Mit der räumlich und inhaltlich engen Zusammenarbeit wird eine Entlastung der Notaufnahme und eine Steuerung für Patient*innen mit leichteren Beschwerden angestrebt. Der Modellstandort befindet sich in der Sir-Hans-A.-Krebs-Straße neben dem bisherigen Eingang des Universitäts-Notfallzentrums.
„Bisher haben die Patient*innen entschieden, ob sie eine Behandlung im Notfallzentrum benötigen. Künftig übernimmt diese Entscheidung speziell geschultes medizinisches Personal“, sagt Prof. Dr. Hans-Jörg Busch, Leiter des Zentrums für Notfall- und Rettungsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. „Indem die Ersteinschätzung noch vor der Anmeldung geschieht, werden Fehlanmeldungen und Bürokratie durch Weiterüberweisungen vermieden“, so Busch.
Gesundheitsversorgung auf gesellschaftliche Bedürfnisse anpassen
Im Jahr 2022 wurden am Notfallzentrum des Universitätsklinikums mehr als 52.000 Notfallbehandlungen durchgeführt, mit steigender Tendenz auch für 2023. In den letzten Jahren hat die Versorgung leicht erkrankter oder verletzter Patient*innen am Notfallzentrum zugenommen. Gleichzeitig konzentriert sich die zentrale Versorgung schwerer Fälle in der Region auf immer weniger Schultern.
„Mit der Etablierung des Modellstandorts tragen wir den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung. Das Freiburger Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass es rund um die Uhr eine klare und einheitliche Anlaufstelle für Akutfallpatienten jeglicher Art schafft. Wir steuern die Patient*innen-Ströme sektorenübergreifend, haben eine enge Kommunikation zwischen niedergelassenem und Kliniksektor und ermöglichen der Notaufnahme eine Konzentration auf die schweren Fälle“, betont Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg.
Die ambulante Versorgung wird zu Sprechstundenzeiten über eine Vertragsarztpraxis und außerhalb der Sprechstundenzeiten von der KV-Notfallpraxis getragen. Von 0 Uhr bis 8 Uhr übernimmt das Universitätsklinikum diesen Bereich. „Der neue Ablauf am Modellstandort ermöglicht eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den regulären Praxen und Notfalleinrichtungen“, sagt Dr. Doris Reinhardt, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.
„Wichtig ist, dass der Modellstandort nur eine Ergänzung zur hausärztlichen Versorgung im Notfall sein kann und soll. Der erste Ansprechpartner sollte nach Möglichkeit weiterhin der Hausarzt sein“, betont Busch.
Notfallpatient*innen, die durch den Rettungsdienst gebracht werden, werden weiterhin direkt im Universitäts-Notfallzentrum versorgt.
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