Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) zu den Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Situation in der ambulanten Gesundheitsversorgung:

„Die Forderungen der niedergelassenen Ärzt:innen angesichts der aktuellen Situation in der Primärversorgung sind nachvollziehbar. Allerdings ist es unbegreiflich, dass die ärztlichen Kolleg:innen trotz ihrer Überlastung an den überkommenen Strukturen in der Gesundheitsversorgung festhalten und sich nicht auf neue Versorgungsmodelle einlassen wollen. In Deutschland fußt die ambulante Versorgung auf überlasteten hausärztlichen Einzelpraxen. Gehen Hausärzt:innen in Rente, findet sich gerade im ländlichen Raum keine Nachfolge mehr und auch bei den Medizinischen Fachangestellten herrscht Personalnot. Diese Probleme lassen sich nicht allein durch mehr Studienplätze in der Medizin, mehr Vergütung und weniger Bürokratie lösen. Die ambulante Versorgung muss insgesamt als starke Primärversorgung neu aufgestellt werden, da sich die Versorgungsbedarfe drastisch verändern. Insbesondere chronisch kranke und alte Menschen brauchen Medizin und Pflege, die Hand in Hand arbeiten.

Denn die Zahl der Betroffenen steigt spürbar. Chronisch kranke und alte Menschen, ihre Familien und Zugehörigen brauchen mehr als Medizin: kontinuierlich eine gute Anleitung, Beratung und Begleitung zum Selbstmanagement sowie den vorausschauenden Aufbau von Unterstützung bis zur Stabilisierung der individuell bedarfsgerechten Behandlungs- und Pflegesituation. Vor allem im ländlichen Raum müssen Gesundheitsangebote und ‑bedarfe erhoben, vernetzt und weiterentwickelt werden. Gesundheitsförderung und Prävention müssen Vorfahrt vor Krankheitsbehandlung bekommen. Es ist daher nicht hinnehmbar, dass Hausärzt:innen den Mangel beklagen, aber keine Offenheit für eine neue Aufgabenverteilung und für neue Versorgungsmodelle zeigen. Es muss aber um eine sichere und bessere Primärversorgung für die Bevölkerung gehen. Einzelinteressen müssen dahinter zurückstehen. Community Health Nurses, Schulgesundheitspflegende und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind keine Konkurrenz, sondern das fehlende Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung. Es wird endlich Zeit, das Konkurrenzdenken zu überwinden.“

Am 18. August hatten niedergelassene Ärzt:innen, darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen im Rahmen ihrer Krisensitzung einen Forderungskatalog mit einem Ultimatum zum 13. September an Bundesgesundheitsminister Lauterbach geschickt. Die Forderungen der Kassenärzt:innen können Sie hier nachlesen: https://www.kbv.de/html/praxenkollaps.php

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