In der öffentlichen Diskussion um das Tierwohl wird häufig ein negativer Zusammenhang zwischen der Betriebs- bzw. Herdengröße und dem Tierwohl vermutet. Untersuchungen des bundesweiten Projektes „Nachhaltigkeitsmodul Milch“ zeigen jedoch, dass entgegen der weit verbreiteten Annahme größere Milchviehbetriebe statistisch nicht mit einem schlechteren Tierwohl einhergehen. Für die Tierschutzgesetzgebung spielt die Betriebsgröße ebenfalls keine Rolle, da die Tierschutzvorgaben pro Tier gelten – unabhängig von der Bestandsgröße. Tatsächlich hat das betriebsindividuelle Management den größten Einfluss auf das Tierwohl. Dazu gehören die Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen sowie das Wissen und Engagement der Tierhalter/innen. Viele Faktoren, auf die ein Betriebsleiter Einfluss hat, hängen unmittelbar mit der Tiergesundheit zusammen. So wirken sich z.B. das Stallklima oder das Angebot an Beschäftigungsmaterial auf das Tier aus. Größere Betriebe weisen häufig eine hohe Spezialisierung auf und können investitionsintensivere Umbau- und Anpassungsmaßnahmen oftmals leichter umsetzen.

Die Zuchtziele haben sich in den vergangenen Jahrzehnten sowohl in der Schweine- als auch in der Rinderzucht stetig verändert. Am Beispiel der Milchrinderrasse Deutsche Holsteins zeigt sich, dass bis zum Jahr 1996 die Milchleistung das wichtigste Kriterium zur Auswahl der besten Zuchttiere war. Heute hat sie hingegen nur noch einen Anteil von 36 % im Gesamtzuchtwert. Die Gesundheit der Kuh, die Langlebigkeit sowie die Kälberfitness und ein unkomplizierter Geburtsverlauf sind wichtige Fitnesskriterien in der Rinderzucht. Zusammen mit Merkmalen des Körperbaus machen sie den überwiegenden Anteil bei den Zielen der Rinderzucht aus. Mit dieser Gewichtung der Zuchtwerte sollen gesunde Milchkühe mit ausgeglichenen körperlichen Merkmalen und Eigenschaften gezüchtet werden, die neben einer guten Milchleistung auch ein hohes Alter erreichen. Das gilt auch für die Schweinezucht: Mütterlichkeit ist ein wichtiges Zuchtmerkmal für die Gruppenhaltung und die Aufzucht von Ferkeln in Bewegungsbuchten. Ziel sind pflegeleichte, robuste und vitale Tiere.

Über Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS)

Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) ist der Dachverband für die deutsche Rinder- und Schweineproduktion. Aufgabe des Bundesverbandes ist es, die deutsche Tierzucht und Tierhaltung – insbesondere für die Tierarten Rind und Schwein – zu fördern. Ziel ist der Erhalt der deutschen Tierhaltung, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsor-ganisationen sowie die Unterstützung bei der nachhaltigen Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte. Der Bundesver-band versteht sich als Mittler der Interessen der Mitglieder und Dritten (Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und anderen Fachverbänden) auf nationaler und internationaler Ebene.

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