Sachsenweit waren im Oktober rund 130.500 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet. Das sind etwa 1.100 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote steht damit unverändert bei 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stiegt die Zahl der arbeitslosen Menschen um rund 10.000 und die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte.

„Die Arbeitslosigkeit ist im letzten Monat kaum gesunken; einen geringeren Rückgang im Oktober gab es zuletzt vor 18 Jahren. Die schwache Konjunktur schlägt sich merklich auf den Arbeitsmarkt durch. Längst sind die Unternehmen deutlich zurückhaltender bei der Einstellung und melden auch weniger offene Stellen. Das heißt für uns, noch intensiver mittels Qualifizierung zu unterstützen, um arbeitslosen Menschen eine Perspektive zu eröffnen und die Fachkräftebedarfe der Arbeitgeber gezielt zu bedienen. Das ist auch der Grund, weshalb im Monatsverlauf die Arbeitslosigkeit gesunken ist“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Oktober:     130.551

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (131,676):        -1.125 oder -0,9 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (120.523):           +10.028 oder +8,3 Prozent

Arbeitslosenquote im Oktober: 6,2 Prozent

Arbeitslosigkeit: 130.551 Arbeitslose in Sachsen

Im Oktober waren sachsenweit weniger Frauen und Männer arbeitslos gemeldet als noch vor einem Monat. Die Zahl sank leicht auf insgesamt 130.551 Arbeitslose. Das sind 1.125 weniger (minus 0,9 Prozent) als im September und 10.028 mehr (plus 8,3 Prozent) als im Oktober 2022.

Die Zahl der Arbeitslosen sank vor allem unter den jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren und unter den ausländischen Arbeitslosen.

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,2 Prozent. Damit lag sie 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Arbeitsagenturen und Jobcenter: Über zwei Drittel aller Arbeitslosen werden über die Jobcenter betreut

Insgesamt wurden in den 13 sächsischen Jobcentern 89.513 arbeitslose Menschen betreut (68,6 Prozent), während die elf Agenturen für Arbeit in Sachsen 41.038 arbeitslose Männer und Frauen unterstützten (31,4 Prozent).

Im Monatsverlauf ist die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen gesunken: um 1.019 in den Jobcentern (minus 1,1 Prozent) und um 106 (minus 0,3 Prozent) in den Arbeitsagenturen. Im Vorjahresvergleich sind hingegen in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 4.960 oder plus 5,9 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.068 oder plus 14,1 Prozent).

Entwicklung innerhalb Sachsens: Wenig Veränderung zum Vormonat

In den meisten sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten sank die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vormonat, wenn auch meist geringfügig. Allein im Erzgebirgskreis (plus 68) und in Görlitz (plus 16) waren mehr Männer und Frauen arbeitslos gemeldet als im September. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit sachsenweit gestiegen, am meisten im Landkreis Bautzen (plus 17,8 Prozent) und in der kreisfreien Stadt Chemnitz (plus 15,3 Prozent). Die geringsten Anstiege verzeichneten dagegen Nordsachsen (plus 1,3 Prozent), Mittelsachsen (plus 2,0 Prozent) und der Landkreis Leipzig (plus 4,6 Prozent). Die Arbeitslosenquoten stiegen um 1,1 Prozent in der Stadt Chemnitz und 0 Prozent in Nordsachsen.

Humanitäre Migration aus der Ukraine: knapp 12.400 arbeitslose Menschen aus der Ukraine gemeldet

Insgesamt waren sachsenweit im Oktober 12.373 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, 573 weniger als im September (minus 4,4 Prozent) und 1.357 mehr als im Oktober 2022 (plus 12,3 Prozent). Gleichzeitig waren 28.571 erwerbsfähige Personen mit

ukrainischer Staatsangehörigkeit in den Jobcentern gemeldet und haben Leistungen aus der Grundsicherung (Bürgergeld) erhalten. Das waren 213 mehr als im September (plus 0,8 Prozent) und 4.338 mehr als im Oktober 2022 (plus 17,9 Prozent). Ein Teil dieser Menschen ist arbeitslos, ein anderer Teil nimmt aktuell an Integrationskursen oder Qualifizierungsmaßnahmen teil oder ist bereits in Arbeit und erhält aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung.

