Das Land NRW nutzt weiterhin zu wenig die Chancen, die Biogas für die Stromerzeugung, die Wärme- sowie die Mobilitätswende bietet, bedauert der Landesverband Erneuerbare Energien NRW und fordert einen landesweiten Biogas-Gipfel.

Nach der vom Fachverband Biogas veröffentlichten Branchenstatistik auf Basis des Marktstammdatenregisters sind vergangenes Jahr in NRW nur sieben neue Biogasanlagen mit vier Megawatt elektrischer Leistung neu in Betrieb gegangen. „Bei diesen Zahlen verbietet es sich von Zubau zu sprechen“, kommentiert Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien (NRW), die „extrem bescheidene Ausbilanz“. Bereits im Vorjahr 2020 hatte NRW mit nur acht neuen Anlagen einen Tiefpunkt beim Biogasausbau erlebt. Ende vergangenen Jahr waren nach der Erhebung des Fachverbandes, der bundesweiten Dachorganisation für die Biogasbranche, landesweit 1.136 Biogasanlagen mit 475 MW Leistung am Netz.

Dass NRW mit der installierten Biogasleistung von 475 MW im Ländervergleich nach Bayern, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein auf Platz 5 rangiert, bewertet Mildenberger als deutliches Indiz dafür, „wie sehr die Politik die Biogasnutzung weiterhin vernachlässigt, was auf falsche Förderbedingungen und völlig verfehlte Potenzialeinschätzungen zurückzuführen ist.“ Das Potenzial des Multitalents Biogas, mit dem die hochflexible grüne Stromerzeugung, die Wärme- sowie die Mobilitätswende gezielt ausgebaut werden könnten, werde nur in Ansätzen genutzt – obwohl die Bioenergie gerade in den Zeiten unverzichtbar ist, in denen die Wind- und Solarenergie nicht genügend Energie liefern.

Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht: Für das laufende Jahr erwartet der Fachverband Biogas den Nettozubau von 33 Anlagen mit zusammen zehn MW Leistung. Mildenberger: „Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die kommende Heizsaison ist es völlig unverständlich, dass die Politik nicht die heimischen, noch reichlich vorhandenen Biogaspotenziale für die Wärmeerzeugung nutzt, sondern stattdessen auf Importe von teurem Flüssigerdgas (LNG) setzt.“

Deshalb fordert der LEE NRW weiterhin auf Landesebene einen Biogas-Gipfel, zu dem die Landesregierung Betreiber von Biogasanlagen, den Deutschen Bauernverband und auch die Landwirtschaftskammern einladen sollte. „Wir müssen endlich den Energieträger Biogas viel stärker in öffentliche Bewusstsein rücken, dieser Energieträger trägt sowohl zur heimischen Energieversorgungssicherheit als auch zum Klimaschutz bei“, so Mildenberger. Von diesem Biogas-Gipfel verspricht sich der LEE NRW auch, dass eine Reihe von sich widersprechenden Regelungen und Verordnungen für die Biogasnutzung vereinheitlicht werden.

Auf der Tagesordnung des überfälligen Biogas-Gipfels muss nach Einschätzung des LEE NRW auch eine verpflichtende Einführung einer Brauen Tonne in allen Städten und Gemeinden stehen, mit der biogene Reststoffe eingesammelt und für die Umwandlung zu Biogas genutzt werden. „Es ist der reine Irrsinn, dass dieser wichtige Rohstoff in vielen Kommunen nach wie vor ungenutzt bleibt und teilweise mit hohem Energieaufwand in Müllerverbrennungsanlagen verbrannt wird“, sagt Mildenberger. Nach seinen Worten muss in NRW künftig folgende Formel gelten: „Auf jedes Dach gehört, wenn möglich eine Solaranlage, und vor die Haustür eine Biotonne.“

Für diese Legislaturperiode hat sich die schwarz-grüne Landesregierung den Bau von zusätzlich mindestens 1.000 neuen Windenergieanlagen zum Ziel gesetzt. „Es wäre dringend nötig, sich auch für den Biogassektor endlich ein konkretes Ausbauziel zu setzen“, betont LEE NRW-Geschäftsführer Mildenberger.

Über den Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Nordrhein-Westfalen bündelt der LEE NRW die Interessen aus allen Bereichen der Energiewende. Zum Verband zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Das gemeinsame Ziel: 100% Erneuerbare Energien bis 2045 – in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Dafür engagieren sich auch fünf LEE-Regionalverbände als kompetente Ansprechpartner vor Ort. Denn im Energieland Nr. 1 ist die Branche wichtiger Arbeitgeber für 46.000 Beschäftigte, die 2017 ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro erwirtschafteten.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Landesverband Erneuerbare Energien NRW e.V.
Marienstraße 14
40212 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 9367-6060
Telefax: +49 (211) 9367-6061
http://www.lee-nrw.de

Ansprechpartner:
Dr. Ralf Köpke
Pressesprecher
Telefon: +49 (211) 9367-6064
E-Mail: ralf.koepke@lee-nrw.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel