Weltorganisation für geistiges Eigentum sieht Deutschland im Ranking der innovativsten Staaten auf Platz 8 – DPMA-Präsidentin: Innovationssystem ist leistungsfähig und effizient, Rückstand bei Digitalisierung birgt aber Risiken

München/Genf. Besonders viele Patent- und Designanmeldungen, erfolgreiche Markeninhaber, hohe Entwicklungsinvestitionen und wichtige wissenschaftliche Veröffentlichungen: Mit Spitzenwerten bei zentralen Indikatoren hat sich Deutschland beim Global Innovation Index 2023 im Ranking der innovativsten Volkswirtschaften auf Platz 8 behauptet. „Der Global Innovation Index zeigt einmal mehr, dass Deutschland über ein stabiles, leistungsfähiges und sehr effizientes Innovationssystem verfügt. Es wird von starken und innovativen Unternehmen auf der einen und verlässlichen staatlichen Institutionen auf der anderen Seite getragen“, kommentierte DPMA-Präsidentin Eva Schewior die Studie, die die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) an diesem Mittwoch (27. September) in Genf veröffentlicht hat. Auch im vergangenen Jahr hatte Deutschland Rang 8 belegt.

Die Stärken des deutschen Innovationssystems sieht die WIPO unter anderem in einer besonders hohen Zahl an Patentfamilien, also Patentanmeldungen, die gleich in mehreren Staaten eingebracht werden. Auch die Zahl angemeldeter Produktdesigns und der Wert der wichtigsten Marken sind demnach in Deutschland besonders hoch. Die wertvollsten deutschen Marken sind laut WIPO die Deutsche Telekom (62,9 Milliarden US-Dollar), Mercedes Benz (58,8 Milliarden USD) und Allianz Group (48,4 USD). Ein Zeichen hoher Innovationskraft in Deutschland ist nach Ansicht der WIPO auch die besonders große Zahl wissenschaftlicher Arbeiten, die häufig in angesehenen Zeitschriften zitiert werden. Zudem investieren deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich besonders viel Geld in Forschung und Entwicklung. Die deutschen Unternehmen mit den größten Investitionen sind demnach Volkswagen (weltweit Platz 7), Mercedes-Benz (14), BMW (21) und Robert Bosch (26).

Laut der Studie zeichnet sich das deutsche Innovationssystem auch durch eine im internationalen Vergleich besonders hohe Effizienz aus: Während das Land bei den Investitionen ins Innovationssystem („Innovation Inputs“) international auf Rang 13 (2022: Rang 12) liegt, belegt es bei den Erträgen („Innovation Outputs“) Platz 6 (2022: Platz 7).

Schwächen bei Bildung und Digitalisierung

Den Stärken des deutschen Innovationssystems stehen allerdings laut WIPO auch einige Schwächen gegenüber. So sieht die WIPO Deutschland etwa bei den Bildungsausgaben nur auf Platz 36, bei Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer bezogen auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler sogar nur auf Rang 47. Nicht in der Spitzengruppe ist Deutschland auch in mehreren Kategorien zu Digitalisierung und Digitaltechnologien vertreten – etwa beim Zugang und bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik und bei der Entwicklung mobiler Applikationen (Apps). „Die Studie macht deutlich, dass wir in grundlegenden Bereichen der Digitalisierung nicht zur Spitzengruppe gehören. Darin liegt ein großes Risiko für unsere künftige Innovationsfähigkeit“, betonte die DPMA-Präsidentin.

Die WIPO teilt auch die innovationsstärksten Regionen weltweit in sogenannte Science and Technology Cluster ein. Unter den Top-100-Clustern befinden sich in diesem Jahr neun deutsche. Die bestplatzierte deutsche Region ist München auf Platz 22. Köln liegt auf Platz 25, Stuttgart auf Platz 29. Die ersten fünf Ränge im Ranking belegen asiatische Standorte, angeführt von Tokyo-Yokohama (Japan). Auf Rang 2 liegt Shenzhen-Hong Kong-Guangzhou (China), gefolgt von Seoul (Republik Korea).

Für den Global Innovation Index betrachtet die WIPO die Innovationskraft von insgesamt 132 Volkswirtschaften anhand von rund 80 Indikatoren.

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