Wir alle sind auf der Suche nach Möglichkeiten unseren täglichen Medikamentencocktail weitestgehend zur reduzieren und viele suchen dabei ihr Heil in Nahrungsergänzungsmitteln und vor allem in Vitaminpräparaten. Ob das eine wirklich gute Idee ist und wo die Grenzen liegen, darüber berichtete bereits im April 2023 der Neurologe Michael Okun in seinem Blog  http://parkinsonsecrets.com/

Seine Erkenntnisse möchte ich euch nicht vorenthalten und habe deshalb seine Kernaussagen in diesem Artikel zusammengefasst.

“Warum Menschen mit Parkinson täglich nur ein Multivitaminpräparat einnehmen sollten”

In der heutigen Zeit gibt es unzählige Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, die von Parkinson-Patienten als mögliche Unterstützung im Kampf gegen die Krankheit in Betracht gezogen werden. Das oft angenommene Prinzip “je mehr, desto besser” kann jedoch trügerisch sein. Tatsächlich kann es manchmal besser sein, sich auf das Wesentliche zu beschränken, da nicht alle Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel ohne Risiken sind.

Ein Artikel der Ottawa Citizen aus dem Jahr 2017 hebt die Risiken einer übermäßigen Vitaminzufuhr hervor. Eine übermäßige Aufnahme bestimmter Vitamine kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Ein Beispiel dafür ist das Carotenoderma, eine gelb-orange Verfärbung der Haut, die durch zu viel Carotin verursacht wird – ein Inhaltsstoff, der in vielen Vitaminpräparaten enthalten ist.

Vitamin B6, das oft als vorteilhaft angesehen wird und in vielen Supplementen vorkommt, kann bei Überdosierung zu Problemen führen. Es ist unerlässlich für viele Körperfunktionen, aber zu viel davon kann zu Gefühlen der Taubheit in den Extremitäten und anderen Beschwerden führen.

Auch eine zu hohe Dosis von Vitamin A kann schädlich sein. Symptome einer Vitamin-A-Vergiftung reichen von Kopfschmerzen bis zu Sehproblemen und können in schweren Fällen erhebliche gesundheitliche Konsequenzen haben.

Das gleiche gilt für Vitamin E: Bei Überdosierung kann es zu ernsthaften Blutungsstörungen kommen. Obwohl eine Vitamin D-Überdosierung selten durch Nahrung oder Sonneneinstrahlung verursacht wird, kann eine übermäßige Supplementierung zu hohen Kalziumwerten im Blut und den damit verbundenen Problemen führen.

Für Parkinson-Patienten, die eine Dopaminersatztherapie durchlaufen, ist es besonders wichtig, auf ihre Vitaminzufuhr zu achten. Ein Artikel von Eric Ahlskog aus dem Jahr 2023 betont, dass Levodopa, eine gängige Dopaminersatztherapie, die Vitamin B12-, B6- und Folsäure-Werte im Körper beeinflussen kann. Ein ausgewogenes Multivitamin kann dazu beitragen, eventuelle Mangelerscheinungen auszugleichen und Komplikationen im Zusammenhang mit der Parkinson-Behandlung vorzubeugen.

Fazit

Wenn du an Parkinson erkrankt bist, könnte es sinnvoll sein, sich auf die Einnahme eines Multivitaminpräparats pro Tag zu beschränken. Dieses bietet alles, was du benötigst, und schützt dich gleichzeitig vor den Risiken einer Vitaminüberdosierung. Dies gilt insbesondere, wenn du bereits eine Dopaminersatztherapie erhältst oder in absehbarer Zeit beginnen wirst.

Mein Tipp:
Reduzieren Sie Ihre Nahrungsergänzung auf ein Multivitaminpräparat täglich. So sparen Sie nicht nur Geld, sondern schützen auch Ihre Gesundheit vor den potenziellen Risiken einer Vitaminüberdosierung. Es ist immer ratsam, vor der Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln Ihren Arzt zu konsultieren.

Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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