Bürger:innen jeden Alters bot sich am vergangenen Samstag die Möglichkeit, Einblicke in die Forschungsarbeit und den wissenschaftlichen Transfer am CISPA zu gewinnen. In vier offenen Workshops erklärten CISPA-Forschende alltagsrelevante Themen aus den Bereichen Websicherheit, Datenschutz und künstliche Intelligenz (KI). Die interaktiven Stände des Schülerlabors „CISPA Cysec Lab“ führten jüngere Besucher:innen in die Thematik der Informationssicherheit ein. Neben den forschungsnahen Informationsangeboten beinhaltete das Veranstaltungsprogramm vielseitige Unterhaltungsangebote für alle Altersgruppen. Zum Eventauftakt um 14 Uhr spielte etwa die Bergkapelle St. Ingbert; ein Highlight für Kinder bot die „1, 2 oder 3 Show“ mit Piet Flosse auf der Außenbühne.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die CISPA-Vision um 16:00 Uhr. Zur offiziellen Feierstunde sprachen hochkarätige Gäste, darunter Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Oberbürgermeister Prof. Dr. Ulli Meyer sowie Digitalexperte Dr. Thomas Sattelberger. In ihrer Ansprache unterstrich die Ministerpräsidentin den Beitrag, den das CISPA zum Strukturwandel im Saarland leistet: „Heute ist ein guter Tag für das Saarland und für das CISPA: Als tragende Säule des saarländischen Innovations- und Technologietransfers wird es als Leuchtturm für die saarländische IT- und KI-Branche weiterhin strahlen. Dafür investiert die Landesregierung viele Millionen, um den Platz für die noch deutlich mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen als heute bereits. Denn eines ist klar: Spitzenforschung ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für den Strukturwandel an der Saar. Orte wie der CISPA Innovation Campus bieten dabei die perfekte Umgebung für den Austausch von Wissenschaft und Unternehmen, für innovative Ausgründungen und für wertvolle Ansiedlungen.“
Auch St. Ingberts Oberbürgermeister Ulli Meyer freut sich über die Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit. „Das CISPA ist eine Jahrhundertchance für St. Ingbert und das Saarland. Neben Spitzenforschung in der Cybersicherheit, werden zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Stadt und in der gesamten Region geschaffen. Dienstleister, Handwerker und Händler profitieren von dieser Ansiedlung. Wir, als motiviertes Team in der Stadtverwaltung, machen die Stadt attraktiv: Attraktiv für die jetzigen Bewohner, attraktiv für neue Einwohner und attraktiv für neue Unternehmen und Start-Ups.“
CISPA-CEO und Gründungsdirektor Michael Backes betonte in seiner Rede die große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung exzellenter Cybersicherheitsforschung in Zeiten digitalen Wandels. Außerdem präsentierte er seine Vision für das CISPA als treibende Kraft des exzellenz-geleiteten Transfers in der Region. Backes sagte: „Unser Forschungszentrum hat eine weltweite Strahlkraft, die man so nicht an diesem Standort, nicht in Deutschland, und auch nicht in Europa vermutet hätte. Wir machen niemals einen Kompromiss bei der Exzellenz und es ist unsere exzellente Forschung, die auch den CISPA-Transfer ermöglicht. In den letzten 4 Jahren haben wir 29 Firmen ausgegründet und bis jetzt bereits 250 Arbeitsplätze geschaffen. Um diese Entwicklung voranzutreiben, braucht es Risikokapital in großem Stil. Mit dem CISPA Venture Capital Fonds zur Unterstützung innovativer Startups haben wir gezeigt, dass das in Deutschland möglich ist. Es ist außergewöhnlich, dass eine Institution einen eigenen Fond erhält. Wir haben einen disruptiven Transfer gestaltet, den es so bisher in Deutschland nicht gab.“
Am Vortag hatte das CISPA gemeinsam mit der Investmentgesellschaft Sustainable & Invest aus Frankfurt den CISPA Venture Capital Fonds gelauncht. Sieben ausgewählte Startups hatten die Möglichkeit, sich vor einer Jury um erste Finanzierungen für ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Der Fonds gehört zum Portfolio von der Sustainable & Invest GmbH und investiert in innovative Startups aus dem Bereich der IT-Sicherheit und der künstlichen Intelligenz. Dr. Peter Memminger, Geschäftsführer der Sustainable & Invest GmbH, konzentrierte sich in seiner Ansprache auf die Bedeutung des wissenschaftlichen Transfers für die deutsche Wirtschaft. Über die Einrichtung des CISPA Venture Capital Fonds sagte er: „In Deutschland hakt es bei der Kommerzialisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie bei CISPA wollen etwas für die Region schaffen; sie wollen, dass der Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft tatschlich funktioniert. Die Grundlagen dafür sind geschaffen, aber machen wir uns nichts vor: Es ist ein harter Wettbewerb da draußen. Wir müssen die Bedingungen schaffen, um die Gründer hier im Saarland zu halten. Wenn wir alle an diesem Ziel arbeiten, bin ich mir sicher, dass tatsächlich Großartiges entstehen wird.“
Diese Einschätzung teilt Thomas Sattelberger: „Was wir brauchen, sind Unicorns: kleine, ganz starke Unternehmen. Strukturwandel muss dazu führen, dass Unicorns entstehen. Was wir brauchen, sind Unternehmer aus Wissenschaft und Forschung heraus. Regionale Ökosysteme leben nicht nur von der Technologie, sie leben von Talenten. Dieser Talentmagnetismus ist ein Schlüsselthema. Deutschland braucht viele CISPAs. Dass das CISPA im Saarland ist, das wird die gesamte Region befruchten und gedeihen lassen.“
Als führendes Forschungszentrum für Cybersicherheit und sichere KI leistet das CISPA international wegweisende Grundlagenforschung. Zudem verfolgt es das Ziel, Forschungserkenntnisse in die Wirtschaft zu transferieren. Der CISPA-Inkubator hilft Startups aus den Bereichen Cybersicherheit und KI, ihre Produkte und Dienstleistungen zur Marktreife zu führen. Sie erhalten Unterstützung beim Einwerben von Finanzmitteln und profitieren vom Zugang zu den CISPA-Forschenden. Auf dem Areal der Alten Schmelz in St. Ingbert wird künftig mit dem CISPA Innovation Campus ein neues Zentrum für CISPA-Ausgründungen und Startups entstehen.
Das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit ist eine nationale Großforschungseinrichtung des Bundes innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft. Es erforscht die Informationssicherheit in all ihren Facetten und zielt thematisch darauf ab, das gesamte Spektrum von Theorie bis zu empirischer Forschung abzudecken. Forschungsergebnisse der CISPA-Wissenschaftler:innen finden Einzug in industrielle Anwendungen und Produkte, die weltweit verfügbar sind. CISPA, welches nach Beendigung der Aufwuchsphase rund 800 Mitarbeitende beschäftigen soll, ist im Saarland situiert und somit in direkter Nachbarschaft zu Frankreich und Luxemburg – für das Zentrum eine ideale Lage für grenzüberschreitende und lokale Kollaborationen mit anderen Forschungsinstituten.
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