Niedergelassene Ärzt:innen befürchten Mehraufwand bei ohnehin schon überlasteten Strukturen
Die mit Abstand größte Sorge ist eine Mehrbelastung der Niedergelassenen – zum Beispiel durch Patient:innen, die bei Komplikationen nach der Behandlung ambulante Praxen aufsuchen (83,8 Prozent). Dabei seien Ärzt:innen in vielen Bereichen schon jetzt überlastet: „Ambulante Versorgung wird aufgrund des Praxissterbens gar nicht möglich sein, alle Praxen haben bereits jetzt Aufnahmestopp“, kommentiert beispielsweise ein Responder der Ad-hoc-Befragungsreihe „Im Fokus“.
Mehr als zwei Drittel befürchten außerdem Risiken für Patient:innen durch kürzere Beobachtungszeiten im Vergleich zu einer stationären Behandlung. 57,1 Prozent erwarten eine schlechtere Ausbildung in Krankenhäusern, da viele Standardfälle dort nicht mehr versorgt würden. Und 54,9 Prozent rechnen damit, dass die Verlagerung von Leistungen in den ambulanten Sektor zu Schließungen von Krankenhäusern führen würde.Chance: Vermeidung von Klinikaufenthalten und kürzere WegeAls stärkste positive Auswirkung der Ambulantisierung sehen drei Viertel der niedergelassenen Ärzt:innen Vorteile für Patient:innen durch die Vermeidung des Krankenhausaufenthalts und kürzere Wege. Auf Platz 2 folgt mit 48,6 Prozent die Entlastung von Krankenhäusern, die sich so auf schwerere Fälle konzentrieren könnten und weniger Personalengpässe zu bewältigen hätten.Niedergelassene sollten in die Planung eingebunden werden„Die geplante Krankenhausreform hat zweifelsohne sehr gute und nachvollziehbare Vorschläge für eine wirksame und auch effizientere stationäre Versorgung gemacht, aber man kann sie nicht ohne die Niedergelassenen denken“, mahnt Obermann: „Sie sind diejenigen, die zuweisen und die Patienten weiter versorgen. Eine schlüssige Planung muss deshalb eine Gesamtbetrachtung vornehmen und die niedergelassenen Haus- und Fachärzte frühzeitig einbinden.“
Den Kommentar „Die zu kurz gedachte Reform“ von Forschungsleiter Prof. Dr. Dr. Obermann lesen Sie hier.
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