Wer Zukunft will, muss auch in sie investieren: So lautet die klare Devise der IG Metall. Dahingehend fordert die Gewerkschaft für die circa 19.000 tarifgebundenen Beschäftigten in 2.200 Betrieben im niedersächsischen SHK-Handwerk (Sanitär-Heizung-Klima) eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 8,5 Prozent, sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. 

IG Metall-Verhandlungsführer Markus Wente erklärt: „Das SHK-Handwerk braucht Zukunftsmonteure, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Was politisch gefordert wird, muss auch umsetzbar sein – dafür braucht es eine Vielzahl an neuen Kolleginnen und Kollegen. Diese gewinnen die Arbeitgeber aber nicht, in dem sie auf den Portmonees sitzen. Es braucht eine satte Erhöhung der Entgelttabellen. Der Druck aus anderen Branchen sowie durch die Inflation ist enorm. Es gilt bestehenden Beschäftigten Rechnung zu tragen und neue durch attraktive Rahmenbedingungen zu gewinnen.“

Wie in vielen Gewerken herrscht auch im SHK-Handwerk ein Mangel an Arbeitskräften. Rund 68 Prozent der Betriebe haben derzeit offene Stellen zu verzeichnen. Um die ambitionierten Ziele im Bereich Klimaschutz zu erreichen, sind jedoch noch etwa 68.000 zusätzliche Handwerkerinnen und Handwerker erforderlich. Attraktive Entgelte und faire Arbeitsbedingungen sind dabei entscheidend, um diese dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen.

Die aktuellen Rahmenbedingungen der Branche verdeutlichen die Notwendigkeit einer angemessenen Tarifpolitik. Die SHK-Betriebe verzeichnen eine außerordentlich hohe Nachfrage, mit Auftragsvorläufen von bis zu 20 Wochen. Die verstärkten Diskussionen über das Verbot von Öl- und Gasheizungen haben zu einem sprunghaften Anstieg der Auftragslage geführt, der die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Zugleich beeinflusst die anhaltende Inflation die finanzielle Situation der Beschäftigten in erheblichem Maße.

„Dass die Beschäftigten im SHK-Handwerk die Klimahelden von Morgen sind, das muss nach draußen transportiert werden. Dies ist eine Branche mit enormer Zukunft – das wissen auch die Arbeitgeber. Nun gilt es in die Zukunft der Beschäftigten zu investieren. Die gute Auftragslage muss zu einem realen Plus bei den Kolleginnen und Kollegen im Geldbeutel führen. Daher finden wir eine Erhöhung der Entgelte um 8,5 Prozent mehr als angemessen.“, so Wente weiter.

Die Herausforderungen spiegeln sich auch in den Ausbildungsvergütungen wider. Das SHK-Handwerk belegt laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung lediglich den 148. Platz von insgesamt 171 Ausbildungsberufen. Hier besteht deutlicher Handlungsbedarf, um eine wettbewerbsfähige Position zu erreichen. „Es wird Zeit, dass die SHK-Unternehmen sich aus dem Tabellenkeller entfernen und endlich den Nachwuchs, der so dringend benötigt wird, ordentlich bezahlen. Ansonsten entscheiden sich junge Menschen zugunsten anderer Berufszweige!“, führt der Gewerkschafter abschließend aus. 

Die Tarifverträge wurden zum 30.09.2023 gekündigt. Eine erste Verhandlungsrunde im SHK-Handwerk ist für den 04. Oktober 2023 geplant. 

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