Die Geschichte der Glühlampenfabrik Philips ist der Ankerpunkt für die Wiederbelebung des Wohn- und Arbeiterviertels Strijp-R in Eindhoven. Wichtige Elemente aus der Vergangenheit gaben Inspiration für die Konturen des Gebiets und den Entwurf der neuen Häuser. Der hellgraue, stark nuancierte Hagemeister-Klinker „Farsund HS“ referiert mit seinem Handstrich-Charakter auf die industrielle Architektur, die hier einst stand.

Das Beste aus zwei Welten: Das Viertel Strijp-R ist zwischen dem Zentrum von Eindhoven und dem größten Park der Stadt angesiedelt. Nördlich von Strijp-R liegen das schöne Landgut De Wielewaal und der Philips de Jongh Park. Im Süden befindet sich das lebhafte Viertel Strijp-S und das Philipps Stadion. Das Büro Hilberink Bosch Architecten aus dem niederländischen Berlicum entwarf an der südwestlichen Seite von Strijp-R 60 Wohnungen und 20 Apartments mit starken Bezügen zur Bildröhrenanlage von Philips, die für diesen Neubau abgerissen wurde.

Das Herzstück des neuen Viertels sind die Sheddachhäuser, deren Konstruktion der abgerissenen Bildröhrenfabrik folgt. Die Betontrennwände sind auf 7,5 Meter angelegt, ein Maß, das sich direkt aus dem Breitenmaß der alten Hallen ableitet: „Eine gute Größe für Grundrisse. So konnten wir Flur und Treppe diagonal gegenüber voneinander platzieren. Dadurch ist ein z-förmiger Wohnraum übriggeblieben, der sehr flexibel zu nutzen ist“, sagt das ausführende Büro Hilberink Bosch Architecten. Unter der typischen asymmetrischen Form eines Sheddaches sind zwei Wohnungen angeordnet, die zwei völlig unterschiedliche Wohnungstypen bilden.

Baustoff mit nordischer Anmutung

Bei der Entscheidung für Klinker als Fassadenmaterial spielte die Geschichte des Ortes ebenfalls eine große Rolle. Ziegel dominierte die Architektur der alten Fabrikgebäude. „Im Bebauungsplan war ein heller Stein vorgeschrieben. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass das Finden einer hellen Sortierung immer kompliziert ist. Wir suchten einen Klinker, der sowohl weiß oder hellgrau, aber auch lebendig ist – einen Stein mit Taktilität und Nuancen“, so das Architekturbüro. Die Wahl fiel auf die gräulich-weiß bis bläulich nuancierte Hagemeister-Sortierung „Farsund HS“. Hilberink Bosch Architecten: „Der Klinker überzeugte uns vollends wegen seiner vielen Nuancen. Aus der Ferne überwiegt ein hellgrau, aber vom Nahem blitzen auch gelbbraune bis blaue Akzente hervor. Das lässt den Klinker sehr dynamisch wirken.“ Im länglichen Modulformat (290 x 90 x 52 mm) verarbeitet, passt der Ziegel gut zur Horizontalität der Architektur. Mit Fuge ist der Stein exakt 30 cm lang. Die Fassaden haben einen Läuferverband mit zwei Kopfseiten, die hellgraue, zwei Millimeter zurückliegende Stoßfuge springt pro Lage immer einen Kopf weiter. „Das verleiht den Fassaden Ruhe und Formalität, welche die Leidenschaft und die handwerkliche Raffinesse des Klinkerwerkes der alten Fabrikbauten auf Strijp-R aufgreift”, so das Architekturbüro.

Nach dem Vorbild der alten Philips-Büros wechseln sich die Fassaden mit gemauerten Flächen und großen, sich wiederholenden Fassadenöffnungen ab. In Anlehnung an das Gebiet und die abgerissenen Gebäude knüpft der Plan in einer klaren Sprache an die industrielle Vergangenheit der alten Phillips-Fabriken an. Das Konzept berührt die Erinnerung an diese besondere Periode in der Entwicklung Eindhovens.

Projektdaten:
Architektur: Hilberink Bosch Architecten, Berlicum
Klinker: Farsund HS
Format: ModF (290 x 90 x 52 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: 2.900 m²

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