Die deutsche Apothekerschaft hat auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf ein deutliches Signal gesendet: Die Regierung muss handeln, um die finanzielle Belastung der Apotheken zu mindern und die Qualität der Versorgung sicherzustellen.

Auf dem DAT wurde ein entscheidender Schritt getan, um die lang ersehnte Erhöhung des Fixums zu fordern. Diese Forderung wurde nicht nur einstimmig angenommen, sondern es gab auch keinen Raum für Diskussionen oder Gegenstimmen. Diese geschlossene Unterstützung unterstreicht die Dringlichkeit der Situation.

Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker hat den Gesetzgeber in einem klaren Appell dazu aufgefordert, endlich eine überfällige und dringend notwendige Erhöhung des Apothekenhonorars vorzunehmen. Die Gründe für diese Forderung sind vielfältig: Der anhaltende Kostendruck, die Inflationsrate von 7,9 Prozent im Jahr 2022 und die damit einhergehenden gestiegenen Energie-, Sach- und Personalkosten haben einen nicht mehr hinnehmbaren Höhepunkt erreicht.

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass das Apothekenhonorar seit einem ganzen Jahrzehnt nicht mehr angepasst wurde und somit völlig von jeglichen wirtschaftlichen Entwicklungen entkoppelt ist. Gleichzeitig sind die bürokratischen Anforderungen an die Apotheken in den letzten Jahren drastisch gestiegen, ohne dass diese zusätzliche Belastung angemessen vergütet wurde.

Kostensteigerungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben wie Securpharm oder Präqualifizierung haben die Arbeits- und Kostenbelastung der Apotheken weiter erhöht. Diese Belastungen werden durch die aktuelle faktische Honorarkürzung aufgrund des befristeten erhöhten Kassenabschlags von 2 Euro noch verstärkt.

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken spiegelt sich auch in der alarmierenden Zahl von Apothekenschließungen wider. Jährlich schließen über 300 Apothekenbetriebe, und diese Tendenz nimmt zu. Allein im ersten Quartal 2023 verringerte sich die Zahl um 129, sodass es zum Ende dieses Quartals nur noch 17.939 Apotheken in Deutschland gab. Die aktuelle Honorierung kann offensichtlich keine angemessene Wirtschaftlichkeit sicherstellen.

Dieser finanzielle Druck führt auch zu einem akuten Nachwuchsmangel in der Apothekerschaft, da junge Pharmazeuten aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage zögern, eine Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke aufzunehmen oder eine Apotheke selbstständig zu betreiben. Eine zukunftssichere Versorgung mit Arzneimitteln durch inhabergeführte Apotheken erfordert daher verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik.

Wir hoffen, dass die Bundesregierung die einstimmige Forderung der Apothekerschaft nach einer Honorarerhöhung ernst nimmt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat zwar andere Pläne für die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken angekündigt, jedoch sollte eine Erhöhung des Fixums nicht vernachlässigt werden. Die Apotheken-Reform, die bis Herbst 2024 umgesetzt werden soll, bietet eine einmalige Gelegenheit, die finanzielle Situation der Apotheken zu verbessern und sicherzustellen, dass sie weiterhin hochwertige Versorgung und Beratung bieten können.

Es ist höchste Zeit, dass die Regierung handelt und den Apotheken die finanzielle Anerkennung zukommen lässt, die sie für ihre unverzichtbare Arbeit verdienen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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