Dieser Wert lässt sich leicht per Faustformel überschlagen, indem man von der maximalen Ladeleistung, die die Hersteller angeben, ein Drittel abzieht – daraus ergibt sich ungefähr die mittlere Ladeleistung eines Autos. Diese Angabe ist wichtig, weil ein Auto nicht während des gesamten Ladevorgangs mit voller Leistung lädt. Während an der Tankstelle immer die gleiche Menge Sprit durch den Zapfhahn fließt, sinkt die Ladeleistung beim Schnellladen relativ schnell ab. Wird bei leerer Batterie fast die maximale Ladeleistung erreicht, fällt sie relativ schnell ab und erreicht spätestens bei einem Akkustand von 80 Prozent nur noch einen Bruchteil des Maximalwerts.
Verantwortlich dafür ist das Lademanagement, das die Ladeleistung mit zunehmendem Füllstand reduziert, um die Batterie zu schonen. Außerdem benötigt ein Stromspeicher ein gewisses Temperaturfenster, um beim Energiezapfen die höchste Leistung abrufen zu können. Zu heiß oder zu kalt mögen die Zellen nicht, auch hier greift das Lademanagement ein, um den Akku zu schützen.
Das bedeutet in der Praxis: Wenn ein Elektroauto mit maximal 180 kW lädt, wären für die Rechnung nur 120 kW anzusetzen. Diese mittlere Ladeleistung wird jetzt durch den WLTP-Verbrauch dividiert. Verbraucht das E-Auto zum Beispiel 20 kWh pro 100 km, kommen am Ende 600 km/h heraus – das Auto lädt rein rechnerisch also in einer Stunde 600 km Reichweite nach.
Dieser Wert kann von einem Auto mit geringer Ladeleistung übertroffen werden. Der Verbrauch ist der Schlüssel. Beispiel: Wenn die maximale Ladeleistung bei 150 kW liegt, die mittlere Leistung somit bei 100 kW und das E-Auto nur 16 kWh/100 km verbraucht, lädt der Wagen in einer Stunde 625 km Reichweite. Das zeigt, wie einfach sich E-Autos vor dem Kauf vergleichen lassen.
Redakteur: Henning Busse
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