Neuesten Hochrechnungen zufolge waren sachsenweit im August rund 8.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beschäftigt: Insgesamt 6.500 von ihnen gingen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, etwa 1.500 waren geringfügig beschäftigt. Im Vergleich zum Februar 2022 – vor Ausbruch des Krieges – sind somit aktuell rund 4.000 mehr Männer und Frauen aus der Ukraine in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und mehr als 1.200 haben einen Minijob.

Damit die Gesamtbeschäftigung im Kontext Ukraine seit Februar 2022 um rund 5.250 gestiegen. Das entspricht einem Beschäftigungszuwachs um 191 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: knapp 10.000 Menschen mehr in Arbeit

Den aktuellen Hochrechnungen zufolge waren im August 2023 insgesamt 1.646.300 Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 9.700 mehr als noch im Juli und 600 mehr als im August 2022.

Die Entwicklung stellt sich nicht in allen Branchen gleich dar. So gibt es im Jahresverlauf einerseits einen kräftigen Beschäftigungsaufbau wie etwa in den Bereichen „Heime und Sozialwesen“ (plus 3.300 oder plus 2,4 Prozent), „Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (plus 2.900 oder plus 2,6 Prozent) oder „Information und Kommunikation“ (plus 2.500 oder plus 4,8 Prozent). Andererseits gibt es starke Beschäftigungsrückgänge in Bereichen wie „Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz“ (minus 3.100 oder minus 1,6 Prozent), der „Arbeitnehmerüberlassung“ (minus 2.700 oder minus 6,9 Prozent) oder dem „Baugewerbe“ (minus 2.500 oder minus 2,3 Prozent).

Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im August mit knapp 1,65 Mio. auf hohem Niveau. In keinem August seit 1999 waren mehr Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtige beschäftigt. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im August 1,34 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 304.000 weniger als aktuell.

Arbeitskräftenachfrage: 39.452 freie Stellen

Im Laufe des Oktobers haben die Unternehmen in Sachsen 6.216 offene Stellen gemeldet, 180 weniger als im September (minus 2,8 Prozent) und 1.235 (minus 16, 6 Prozent) weniger als im Oktober 2022.

Somit weist die Statistik aktuell 39.452 freie Stellen für Sachsen aus, 384 weniger als Vormonat (minus 1,0 Prozent) und 3.653 weniger als im Vorjahresmonat (minus 8,5 Prozent). Auffällig ist, dass 94 Prozent aller freien Stellen unbefristet und 87 Prozent in Vollzeit zu besetzen sind.

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/…).

Seit Januar 2023 haben die Unternehmen insgesamt 70.475 offene Stellen an den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agenturen und Jobcenter gemeldet (https://www.arbeitsagentur.de/…).

Dynamik:

Im Oktober haben sich insgesamt 25.406 Menschen bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter arbeitslos gemeldet, während im gleichen Zeitraum 26.548 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten.

Dabei haben sich beispielsweise 8.314 Personen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos gemeldet, während 7.093 eine neue Beschäftigung fanden. Gleichzeitig sind im Bereich der „Sonstigen Ausbildung / Maßnahme“ (5.193 Zugänge und 6.605 Abgänge) im Oktober mehr Abgänge als Zugänge registriert, was zum leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen hat.

Unterbeschäftigung: 37.800 Personen zählen nicht als arbeitslos

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Oktober 2023 haben sachsenweit 37.809 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.847 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.211 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.247 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 14.300 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und etwa 3.618 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Oktober 168.360 Personen. Das sind 11.160 mehr als im Oktober 2022. Die Zunahme beruht überwiegend auf der Erfassung ukrainischer Geflüchteter. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 77,5 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 7,8 Prozent.

Kurzarbeit: Rund 7.200 Kurzarbeiter in über 300 Betrieben

Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juli 2023 zur Verfügung. Damals haben 325 sächsische Betriebe für 7.238 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Zum Vergleich: Im Juli 2022 hatte es in 523 Betrieben insgesamt 6.132 konjunkturelle Kurzarbeiter gegeben.

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von August bis Oktober 2023 haben 430 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 10.900 Beschäftigte. Damit liegt auch die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf geringerem Niveau.

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