Das EUCREA-Forum zu inklusiver künstlerischer Ausbildung findet am 21. und 22. September 2023 an der weißensee kunsthochschule berlin statt. Das Forum bietet eine Plattform für einen intensiven Austausch zwischen Studierenden und Kreativen mit Behinderung, Hochschulvertreter_innen, Mitarbeiter_innen aus künstlerischen Werkstätten und Vertreter_innen aus Politik und Behörden. Die Tagung widmet sich der Frage, wie Kreative mit Behinderung an künstlerischer Bildung in den Bereichen Darstellende Künste, Bildende Künste und Musik an Hochschulen teilnehmen können.

Auf dem Weg zu einer inklusiven künstlerischen Ausbildungslandschaft

Der Kultursektor befindet sich im Wandel und wird zunehmend inklusiv. Immer mehr Künstler_innen mit Behinderung streben eine künstlerische Ausbildung an. Viele Hochschulen haben diese Entwicklung erkannt und möchten den Zugang für talentierte Menschen mit Behinderung ermöglichen.

In diesem Kontext hat EUCREA mit dem Programm ARTplus das erste umfassende Angebot zur künstlerischen Qualifizierung von Kreativen mit Behinderung ins Leben gerufen. An dem Pilotprogramm beteiligt sich seit 2023 auch die weißensee kunsthochschule berlin. ARTplus richtet sich an Kreative mit Körper- und Sinnesbehinderungen, psychischen Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten, die aufgrund ihrer Behinderung bisher keinen Zugang zu einer künstlerischen Hochschule fanden. An der weißensee kunsthochschule berlin konnten Kreative mit Behinderung bereits erste Erfahrungen bei Hospitationen sammeln und dabei Inhalte und Abläufe der Lehrveranstaltungen kennenlernen. Die Hospitationen werden im Wintersemester fortgesetzt. Sie bieten auch den Lehrenden die Möglichkeit, sich ein Bild von einer künftigen Zusammenarbeit im Rahmen von ARTplus zu machen und Bedarfe zu analysieren. Im Jahr 2023 beteiligen sich deutschlandweit insgesamt 26 Studierende aus den Bereichen Musik, Bildende und Darstellende Künste sowie neben der weißensee kunsthochschule neun künstlerische Ausbildungshäuser in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am ARTplus-Programm.

Gleichzeitig werden in Hochschulen, in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und in Kulturinstitutionen neue Ausbildungsmodelle entwickelt und getestet. Politische Entscheidungsträger_innen begrüßen diese Initiativen zur Umsetzung des Artikels 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, der benennt, dass ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu errichten ist. Jetzige Studierende mit Behinderung ebnen den Weg für eine neue Generation von gut ausgebildeten Künstler_innen.

Das Forum ZUKUNFT IST JETZT! will neue Impulse für die Zukunft setzen

Seit 2021 sind EUCREA und die Partner von ARTplus in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Berlin verschiedene experimentelle Wege gegangen. In Hinblick auf ihre praktischen Erfahrungen werfen am ARTplus beteiligte Studierende und Lehrende grundlegende Fragen auf:
Welches Wissen ist an der Hochschule anerkannt? Wie wird Wissen vermittelt?
Wie wirkt sich inklusive Lehre auf die Unterrichtsinhalte aus?
Sind Nachteilsausgleiche und neue Formen der Leistungsbewertung geeignet, um chancengerechte Studienbedingungen zu schaffen?
Wer übernimmt die Studienassistenz und wie kann die Finanzierung sichergestellt werden?

„Durch den Erfahrungs- und Wissensaustausch stärken wir Studierende wie Hochschulvertreter_innen in ihrem inklusiven Entwicklungsprozess. Die zweitägige Konferenz soll Impulse für die Zukunft setzen: sie soll Kreative mit Behinderungen, künstlerische Hochschulen und politische Entscheider_innen ermutigen, sich für eine inklusive Bildungslandschaft einzusetzen.“, erläutert Angela Müller-Giannetti, Leiterin des Programms ARTplus.

Die weißensee kunsthochschule berlin als Partnerin von ARTplus setzt sich aktiv für Inklusion ein, nun öffnet sie auch ihre Tore für das EUCREA-Forum: „Unsere Hochschule freut sich außerordentlich, nun auch Gastgeberin für das EUCREA-Forum zu sein. Zukunftsfragen zu Teilhabe und neuen beruflichen Perspektiven für kreative Studierende mit Behinderung stehen dabei im Vordergrund des Austausches. So soll inklusive künstlerische Bildung erfolgreich vorangetrieben werden und Zukunft gelingen.“, so Dr. Angelika Richter, Rektorin der weißensee kunsthochschule berlin.

Das gesamte Tagungsprogramm: https://eucrea.de/…

Über EUCREA
EUCREA ist seit 1989 der Dachverband zum Thema Kunst und Behinderung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Utopie und Vision von EUCREA sind eine Zukunftsgesellschaft, die Kreativen mit Behinderung Chancen bietet, ihre künstlerischen Fähigkeiten auszubilden, zu entwickeln und beruflich zu nutzen.

Bei dem Verband handelt es sich um einen Zusammenschluss von fast 100 Mitgliedern, darunter Künstler_innen mit und ohne Behinderung, Interessenvertretungen, Kunstateliers, Stiftungen und Vereine.

Mehr zu EUCREA: https://eucrea.de/

Über weißensee kunsthochschule berlin

Als Gegenentwurf zur traditionellen Akademie wurde die weißensee kunsthochschule berlin 1946 gegründet. Aus der Lehre und Idee des Bauhauses hervorgehend, zeichnet sich die Hochschule durch ihr einzigartiges Profil aus: Sie bietet mehr als 800 Studierenden aus dem In- und Ausland ein einjähriges interdisziplinäres Grundlagenstudium. Den künstlerisch-gestalterischen Grundlagen folgen Diplomstudiengänge in der Freien Kunst sowie Bachelor- und Master-Studiengängen im Design. Das klassenfreie System wird flankiert von der vertiefenden, forschungsbasierten Lehre in Theorie und Geschichte. Abschließen können Studierende in den Studienrichtungen Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild, Malerei, Mode-Design, Produkt-Design, Textil- und Flächendesign und Visuelle Kommunikation. Komplettiert wird das Lehrangebot von den zwei weiterbildenden Masterstudiengängen Kunsttherapie und Raumstrategien.

Die Designstudiengänge arbeiten in zahlreichen überregionalen Forschungs- und Kooperationsprojekten an zukunftsweisenden und innovativen Gestaltungsprozessen und Lösungsansätzen zu den Themen Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit, Textil, Mode, Wohnen und Mobilität. Angesichts der Optimierung unserer Lebens- und Arbeitswelt und einer radikalen Kultur des Algorithmus adressieren die Freien Künste gesellschaftliche, kulturelle und kunstimmanente Themen, produzieren widerständiges Denken und entwickeln alternative Strategien und Visionen. Durch Förderinitiativen für Alumni, dazu gehören Existenzgründung, das Atelierprogramm und Stipendien der Mart Stam Gesellschaft, eröffnet die Hochschule beste Voraussetzungen für den Übergang vom Studium in den Beruf. Sie trägt damit maßgeblich zur Stärkung des kreativen Nachwuchses bei und zur Entwicklung der Kunst- und Kulturlandschaft der Wissenschaftsstadt Berlin.

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