Der AOK-Bundesverband hat heute den neuen Fehlzeiten-Report 2023 vorgestellt. Der Report gilt als eine der wichtigsten Veröffentlichungen zum Thema Krankenstand, er wird jährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik herausgegeben. Besorgniserregend ist die starke Zunahme psychischer Erkrankungen seit 2012 in Sachsen.

Starker Anstieg der psychischen Erkrankungen seit 2012
Die aktuelle Auswertung für den Fehlzeiten-Report zeigt, dass die Fälle von Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen von 2012 bis 2022 um 47 Prozent auf rund 13,4 Fälle je 100 AOK PLUS-Versicherte in Sachsen gestiegen sind. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt sind die Fälle seit 2012 "nur" um 25 Prozent auf 12,3 Fälle je 100 Versicherte gestiegen. Die beruflichen Fehltage durch psychische Erkrankungen lagen 2022 bei 382 Tagen je 100 AOK PLUS-Versicherten in Sachsen und waren somit 67 Prozent höher als zehn Jahre zuvor (Bundesdurchschnitt: 48 %), während bei allen Erkrankungsgruppen ein Anstieg von "nur" 58 Prozent zu verzeichnen war (Bundesdurchschnitt: 35 %). Von diesen 58 Prozent war der größte Teil auf die pandemiebedingten Höchststände der Atemwegserkrankungen im Jahr 2022 zurückzuführen. "Der stärkere Anstieg von Fehltagen im Vergleich zu den Krankheitsfällen zeigt, dass in den letzten zehn Jahren Menschen mit psychischen Erkrankungen deutlich länger krankgeschrieben wurden als noch 2012", erläutert Hannelore Strobel, Pressesprecherin der AOK PLUS.

Lange Ausfallszeiten bei psychischen Erkrankungen
"Im Vergleich zu anderen Erkrankungen gehen psychische Erkrankungen häufig mit besonders langen Fehlzeiten einher", so Strobel. Während psychische Erkrankungen 2022 in Sachsen im Schnitt zu 28,4 Tagen Arbeitsunfähigkeit je Fall führten (Bundesdurchschnitt: 29,6 Tage), waren es beispielsweise bei Atemwegserkrankungen nur 7,9 Tage pro Fall (Bundesdurchschnitt: 7,1 %). Der Durchschnitt über alle Erkrankungsgruppen lag 2022 in Sachsen bei 12 Tagen je Fall (Bundesdurchschnitt: 11,3 Tage). Von den beruflichen Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen waren im vergangenen Jahr in Sachsen vor allem Berufe im Bereich "Erziehung und Unterricht" betroffen, bei denen 14,68 Prozent aller beruflichen Fehltage auf psychische Erkrankungen entfielen. An zweiter Stelle standen die Branchen "Gesundheits- und Sozialwesen" (13,84%) und "Banken/Versicherungen" (13,4%).

Mögliche Ursachen für psychische Erkrankungen
Der Fehlzeiten-Report 2023 gibt nicht nur die Zahlen wieder, er beleuchtet auch mithilfe einer repräsentativen Befragung des WIdO die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf Unternehmen und die Gesundheit der Beschäftigten. Er zeigt unter anderem, dass Betriebe und Organisationen, die von ihren Mitarbeitenden als zukunftsfähig eingeschätzt werden, im Schnitt weniger berufliche Fehlzeiten und gesündere Beschäftigte haben. Der Vergleich zur Situation vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 mit den "Pandemie-Jahren" 2021 bis 2023 zeigt bei den arbeitsbezogenen Beschwerden eine hohe Belastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Laut der Befragung haben die von den Beschäftigten selbst berichteten Beschwerden seit der ersten Befragungswelle im Februar 2020 durchweg zugenommen. Am häufigsten ausgeprägt waren bei der jüngsten Befragung im Februar 2023 die Belastungen durch Erschöpfung (78 Prozent), Wut und Verärgerung (75 Prozent) sowie Lustlosigkeit (66 Prozent). In der Beschäftigtenbefragung im Februar 2023 gaben zudem 47 Prozent der Befragten an, in ihrem Betrieb oder ihrer Organisation eher starke bis sehr starke Veränderungen wahrzunehmen. Als hauptsächlicher Treiber für die Veränderungen wurde die Corona-Pandemie genannt, gefolgt von den technologischen Entwicklungen und den Möglichkeiten, die sie mit sich bringen.

Betriebliche Gesundheitsförderung wird immer wichtiger
"Homeoffice und mobiles Arbeiten können positive Effekte wie mehr Flexibilität und Arbeitszufriedenheit haben, aber auch negative Auswirkungen wie eine Entgrenzung der Arbeit. Nicht zu unterschätzen sind auch die soziale Isolation und die mögliche Distanzierung vom Unternehmen", so Heiko Kotte, Leiter der Gesundheitsförderung der AOK PLUS. Hier seien die Führungskräfte besonders gefragt, die mentale Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die die AOK allen interessierten Unternehmen anbietet, sind angesichts der großen Umbrüche und Herausforderungen in der Arbeitswelt noch wichtiger geworden. "Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss die Gesundheit der Beschäftigten ein zentrales Anliegen jedes Unternehmens sein", so der Experte für Gesundheitsförderung. Die AOK unterstütze Betriebe und Organisationen daher mit Angeboten zur gesundheitsgerechten Führung, die sowohl als Online-Programme als auch in Workshops und Seminaren vor Ort durchgeführt werden. Das neu entwickelte Online-Programm "Gesund im Homeoffice" solle Führungskräfte und Beschäftigte besonders für die Chancen und Risiken des mobilen Arbeitens sensibilisieren.

Über den Fehlzeiten-Report 2023
Der Fehlzeiten-Report wird seit 1998 jährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik herausgegeben. In diesem Jahr beinhaltet er 32 Beiträge von insgesamt 70 Expertinnen und Experten, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Perspektiven aus verschiedenen Fachdisziplinen zum Zusammenhang von Zeitenwende, Arbeit und Gesundheit erörtern. Der Fehlzeitenreport 2023 kann unter https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/fehlzeiten-report/ bestellt sowie in Auszügen gratis heruntergeladen werden.

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