Feldern pflügt, der sich und uns bewegen will und dafür Worte nutzt, die wir lange nicht oder noch nie gehört haben – Historett, Dogensuppe, Frappanz. Nicht minder beeindruckend sind seine Gedankengänge und die diese begleitenden Formulierungen – „Glück, wo ist Dein Stachel?“, „Ich bin kein Tag für eine Nacht“, „Wenn Worte reden könnten“. Wenn sie es könnten, würden sie von Jochen Malmsheimer schwärmen und wären stolz, wenn er sie verwendete („Er hat mich im Munde geführt!“). Doch keine Besorgnis, dieser sehr persönliche Abend wird zwar superschlau, aber noch mehr superlustig!
Karten:
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Kabarett "academixer" GmbH
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