Je mehr Erfahrung Ärzte bei der Behandlung einer bestimmten Erkrankung haben, desto besser ist die Behandlungsqualität und desto seltener treten Komplikationen auf. Zu 13 Operationen und Behandlungen listet der AOK-Gesundheitsnavigator einfach und verständlich auf, welches Krankenhaus welche Behandlungsqualität erbringt. Grundlage dafür ist das Verfahren zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), deren aktualisierte Daten ab heute im Gesundheitsnavigator zu finden sind.

Beispiel Kniegelenksersatz
Je höher die Fallzahl eines Krankenhauses bei einer bestimmten Behandlung, desto wahrscheinlicher ist eine hohe Behandlungsqualität. Dieser Zusammenhang lässt sich am Beispiel des Einsatzes eines künstlichen Kniegelenks gut darlegen. Im Betrachtungszeitraum 2019 – 2021 des QSR-Verfahrens sind in 46 sächsischen Krankenhäusern über 13.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt worden. 12 Kliniken haben dabei eine überdurchschnittliche Behandlungsqualität erbracht, bei der weniger Komplikationen (wie Infektionen, Verletzungen der Blutgefäße, Aufreißen der Operationswunde oder Lockerung des künstlichen Gelenks) nach dem Eingriff auftraten. Die Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald sowie die Paracelsus-Klinik Adorf/Schöneck gehören sogar bundesweit zu den Kliniken mit den besten Behandlungsergebnissen auf Basis des QSR-Verfahrens.

Unterschiede bei Revisionsoperationen
Ob nach einem eingesetzten Kniegelenksersatz erneut operiert werden muss, hängt laut einer weiteren, bundesweiten Auswertung des WIdO von der Behandlungsqualität der Krankenhäuser ab. Über alle Kliniken hinweg ist in durchschnittlich 2,9 Prozent der Fälle innerhalb von fünf Jahren nach dem erstmaligen Eingriff eine erneute Operation notwendig gewesen. Bei dem Viertel der Kliniken, welche eine überdurchschnittliche Behandlungsqualität erbrachten, lag diese Quote bei 1,7 Prozent. Im Viertel mit den schlechtesten Ergebnissen bei 4,3 Prozent.

Gesundheitsnavigator bietet Orientierung
Im AOK-Gesundheitsnavigator können sich Patienten vor einer planbaren Operation über die Behandlungsqualität der Krankenhäuser informieren und so die für sie geeignete Klinik finden. Neben dem Einsatz von künstlichen Kniegelenken bildet der Gesundheitsnavigator auch zwölf weitere Leistungsbereiche im Rahmen des QSR-Verfahrens ab: Knieprothesenwechsel, die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes bei Arthrose, Operation nach hüftgelenksnahem Oberschenkelbruch, Hüftprothesenwechsel, Gallenblasenentfernung bei Gallensteinen, Blinddarmentfernung, Mandeloperation, Leistenbruch-OP, Operation bei gutartiger Prostatavergrößerung und zur Prostataentfernung bei Prostatakrebs, therapeutische Herzkatheter (PCI) bei Patienten ohne Herzinfarkt sowie kathetergestützte Aortenklappen-Implantationen (TAVI).

Zum QSR-Verfahren
Bereits seit dem Jahr 2008 wird das "Verfahren zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR)" durch das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. Grundlage dafür bilden die Abrechnungsdaten, welche Kliniken an die Krankenkassen liefern und in anonymisierter Form durch das WIdO ausgewertet werden. Dabei werden Unterschiede bezüglich Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen der Patienten berücksichtigt, um einen fairen Vergleich zwischen den einzelnen Kliniken zu gewährleisten. Bei der Ausgestaltung der sogenannten Risikoadjustierung wird das WIdO von Experten aus der klinischen Praxis beraten. Diese Expertenpanels sorgen dafür, dass Einflüsse durch unterschiedlich kranke Patientengruppen oder unterschiedliche OP-Methoden berücksichtigt werden. Im QSR-Verfahren erhalten im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich gute Kliniken drei Lebensbäume, durchschnittliche Kliniken zwei und unterdurchschnittliche Krankenhäuser werden mit einem Lebensbaum gekennzeichnet. Der Mehrwert des QSR-Verfahrens besteht darin, dass Komplikationsereignisse bis zu einem Jahr nach dem eigentlichen Krankenhausaufenthalt nachbeobachtet werden können. Neben dem QSR-Verfahren werden auch weitere Qualitätsinformationen im AOK-Krankenhausnavigator dargestellt, darunter zum Beispiel Angaben zum Erreichen von Mindestmengen und Befragungsergebnisse zur Patientenzufriedenheit.

Über AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen

Die AOK PLUS versichert mit rund 3,5 Millionen Personen über 57 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten in Sachsen und Thüringen. Aktuell kümmern sich 6.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskasse um die Anliegen der Kundinnen und Kunden, um insgesamt rund 183.000 Arbeitgeber in beiden Freistaaten und überregional sowie um mehr als 40.000 Vertragspartner. Das Haushaltsvolumen 2023 für die AOK PLUS beträgt insgesamt 19,15 Milliarden EUR. Davon entfallen auf die Krankenversicherung 14,94 Mrd. EUR, die Pflegeversicherung 3,54 Mrd. EUR und auf den Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz 0,67 Mrd. EUR.

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