Im heutigen linearen Wirtschaftsmodell werden ständig neue Rohstoffe für die Herstellung von Produkten verbraucht, die oft nur eine kurze Lebensdauer haben, bevor sie weggeworfen werden. Dies führt zu einer Reihe ernsthafter Probleme in Sachen Nachhaltigkeit, die Folgen für Mensch und Natur haben. Die Circular Electronics Initiative, ein Netzwerk von 28 Organisationen, setzt sich daher gemeinsam dafür ein, eine nachhaltigere Nutzung von IT-Produkten voranzutreiben.
Wertvolle natürliche Ressourcen gehen zur Neige, und eine Rekordmenge von 50 Millionen Tonnen giftigem Elektroschrott fällt Jahr für Jahr an. Dies entspricht dem Gewicht von fast 4.500 Eiffeltürmen oder 8,3 Pyramiden von Gizeh. Erschwerend kommt hinzu, dass Elektroschrott oft auf unsichere Weise gehandhabt wird, was zu Gesundheitsproblemen und Umweltschäden führt.
Im Falle von Elektronik ist das Wichtigste, was Verbraucher tun können, um für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen, neue Wege zu finden, sodass vorhandene Produkte länger genutzt werden. Zur Veranschaulichung eignet sich Beispielhaft der Blick auf Notebooks. Bei ihnen entfallen 80 Prozent der gesamten Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit auf die Herstellungsphase.
Sören Enholm, CEO von TCO Development, der Organisation hinter der globalen Nachhaltigkeitszertifizierung für IT-Produkte, TCO Certified, und eines der Mitglieder der Circular Electronics Initiative, nutzt immer noch sein 10 Jahre altes Notebook.
„Als ich das Notebook vor zehn Jahren bekam, setzte ich mir zum Ziel, es für möglichst viele Jahre zu nutzen. Dazu habe ich es immer sorgsam behandelt. Das Einzige, was ich ersetzt habe, ist der Akku. Und ich werde das Notebook so lange weiter nutzen, bis es nicht mehr funktioniert. Das wird wahrscheinlich der Fall sein, wenn Windows 10 nicht mehr unterstützt wird, weil Windows 11 nicht uneingeschränkt mit alter Hardware funktioniert“, betont Sören Enholm.
„Der EU-Durchschnitt für den Einsatz von Kreislaufmaterial bei Elektro- und Elektronikgeräten liegt bei etwa 40 Prozent und damit unter der EU-Zielmarke von 65 Prozent ab 2019. Jedes Land hat andere Voraussetzungen, aber es ist auf jeden Fall noch viel Arbeit nötig“, sagt Sophie Charpentier, Projektmanagerin (PhD) bei Chalmers Industriteknik.
„Für einen nachhaltigeren Umgang mit elektronischen Geräten müssen Nutzer IT-Produkte wählen, die für eine lange Lebensdauer ausgelegt sind, ihre Produkte noch einige Jahre länger nutzen und schließlich gebrauchte Produkte zur Wiederaufbereitung und Wiederverwendung weiterverkaufen. Wenn ein Unternehmen oder eine Organisation einen neuen Mitarbeiter willkommen heißt, sollte direkt geklärt werden, ob er oder sie einen Computer oder ein Telefon hat, das das Unternehmen kaufen oder mieten kann, um zum Beispiel zwei Smartphones pro Person zu vermeiden“, so Charpentier.
Im Folgenden finden sich vier Strategien für einen nachhaltigeren Umgang mit Elektronik:
1. Auswahl von Produkten, die für eine lange Lebensdauer ausgelegt sind
Wird ein neues Produkt benötigt, sollte sich für ein langlebiges, reparierbares und aufrüstbares Gerät entschieden werden, dessen Kapazität ausreicht, um auch langfristig den Bedarf zu decken. Am einfachsten geht dies, indem auf Produkte zurückgegriffen wird, die über eine glaubwürdige Nachhaltigkeitszertifizierung verfügen.
2. Wiederverwendung bereits genutzter Produkte
Viele Menschen haben zwei Geräte: Computer und Smartphones sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz. Wenn ein Mitarbeiter bereits ein privates Smartphone besitzt, das er auch für die Arbeit nutzen möchte, kann das Unternehmen in Erwägung ziehen, dieses Smartphone von dem Mitarbeiter zu kaufen oder zu mieten, um so den unnötigen Kauf neuer Produkte zu vermeiden.
3. Produkte noch ein paar Jahre länger nutzen
Ein Notebook verursacht im Laufe seiner Lebensdauer etwa 300 kg Treibhausgasemissionen, wovon in der Regel 80 Prozent auf die Herstellungsphase entfallen. Um Emissionen zu reduzieren, ist es am wichtigsten, die Produkte länger zu nutzen. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Kauf eines überholten oder wiederaufbereiteten Produkts die nachhaltigere Wahl.
4. Weiterverkauf von Produkten zur Wiederaufbereitung und weiteren Nutzung
Um selbst Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden, sollten IT-Produkte an Wiederaufbereitungsunternehmen weiterverkauft werden. Sofern Wiederaufbereitungsoptionen schon in Betracht gezogen wurden, das Gerät aber das Ende seines Produktlebenszyklus bereits erreicht hat, sollte es an einen Recyclingbetrieb übergeben werden, wo es verantwortungsvoll behandelt wird.
Über die Circular Electronics Initiative
Die Circular Electronics Initiative will Organisationen und Verbraucher zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den von ihnen genutzten elektronischen Geräten ermutigen. Die Initiative ist verantwortlich für die Kommunikation rund um das Thema, darunter den Circular Electronics Day (#circularelectronicsday), der jedes Jahr am 24. Januar begangen wird.
Nähere Informationen zur Initiative und den beteiligten Organisationen finden sich unter:
TCO Development Sweden
Linnégatan 14
S114 94 Stockholm
Telefon: +46 (8) 78292-00
Telefax: +46 (8) 78292-07
http://www.tcodevelopment.com/
Projektkoordinator der Circular Electronics Initiative bei TCO Development
Telefon: +46 (70) 45238-97
E-Mail: adam.bergsveen@tcodevelopment.com